Fakten
Wieso, "Playboy"?
Wolfgang Kralicek über die Entscheidung des Magazins, auf Nacktbilder zu verzichten
Die Meldung klang wie ein Scherz: Die US-Ausgabe des Magazins „Playboy“ wird ab März 2016 keine nackten Frauen mehr zeigen. Nun wäre der „Playboy“ nicht das erste Printprodukt, das dem Internet zum Opfer fällt. Aber die Zeitschrift wird ja nicht eingestellt, sie verzichtet nur darauf, wofür sie berühmt ist. Das ist ungefähr so, als würden die „NÖN“ beschließen, keine Erwin-Pröll-Fotos mehr zu drucken. Der „Playboy“ aber– und das ist das wirklich Irre an der Meldung– erwartet sich vom Ausstieg aus dem Kerngeschäft eine Konsolidierung. Der „Playboy“ hat erkannt, dass er zwischen den Web-Fronten Pornografie und Prüderie zerrieben wird. Einerseits hatte er als erotisches Stimulans gegen Youporn keine Chance, andererseits waren für Facebook zu viele Nippel im Blatt. Für Pornokonsumenten war er zu brav, für die Social-Media-Community immer noch zu schmuddelig.