Happy Birthday!

Filmemacherin und Journalistin feiert am 24. Dezember ihren 70. Geburtstag

Der Start der 16. Staffel der "Liebesg'schichten und Heiratssachen" bescherte im Sommer ihrem Partnervermittlungsformat mit 1,02 Millionen Zusehern einen Rekordauftakt. Das sei "etwas absolut nicht Alltägliches", gratulierte damals ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner. Spira habe die einzigartige Gabe, "uns tief in die Leben der Menschen von nebenan eintauchen zu lassen". Am 24. Dezember feiert die erfolgreiche Fernsehmacherin ihren 70. Geburtstag - und wundert sich weiterhin (zuletzt in einem Geburtstagsporträt im "Kulturmontag") darüber, "dass ich soviel Publikum habe".

von Elizabeth T. Spira © Bild: apa/Gindl

Elizabeth Toni Spira wurde am 24. Dezember 1942 in Glasgow geboren. Ihr Vater Leopold Spira, als Jude und Kommunist gleich doppelt gefährdet, war mit seiner Familie vor den Nazis geflohen und wurde nach seiner Teilnahme am spanischen Bürgerkrieg in Frankreich und England zeitweilig als "feindlicher Ausländer" interniert. Ihren ersten Vornamen (samt "z") verdankt Elizabeth Toni Spira der englischen Königin, ihren zweiten dem Decknamen ihres Vaters in der Illegalität. 1946 kehrte die Familie nach Österreich zurück.

An die erste Zeit der eigenen Kindheit hat die Oral-History-Spezialistin nur wenig klare Erinnerungen. "Ich bin einmal in London im Lift stecken geblieben. Und ich bilde mir ein, dass ich mich an die Überfahrt nach Kontinentaleuropa erinnere", sagte sie einmal im Interview. Nach der Schulzeit studierte Spira in Wien Publizistik und arbeitete zunächst als Journalistin im Nachrichtenmagazin "profil": "Nachdem 'profil' an den 'Kurier' verkauft wurde, hat eine Gruppe von Journalisten gesagt: 'Für die Zuckerrübenindustrie arbeiten wir nicht!' und hat gekündigt." Nachdem Claus Gatterer im ORF gerade das Magazin "teleobjektiv" gegründet hatte, wechselte Spira zum Fernsehen. "Es war kein Traum von mir, Bilder zu machen", erinnert sie sich an ihre Anfänge im ORF, "Ich habe gemeinsam mit Robert Dornhelm die ersten Geschichten gemacht. Aber er war so chaotisch wie ich. Am Abend haben wir lieber gepokert als Konzepte geschrieben."

So entstanden die "Alltagsgeschichten

Nach zehn Jahren beim "teleobjektiv" kam der "Inlandsreport" und dort ein rasches Scheitern mit einer Geschichte über die burgenländische SPÖ. Gemeinsam mit dem Historiker Michael Mitterauer entwickelte Spira dann das "Alltagsgeschichte"-Konzept. Die Serie startete 1985, 1997 kam die TV-Partnervermittlung "Liebesg'schichten und Heiratssachen" dazu. Spira und ihr Kameramann Peter Kasperak wurden zu Quotengaranten und Fließbandarbeitern. Dabei braucht es viel Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Menschen, die vor der Kamera ihr Herz ausschütten, und beim anschließenden Schneiden des Materials. Die Verantwortung für Lacher von der falschen Seite, für jene, die ihre Sendungen als Freakshow sehen würden, weist Spira stets zurück: "Wo ich den Applaus bekomme, interessiert mich nicht", versicherte Spira im "Kulturmontag".

Dass ihr Geburtstag auf den Heiligen Abend fällt, fand Elizabeth T. Spira übrigens als Kind gar nicht gut: "Obwohl wir eine jüdische Familie waren, waren wir dermaßen assimiliert, dass wir ausgerechnet an meinem Geburtstag Weihnachten gefeiert haben. Und da bei uns das Geld immer knapp war, war meinen Eltern jede Ausrede recht, Geschenke zu sparen." Also gab es etwa einen Ski als Weihnachts- und einen als Geburtstagsgeschenk. "Ich bin regelmäßig weinend auf die Straße gelaufen. Die Leute haben mich gefragt: 'Warum weinst du denn, heute ist doch Weihnachten!' Und ich habe geantwortet: 'Eben deshalb!'"

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