WM-Gold für Manuela Riegler: Triumph im Parallel-Riesentorlauf in Whistler Mountain

Erster ÖSV-Damen-Titel bei FIS-Weltmeisterschaften Bronze geht mit Doresia Krings an zweite Österreicherin

Manuela Riegler hat bei der Snowboard-WM in Whistler Mountain/Kanada ihre lange Karriere gekrönt. Die 30-jährige Salzburgerin gewann überraschend den Parallel-Riesentorlauf und sicherte sich damit als erste ÖSV-Dame überhaupt Gold bei FIS-Weltmeisterschaften im Snowboard. Riegler verwies im Finale die Russin Swetlana Boldikowa, die im Semifinale die Gesamtweltcup-Führende Doresia Krings ausgeschaltet hatte, in die Schranken. Krings holte Bronze.

Die Geschichte des zweiten Wettkampftages in der kanadischen Provinz British Columbia schrieb aber ihre Landsfrau Manuela Riegler, die seit dem 5. Februar 2000, einem Riesentorlauf in Ischgl, kein Weltcup-Rennen mehr für sich entschieden hat. Die Gesamt-Weltcupsiegerin von 1999 und 2000 qualifizierte sich als 15. gerade noch für die K.o.-Läufe, spielte dann aber bei schlechter Sicht, strömendem Regen und dementsprechend welliger, durchweichter Piste ihre ganze Routine von 251 Weltcup-Starts - damit ist sie mit Abstand Rekordhalterin - aus.

"Das war ein Rodeo auf Schnee. Aber ich habe mir diese Bedingungen zum Freund gemacht", so die Dauerbrennerin, die sich auch von der langen Durststrecke nie entmutigen ließ. "Ich habe lange nicht gewonnen, aber ich bin geduldig geblieben. Der WM-Titel wirkt in dieser Hinsicht sehr befreiend auf mich", freute sich die Flachauerin, die "zumindest noch zwei Winter weiterfahren" möchte. Das nächste große Ziel lautet demnach "Olympia 2006".

Auf ihrem Weg in die Endläufe schaltete Riegler, nachdem sie nach einem Sturz im ersten Lauf mit einer Zeitstrafe belegt worden war, nicht nur die Französin Julie Pomagalski noch um 15/100 Sekunden aus, sondern hielt im Viertelfinale auch die hoch favorisierte Schweizer Alpin-Weltcup-Führende und Titelverteidigerin Ursula Bruhin deutlich auf Distanz. "Ich habe nie daran gezweifelt, dass ich auch diese schwere Auslosung schaffen würde", sagte die Salzburgerin.

Erster Finalrun war Basis für Sieg
Nach einem Semifinal-Erfolg über die erst 18-jährige Russin Jekaterina Tudigeschewa wartete im Finale Boldikowa. Die Salzburgerin fuhr im ersten Heat einen Vorsprung heraus, den sie im Re-Run souverän verteidigte und Österreich so das insgesamt dritte Snowboard-Gold bei FIS-Titelkämpfen nach Helmut Pramstaller (1997 in Innichen/SBX) und Sigi Grabner (2003 am Kreischberg/PSL) bescherte.

Für Riegler war es die vierte Medaille nach Silber 1996 in Lienz (RTL) und 1997 in Innichen (Boardercross) sowie Bronze 2001 in Madonna (Parallel-RTL). Krings holte mit einem Sieg im kleinen Finale gegen Tudigeschewa ihre erste WM-Medaille. "Ich bin noch nie ein so schweres Rennen gefahren, habe viele Fehler gemacht und bin mit Bronze daher umso zufriedener", erklärte die Salzburgerin.

Grabner lag im Herren-Bewerb lange Zeit im Medaillenrennen, musste sich aber wie sein Teamkollege Andreas Prommegger im Viertelfinale geschlagen geben. Während der PSL-Weltmeister (6.), der am Mittwoch zur Titelverteidigung antrat, dem späteren Bronzemedaillen-Gewinner Nicolas Huet (FRA) unterlag, zog Prommegger, der auf Grund der zweitschnellsten Qualifikations-Zeit als Fünfter gewertet wurde, gegen den US-Amerikaner Adam Smith den Kürzeren. Dieter Krassnig wurde Zwölfter. Der WM-Titel ging an den kanadischen Lokalmatador Jasey Jay Anderson, der im Finale den Schweizer Urs Eiselin bezwang. (apa)

Ergebnisse Parallel-RTL:
Damen:
1. Manuela Riegler (AUT)
2. Swetlana Boldikowa (RUS)
3. Doresia Krings (AUT)
4. Jekaterina Tudigeschewa (RUS)
5. Daniela Meuli (SUI)
weiters: 27. Doris Günther - 29. Marion Kreiner (beide AUT/jeweils in der Qualifikation gescheitert)

Herren:
1. Jasey Jay Anderson (KAN)
2. Urs Eiselin (SUI)
3. Nicolas Huet (FRA)
4. Adam N. Smith (USA)
5. Andreas Prommegger (AUT)
6. Siegfried Grabner (AUT)
weiters: 12. Stefan Kaltschütz (AUT)
In der Qualifikation ausgeschieden u.a.: Harald Walder (AUT/Sturz im 1. Lauf)