Weltcup hautnah am Semmering: Nirgends sind die Fans so dicht an den Stars dran

Dorfmeister: Tore mehr bei Zuschauern als am Hang Dorfmeister sieht Kathrin Zettel in ihren Fußstapfen

Der Ski-Weltcup gastiert ab Dienstag vor den Toren Wiens. Das Kitzbühel der Damen. Über 10.000 Zuschauer pro Renntag, die für eine einzigartige Atmosphäre sorgen. Mit den beiden Damenrennen am Semmering kehrt der alpine Skirennlauf zum bereits sechsten Mal zu einer seiner Wurzeln zurück und wird dort mit einer einzigartigen Atmosphäre empfangen. Nirgends sind die Fans so hautnah dran an ihren Stars.

Für die Läuferinnen stellt die enge und schwierige Piste (laut Auskunft der Veranstalter vom Sonntag litt die Oberfläche etwas unter den warmen Temperaturen und dem Nieselregen, an der Durchführung der Rennen besteht jedoch kein Zweifel) auf dem Hirschenkogel eine besondere Herausforderung dar. "Der Hang ist steil und zu Beginn sehr eng, das taugt mir nicht wirklich", sagte etwa Lokalmatadorin Michaela Dorfmeister, die im Lauf der Jahre zur "Panorama" eine Art Hassliebe entwickelt hat. "Auf den ersten acht Toren bekommst du alles mit, was die Zuschauer neben dir so reden. Die Außentore stehen mehr bei den Zuschauern als am Hang."

Dormeister: "Würde mir einen Stockerlplatz verdienen"
Die Niederösterreicherin, "Weltrekordlerin" an vierten Plätzen (18), hat auch am Semmering lediglich Platz vier als Top-Ergebnis vorzuweisen. Ob die 31-Jährige es bei ihrem wohl definitiv letztem Auftritt auf der Heimpiste doch noch aufs Podium schafft? "Meine Bilanz hier ist eher mager. Aber ich glaube, dass ich mir einen Stockerlplatz durchaus verdienen würde. Die Stimmung hier ist so gut wie bei keinem anderen Rennen und dass mir der Hang vom Profil her entgegen kommt, dafür kann ja keiner was", freut sich "Dorfi" jedenfalls schon auf ihr Heimrennen.

Zettel und "Dorfi" als Lokalmatadorinnen
Semmering 2004 ist bereits so etwas wie eine Wachablöse in Niederösterreich, denn erstmals treten dort zwei Lokalmatadorinnen an. Auch Kathrin Zettel, wie ÖSV-Damenchef Herbert Mandl und Ex-Rennläufer Thomas Sykora aus Göstling an der Ybbs, bestreitet hier - erstmals - ihr Heimrennen. Die von Sykora lange geförderte 18-Jährige hat durch den Europacup Fixplätze in Slalom und Riesentorlauf. "Gut, dass endlich ein junges Nachwuchstalent in meine Fußstapfen treten will. Sie hat am Semmering als Slalomfahrerin im Riesentorlauf einen Vorteil", so Dorfmeister.

Damenchef Mandl zwischen Heimvor- und Heimnachteil
Ob der Heimvorteil Vor- oder Nachteil wird, bleibt abzuwarten. "Einerseits freuen sie sich darauf, gleichzeitig ist es eine zusätzliche Belastung, weil daheim ja jeder eine besondere Leistung bringen will", kennt Damenchef Mandl das Problem. Zu den "Hausherrinnen" gehört ja irgendwie auch Hecher-Tochter Elisabeth Görgl, die auf der steirischen Seite des Semmerings in Kapfenberg zu Hause ist.

Görgl ist eines jener Mädchen, denen Mandl zutraut, vor dem Jahreswechsel die bisher magere Bilanz der ÖSV-Technikerinnen (nur ein Podestlatz im Slalom) doch noch auffetten zu können. Denn der spezielle Hang auf dem Semmering bevorzugt eher die Filigrantechnikerinnen. "Wir haben mit Marlies Schild, Nicole Hosp und Görgl drei, die auf das Podest fahren können. Für Dorfmeister und Co wird entscheidend, ob der Kurs flüssig gesetzt ist. Sonst wird's schwierig", ist Mandl überzeugt.

Es wird schwierig, denn Kurssetzer im Riesentorlauf sind Kostelic-Vater Ante und der Slowene Slivnik, Trainer der St. Moritz-Siegerin Tina Maze. Anja Pärson, Tanja Poutiainen, Janica Kostelic usw. sind also auch am Semmering die Favoritinnen.