Wer hat sich nicht schon einmal über durchstartende Starlets, Sternchen oder Unternehmen gewundert, die es innerhalb kürzester Zeit schaffen, abertausende Fans auf Facebook zu generieren. Eine Erklärung dafür ist ganz simpel: Die heißbegehrten Anhänger sind nicht selten erkauft.
Das große Geschäft mit der Beliebtheit
Das Geschäft mit den Freunden hat mittlerweile enorme Ausmaße angenommen. Natürlich bemühen sich Interessierte nicht einzeln um jeden Fan. Und auch nicht hinter jedem "Like" steckt eine reale Person. Vielmehr existieren bereits zahlreiche Agenturen, die den gebündelten Verkauf digitaler Zuneigung in Form von "Likes", Freunden oder Followern zum Paketpreis anbieten. Die Vorgehensweise kann dabei ganz unterschiedlich ausfallen.
Je nach dem, wieviel Geld der Interessierte ausgeben möchte, unterscheiden sich die gekauften Fans hinsichtlich ihrer Qualität respektive Glaubwürdigkeit. Unterschieden wird nach Geschlecht, Alter und Region, aber auch ob hinter dem Fan eine reale Person oder ein automatisch klickender Bot steckt. Der Kauf wird vor allem dann umso teurer, je näher der fiktive Fan dem Interessenten regional zuzuordnen ist. So kann man - um nur eines von vielen Beispielen zu bemühen - auf fanbuy.de angefangen bei 100 Fans für 10 Euro bis hin zu 10.000 Fans für 550 Euro munter drauf losshoppen.
Der Test von Stern TV
Und bei der Regionalität setzt auch die Software an, mit der Stern TV neulich die falschen Freunde auf Facebook entlarvt hat. Warum hat die Dschungelcamperin und Ex-Bachelor-Kandidatin Georgina Fleur eigentlich so viele Fans aus Vietnam? Weshalb kommen signifikant viele Fans von Madonna und Rihanna aus Mexiko? Die Antwort der Software: Weil sie günstig zugekauft wurden. Die Anwendung untersucht nämlich das Herkunftsland der jeweiligen Fans einer Facebook-Seite, woraus sich schließen lässt, wer sich aller Wahrscheinlichkeit nach billige Fans zusammengewürfelt hat, wenn dies nicht mit der des Interessenten übereinstimmt.
Das Tool kann letztlich aber nur als interessanter Indikator für dieses lukrative Geschäft genutzt werden. Zum einen bedeutet die Nationalität auf Facebook nicht auch gleich das Land, von dem aus der User zugreift. So könnte - um beim Beispiel von Georgina Fleur zu bleiben - ein Vietnamese in Deutschland die Seite "liken", weil sie ihm wirklich gefällt. Und dennoch würde als Herkunftsland Vietnam ausgewiesen werden. Lediglich bei auffallend großen Zahlen macht dieser Umstand also zurecht stutzig.
Nicht zu vergessen ist letztlich der Umstand, dass der "Schwindel" mit dieser Software nicht aufgedeckt werden kann, wenn die zum Interessenten passende Nationalität der Fans teuer erkauft wurde. Im Zweifelsfall bleibt ohne technische Hilfsmittel also nur der gesunde Menschenverstand übrig, der einem sagt, dass man sich echte Freunde bzw. Fans im Normalfall nicht in kürzester Zeit massiv anhäufen kann.
Hier geht es zum Facebook Like Check von Stern TV:
http://www.sterntv-experimente.de
