Kleiner Motor, große Wirkung

Der Ford Fiesta ST gefällt sich in der Rolle des kleinen Wilden. Dabei genügen ihm drei Zylinder für rasante Fahrleistungen und viel Fahrspaß.

von Motor - Kleiner Motor, große Wirkung © Bild: Hersteller

Der Clou des Neuen sitzt unter der Motorhaube. Nein, nicht die 200 Pferdestärken, die hatte der Vorgänger auch. Ford zeigte sich bei der Vergabe von Zylindern und Hubraum knausrig und spendierte seinem kleinen Flitzer ein 1,5-Liter-Benzinaggregat mit nur drei Zylindern. Ist das wirklich Geiz? Keineswegs, sondern ein Beispiel für sinnvolles Downsizing oder, anders formuliert: Jetzt liefert ein kleiner, mittels Turbo aufgeladener Motor die gleiche Show, die früher großvolumige Sauger zu bieten hatten. Und noch eins: Die Elektronik kann sogar die Kraftstoffzufuhr zu einem Zylinder kappen, wenn nicht wirklich Power verlangt wird -etwa beim Bummeln auf der Autobahn. Dann wird aus dem ST gar nur ein Zweizylinder. Klingt ziemlich matt.

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Genug der grauen Theorie, rein in den Recaro-Sitz und den als brustschwach gehänselten Motor per Startknopf angeworfen. Schon nach wenigen Metern Fahrt die erste Überraschung. Der Dreizylinder klingt überhaupt nicht wie ein Dreizylinder und schon gar nicht wie Omas alte Singer-Nähmaschine (hatten wir auch schon), sondern wie ein ambitionierter und 200 PS starker kleiner Flitzer. Nämlich schön bassig und beim Gaswegnehmen sprotzt und pröttelt er keck. Angeblich übernimmt bei der aktiven Auspuffanlage die Elektronik die gelungene Soundgestaltung. Wäre doch der Abarth Cinquecento beim Fiesta ST in den Musikunterricht gegangen!

Schon sind wir aus der Stadt draußen, und der Fiesta führt die ihm kurz angelastete Mär von brustschwach ad absurdum. Denn der Fünfzehnhunderter geht bissig wie ein Schäferhund zur Sache, kein Turboloch trübt den Spaß, er dreht willig weiter, bis wir schnell zum Schaltstock greifen müssen und auf kurzem Wege den nächsten Gang reinschlenzen.

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Auf kurvigem Geläuf zeigt der Fiesta ST sein Talent, Querdynamik in Fahrvergnügen zu verwandeln. Denn der kleine Kölner, nur über die Vorderräder angetrieben, geht um die Ecken, dass es eine Freude ist. Kurz das Gas am Scheitelpunkt gelupft, und das Heck dreht sich gezielt, aber leicht kontrollierbar ein. Drei Fahrmodi (Normal, Sport, Rennstrecke) sind Serie, heben Performance und Laune des Fahrers. Wem das nicht genügt, der kann um einen guten Tausender das Performance-Paket kaufen, das Launch-Starts wie früher in der Formel 1 oder Schalten bei Vollgas ermöglicht. Aber wer braucht das schon?

DATEN

Ford Fiesta ST 1,5 Ecoboost M6

Preis: € 23.500,-(Colour Line)
Motor: 3 Zylinder, Turbobenziner, 1.497 ccm
Leistung: 200 PS (147 kW)
Spitze: 232 km/h 0-100: 6,5 Sek.
Verbrauch: 7,5 l/100 km
Emission: 174 g CO2/km
Fazit: Gut ausgestattet, leicht beherrschbar plus Ökofaktor mit abschaltbarem drittem Zylinder. Nur schön ist er nicht wirklich