Warum Immobilien kaufen so beliebt ist

Mit einem Eigenheim sind Bewohner nicht mehr abhängig von steigenden Mietpreisen

In den vergangenen zehn Jahren sind die Mieten in Österreich deutlich gestiegen. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen eine Immobilie kaufen möchten. Ein Überblick über die Vorteile eines Eigenheims.

von Wohneigentum - Warum Immobilien kaufen so beliebt ist © Bild: oixabay/efauland

Die repräsentative „Wohnstudie 2017 “ von Erste Bank und dem Marktforschungsinstitut IMAS hat ergeben, dass 41 Prozent der Österreicher in einer Mietimmobilie leben. Zwar sind 67 Prozent der Einwohner des Landes mit ihrer Wohnsituation zufrieden, doch genauso viele gaben an, dass sie einen Anstieg der Wohnkosten bemerkt haben. Dieser Schein trügt nicht: Statista Austria zufolge sind die Mieten inklusive Betriebskosten in den letzten zehn Jahren um 37 Prozent nach oben geklettert. Allein im Jahr 2016 wurden die Mietpreise von Wohnimmobilien um 7,3 Prozent teurer.

Rund jeder Zweite möchte eine Immobilie kaufen

Kein Wunder, dass 45 Prozent der befragten Studienteilnehmer, die aktuell zur Miete wohnen, gerne eine Immobilie kaufen möchten – sofern sie finanzierbar ist. Die aktuell sehr niedrigen Zinsen spielen ihnen dabei in die Hände: 86 Prozent der Mieter, die gerne ein Eigenheim erwerben möchten, können sich vorstellen, sich diesen Wunsch mit einer Fremdfinanzierung zu erfüllen.

Die Vorteile von Wohneigentum

Eines der größten Vorteile, die ein Eigenheim bietet, ist Unabhängigkeit von den in vielen Regionen steigenden Mietpreisen. Wer sich zudem eine Immobilie in einer guten Lage kauft, kann damit rechnen, langfristig von Wertsteigerungen zu profitieren – beispielsweise, wenn er die Immobilie eines Tages verkaufen oder vermieten möchte. In einer Zeit, in der klassische Geldanlagen wie Festgeldkonten aufgrund der geringen Zinsen unattraktiv sind, ist die Investition in Betongold umso lukrativer.

Zudem können Eigentumswohnungen und -häuser als Absicherung fürs Alter dienen: Wer als Pensionär in seiner eigenen Wohnung oder in seinem eigenen Haus lebt, muss kein Geld für den Mietzins berappen. Ist das Eigenheim bis dahin abbezahlt, fallen nur die Verbrauchskosten für Wasser, Strom und Heizung als monatliche Wohnkosten an. Hinzu kommt, dass die Immobilie an Nachkommen vererbt werden kann, sodass diese ebenfalls von der Investition profitieren. 29 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, dass sie Immobilien als Geldanlage, Wertanlage und Altersvorsorge wertschätzen.

Am lukrativsten fanden die Befragten allerdings, dass sie ihre vier Wände als Eigentümer selbstbestimmter gestalten und darin leben können. Im Gegensatz zu Mietern müssen Immobilieneigentümer beispielsweise keine Erlaubnis für bauliche Veränderungen innerhalb ihres Zuhauses einholen, sondern können darüber selbst entscheiden. Bei der Wohnstudie 2017 sahen die Befragten dies mit 42 Prozent als größten Vorteil eines Eigenheims an.

Immobilienkauf sollte gut überlegt sein

Interessenten sollten sich den Immobilienkauf dennoch gut überlegen, denn es gibt immer zwei Seiten einer Medaille. Anders als Mieter können Eigentümer – beispielsweise aufgrund eines Jobwechsels – nur sehr schwer kurzfristig umziehen. Zudem wäre es für die meisten finanziell nicht möglich, eine Immobilie abzubezahlen und zusätzlich dauerhaft Miete am neuen Wohnort zu berappen. In diesem Fall müsste zuerst ein passender Mieter für das Eigenheim gefunden werden – und das kann sich hinziehen. Dasselbe gilt auch für den Fall, dass sich aufgrund von Familienzuwachs, dem Auszug der Kinder oder im Falle einer Scheidung die Wohnraumbedürfnisse verändern.

Hinzu kommt, dass Eigentümer im Gegensatz zu Mietern höhere Nebenkosten tragen – zumindest im Vergleich zu Mietern von Immobilien, die im Vollanwendungsbereich des MRG sind. Beispielsweise müssen Eigentümer unter anderem für Renovierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen, die Wohngebäudeversicherung und die Grundsteuer selbst aufkommen.

Immobilien kaufen oder nicht?

Ob es sich lohnt, eine Immobilie zu kaufen, hängt letztendlich von den Lebensumständen, dem Lebensentwurf und dem finanziellen Spielraum ab. Wer beispielsweise viel Abwechslung braucht und deshalb häufig seinen Job und mit ihm den Wohnort wechselt, ist mit einer Mietwohnung meist besser dran. Im Gegensatz dazu ist jemand, der einen sicheren Arbeitsplatz und den Wunsch hat, lange am selben Ort zu wohnen, in der Regel mit einem Eigenheim zufriedener – vor allem wenn er Freude daran hat, sein Zuhause nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.