Typisch anders, typisch französisch

Die wilde Optik des C3 Aircross verwirrt ein wenig: Der kleine Citroën ist kein rustikaler Offroader, sondern ein bunt durchgestylter Kompakt-SUV.

von Motor - Typisch anders, typisch französisch © Bild: Citroen Kommunikation/Wiiliam Crozes

Diese Metamorphose ist ansteckend wie die Grippe oder Feuchtblattern. Aus den Vans, den einst so populären Familientransportern, die heute so gefragt sind wie Hansi Hinterseer beim Wacken Open Air, wurden SUVs. Denn diese Fahrzeuggattung macht Hersteller wie Händler glücklich wie kleine Kinder, wenn sie ihr erstes Dreirad geschenkt bekommen. Besonders die Modelle in der Vier-Meter-und-ein-bissel-was-Kategorie boomen wie verrückt.

© Citroen Kommunikation/Wiiliam Crozes

Der PSA-Konzern versteht sich auf die Produktion von City-SUVs ausgezeichnet. Nach dem Peugeot 2008 und dem der Zweckverbindung mit Opel entsprungenen Grandland X fährt jetzt der Citroën C3 Aircross vor. Der 4,16-Meter-Franzose huldigt exakt dem angesprochenen Verwandlungsprinzip, denn im früheren Leben war er der C3 Picasso. Ein kleiner Van mit prominentem Namen, aber eher weniger erhebendem Äußeren. Und genau in diesem Punkt haben die Citroën-Designer angesetzt und den Nachfolger so richtig aufgepeppt. Die Front mit der hohen Motorhaube trägt die Scheinwerfer in zwei Reihen übereinander, was für einen bulligen Auftritt sorgt, der noch vom angedeuteten Unterbodenfahrschutz und den leicht verbreiterten Kotflügeln akzentuiert wird. Zusätzlich wurde die Karosserie um zwei Zentimeter aufgebockt -das erweckt natürlich in Summe den Eindruck, dass der Aircross ein Geländegänger ist. Sogar ein ganz ein wilder.

Aber das ist, für Kenner der Spezies wenig überraschend, nur schöner Sein. Denn der Citroën ist ebenfalls ein City-SUV ohne Allradantrieb. Auch die in unserem Testwagen der höchsten Ausstattungsstufe, "Shine", serienmäßige Traktionskontrolle "Grip Control" gaukelt Allrad vor. Der Drehregler, mit dem der Fahrer fünf Fahrmodi anwählen kann, ist aus echten Jeeps bekannt, soll aber hier nur die Traktion beim Anfahren auf verschiedenen Untergründen wie Schnee oder Sand verbessern. Wir konnten allerdings nur feststellen, dass unser Test-Aircrosser mit 120-Diesel-PS beim Ampelstart ganz schön mit den Vorderrädern wetzte, bevor er losfuhr.

© Citroen Kommunikation/Wiiliam Crozes

Überhaupt gibt sich der Motor im unteren Bereich agil und spritzig, dass es eine Freud' ist, verliert aber im hohen Gang zunehmend an Temperament. Weiter nicht schlimm, der Aircross empfiehlt sich als cooler Stadtwagen, der gar kein Rennauto sein will. Das zeigt sich auch bei der an sich tadellosen Sechsgangschaltung, die nur beim schnellen Wechsel vom zweiten in den dritten Gang bockt. Sonst kann man dem C3 kaum etwas vorwerfen: solide Straßenlage, ausreichend Platz und ein Interieur, das das Auge höchst erfreut.

Daten

Citroën C3 Aircross BlueHDi 120

Preis: € 23.090,-(Shine)
Motor: 4 Zylinder, Turbodiesel, 1.560 ccm
Leistung: 120 PS (88 kW)
Spitze: 183 km/h 0-100: 9,8 Sek.
Verbrauch: 6,1 l/100 km
Emission: 162 g CO2/km
Fazit: Der Innenraum ist bunt, die Assistenzsysteme sind zahllos. Verwunderlich, dass man auf eine Sitzheizung vergaß.