Spitzentöne
Entscheiden,
nicht delegieren!
Das hat noch gefehlt: Intendant Roland Geyer will sich nicht um eine Vertragsverlängerung bewerben
Das hat noch gefehlt: Roland Geyer, Intendant des städtischen Opernhauses im Theater an der Wien, will sich nicht um Vertragsverlängerung bewerben. Der renommierte Musiktheatermann sieht keine Veranlassung, auf eine gesetzlich gar nicht geforderte Ausschreibung zu antworten. Der heutige Minister Drozda hatte als Geschäftsführer der Vereinigten Bühnen Geyers Vertrag schon einmal ohne Beiziehung der Politik verlängert. Das wiederum inspirierte den nunmehr von der eigenen Partei ins Nirwana verfrachteten grünen Kultursprecher zum kreativen Super-GAU: Der Theaterkonzern möge per Ausschreibung einen Gemeinschaftsintendanten für die Opern-und die marodierende Musical-Sparte suchen. Nun hat sich solches zwar im Mehrspartentheater Oberursel, nicht aber im internationalen Opernbetrieb bewährt. Der kundige Stadtrat Mailath-Pokorny hat den Stumpfsinn auch schon relativiert. Tatsache aber ist, dass kantige Persönlichkeiten systematisch mit sachfremden Instrumentarien attackiert werden, um das Mittelmaß zu installieren bzw. zu perpetuieren: Man entledigte sich der Museumsdirektoren Gerald Matt und Agnes Husslein, jetzt versucht man es mit dem designierten Operndirektor Roscic und Geyer. Der wird übrigens von einer Kulturmetropole umworben, in der Politiker entscheiden, nicht delegieren.