Mehr als 40 Prozent der
Arbeitnehmer Burnout-gefährdet

Wie Österreicher den Stresslevel an ihrem Arbeitsplatz beurteilen

In Österreich arbeiten mehr als 40 Prozent der Arbeitnehmer in einem Umfeld, das Richtung Burnout geht. Am stärkten betroffen sind Beschäftigte im Großhandel. Das ist das Ergebnis einer Studie des Marktforschers meinungsraum.at, die am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien präsentiert wurde.

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Gesundheit - Mehr als 40 Prozent der
Arbeitnehmer Burnout-gefährdet

Für die Studie sind im Sommer 1.000 unselbstständig Erwerbstätige zu 166 Einzelkriterien befragt worden, wie Herbert Kling, der Geschäftsführer von meinungsraum.at, erklärte. "Während die Angestellten die Hard-Facts wie die Ausstattung ihrer Arbeitsstätte und die zur Verfügung gestellten Arbeitsmittel positiv bewerten, zeigen sie sich unzufrieden mit den sozialen Umgangsformen in den Betrieben", sagte Kling.

Lob und Anerkennung fehlt

42 Prozent fehlt das Vertrauen in die Unternehmensführung, 48 Prozent bemängelten fehlendes Lob und Anerkennung und 44 Prozent berichteten von widersprüchlichen Anweisungen durch Vorgesetzte. Ungerechte Behandlung durch eine schlechte Fehlerkultur - die sich auf die Suche nach dem Schuldigen beschränkt - und die Angst zu versagen schüren bei 42 Prozent die Furcht vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. Mit dessen Ausstattung sind die meisten zufrieden.

"Alles, was vom Arbeitsinspekorat kontrolliert werden kann, funktioniert gut. Dort, wo es menschelt, wird es ein bisschen schwierig", erklärte Kling. Er kritisierte, dass die seit Jänner 2103 vom Arbeitgeber verlangte Evaluierung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz kaum umgesetzt werde. Im Branchenranking geht es den Beschäftigten im Großhandel am schlechtesten, am besten den Finanz- und Versicherungsdienstleistern.

Enorme Kosten für Wirtschaft

In Österreich betragen die Kosten für die Betreuung von Burnout-Betroffenen laut WIFO rund sieben Milliarden Euro pro Jahr. Aus anderen Studien geht hervor, dass 30 bis 40 Prozent der Arbeitnehmer innerlich bereits gekündigt haben. 43 Prozent der Beschäftigen im Alter von 35 bis 55 Jahren wurden am liebsten sofort in Pension gehen. Erkrankungen, die auf psychische Belastungen zurückzuführen sind, waren 2013 die dritthäufigste Ursache von Krankenständen. In Österreich betragen die Kosten für die Betreuung von Burnout-Betroffenen laut WIFO rund sieben Milliarden Euro pro Jahr.

Einen niedrigschwelligen Zugang zu Hilfsangeboten für Betroffene und Unternehmen will der Online-Anbieter coachingplanet.com geben, wie dessen Repräsentant Nermin Adzamija bei der Pressekonferenz erklärte. Das Unternehmen ist seit Jänner dieses Jahres auf dem Markt. Es bietet anonym nutzbare Programme für einzelne Betroffene oder Unternehmen.

Kommentare

ja ich kann mir keinen 2 Angestellten leisten, einer kostet mit 1600.- brutto Lohn im Jahr immerhin 43000.- Euro und dabei darf er aber nicht krank werden. Davon bleiben dem Angestellten aber nur 1100.- real über. Das ist gar nicht viel. Aber das muss erwirtschaftet werden und überbleiben, das man es auszahlen kann. Der Staat nimmt einfach zu viel und trägt zum Stress bei.

Ein Unternehmer aus Österreich mit Fabrik in China: In China habe ich 4 Sekräterinnen. In Österreich hätte ich dafür nur 2 genommen, aber die Chinesinnen sind nicht so stressfest. Ich meine aber eher, weil in China Arbeitskräftemangel herrscht, lassen sich chinesische Arbeitnehmer nicht alles gefallen.

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