Bernie Ecclestone:
Sein bewegtes Leben

Sein Sohn ist gerade einmal vier Monate alt

Bernie Ecclestone gehört zu den reichsten Menschen der Welt und wird 90 Jahre. Der Brite, langjähriger und mittlerweile pensionierter Chef der Motorsport-Königsklasse, lässt sich nicht mehr oft in der Formel 1 blicken, für Schlagzeiten sorgt er trotzdem noch. Sein Leben im Schnelldurchlauf.

von Porträt - Bernie Ecclestone:
Sein bewegtes Leben © Bild: 2019 Getty Images

Steckbrief

  • Geburtsdatum: 28.10.1930
  • SternzeichenSkorpion
  • Geburtsort:Ipswich, Suffolk (Großbritannien)
  • Beruf:Unternehmer, Funktionär
  • Größe: 159 cm
  • Beziehungsstatus:verheiratet
  • Kinder: Petra Ecclestone, Tamara Ecclestone, Deborah Ecclestone, Ace Ecclestone
© 2019 Getty Images

Sein Leben gibt Stoff für Hollywood. Denn der gerade mal 1,60 Meter großer Mann der in Bexleyheath im Großraum London aufwuchs hat beachtliches geleistet. Dass er als Schulabbrecher mit 16 Jahren zum Chef der Motorsport-Königsklasse avancierte, ist alles andere als alltäglich.

Doch nicht nur seine Karriere ist einzigartig. Auch sein Privatleben gestaltet sich außergewöhnlich. Gut möglich, dass die Familienplanung auch mit 90 Jahren noch nicht abgeschlossen ist. Vielleicht sollte Ace (deutsch: Ass), wie sein vier Monate alter Sohn heißt, "noch einen kleinen Bruder oder eine kleine Schwester haben", bekundete Ecclestone bereits. Mit seiner jetzigen Frau, der mehrere Jahrzehnte jüngeren Brasilianerin Fabiana Flosi, ist es das erste gemeinsame Kind. Aus den beiden vorhergehenden Ehen hat Ecclestone drei erwachsene Töchter.

Der Aufstieg von "Mister E"

Seit nun fast vier Jahren hat Ecclestone auch deutlich mehr Zeit, sich um die Familie zu kümmern. Anfang Jänner 2017 war er als Geschäftsführer der Formel 1 abgesetzt worden. Das Ende einer Ära, die Ende der 1970er Jahre begonnen hatte. Damals hatte Bernard Charles Ecclestone, für viele nur "Mister E", die Vermarktungs- und TV-Rechte gekauft.

Ausgezeichneter Geschäftssinn

Schon als kleiner Bub erwachte Ecclestones Geschäftssinn, ins Berufsleben startete er unter anderem als Händler von gebrauchten Motorrädern. Doch da war auch die Faszination für Rennwagen. Nur reichte das Talent als Fahrer einfach nicht. Ecclestone stieg als Manager ein, kümmerte sich auch um Jochen Rindt, dessen tödlicher Unfall 1970 Ecclestone schwer traf.

© imago/ZUMA Press

Ecclestone übernahm das Steuer der Formel 1. Handeln, Geschäfte machen - das war und blieb Ecclestones Metier. Rund vier Jahrzehnte führte er die Geldgeschicke der Motorsport-Königsklasse, eroberte neue, wenn auch manchmal zweifelhafte Märkte in politisch teils umstrittenen Ländern.

»Wir sind nicht so etwas wie die Mafia, sondern wir sind die Mafia«

Wobei er selbst die Formel 1 auch eher diktatorisch und getreu dem Motto "Teile und herrsche" bestimmte. "Wir sind nicht so etwas wie die Mafia, sondern wir sind die Mafia", sagte er einmal über das Zusammenspiel zwischen ihm und dem ebenfalls langjährigen Chef des Automobil-Weltverbandes (FIA), Max Mosley.

Machtkämpfe und Humor

Ecclestone überstand viele Machtkämpfe und Skandale, oft auch mit dem ihm eigenen Humor. Als der spektakuläre Betrugsprozess im August 2014 in München nach mehreren Monaten gegen eine Geldauflage von 100 Millionen Dollar eingestellt worden war - Ecclestone hatte sich dem Vorwurf der Bestechung eines hochrangigen deutschen Bankers beim Verkauf der Formel 1 2006 ausgesetzt gesehen - meinte der Brite: "Der Richter hat einen ziemlich guten Job gemacht, dass ich so viel zahlen musste."

Lewis Hamilton zeigte sich empört

In der Formel 1 sieht man Ecclestone nicht mehr so oft. Die Sticheleien der Anfangszeit nach seiner Demission haben sich auch gelegt. Was nicht heißt, dass Ecclestone nicht immer wieder mal für Gesprächsstoff und Kopfschütteln sorgt. Ende Juli hatte er auch Landsmann Lewis Hamilton gegen sich aufgebracht, als Ecclestone in der Rassismus-Debatte in einem CNN-Interview behauptet hatte, in vielen Fällen seien schwarze Menschen rassistischer als weiße Menschen.

Ohne Skandal, kein Abgang

"Wenn jemand, der den Sport über Jahrzehnte führt, so wenig von den tiefgreifenden Problemen versteht, mit denen schwarze Menschen jeden Tag umgehen müssen, wie können wir dann Verständnis von den Menschen erwarten, die unter ihm arbeiten", hatte Sechsfach-Weltmeister Hamilton gekontert. Die Formel-1-Führung hatte sich ebenfalls von Ecclestones Aussagen distanziert und darauf hingewiesen, dass der Brite keine Rolle mehr in der Königsklasse spiele. Sein Titel als Emeritierter Vorsitzender ehrenhalber sei im Jänner diesen Jahres ausgelaufen.