Klage gegen Waxing-Lady

Der Streit um die "Beauty Bar" geht in die nächste Runde

Vida-Chef Roman Hebenstreit stößt sich an der Unterstützung des Vizekanzlers für die Betreiberin des Schönheitssalsons. Das Verhalten des Ministers sei "nahe am Amtsmissbrauch", so der Gewerkschafter

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Waxing-Salon - Klage gegen Waxing-Lady

In der Posse um eine Wiener Schönheitssalonbetreiberin, die sich allzu sehr von den Behörden kontrolliert und mit Auflagen konfrontiert fühlt, gibt es jetzt eine Anzeige. Wie der Kurier in seiner Sonntagsausgabe berichtet, hat die Gewerkschaft vida die Unternehmerin wegen angeblich schwerer Verstöße gegen das Gewerberecht beim Magistrat angezeigt. Ein Ermittlungsverfahren hätte nach Ansicht des vida-Chefs Roman Hebenstreit längst eingeleitet gehört.

"Wir wollen jene Unternehmen schützen, die sich an die Regeln halten", so Hebenstreit gegenüber news.at. Der vida-Chef verurteilt aufs Schärfste ein "lächerlich machen des Arbeitnehmerschutzes". Es gäbe in Wien alleine 51 Waxing-Studios, da könne es nicht sein, dass ein Unternehmen sich von sämtlichen Auflagen freispricht und die anderen müssen sich an die Gesetze halten. "Hier steht der faire Wettbewerb im Fokus und nicht eine Person", sagt Hebenstreit. "Am Ende des Tages leben wir in einem Rechtsstaat."

"Leichenschändung"

"Die Ankündigung einer weiteren Klage gegen mich hat etwas von Leichenschändung", so die Unternehmerin Katja Wagner gegenüber news.at. Wagner erklärte am Montag, sie habe die Konsequenzen gezogen und werde den Betrieb so, wie er ist, nicht weiterführen. "Ich werde mich aus dem Unternehmen zurückziehen und meine Anteile verkaufen." Demnach sei die Causa, die Wagner selbst mittlerweile als "Daily Soap" bezeichnet, abgeschlossen.

"Ich habe das Gefühl, dass es sich bei der Klagsandrohung um ein reines gewerkschaftliches Klassenkampf-Tourette handelt", so Wagner gegenüber news.at. Die 28-Jährige vermutet hinter der Klage eine PR-Aktion der Gewerkschaft - "die bei stetig sinkenden Mitgliederzahlen nach öffentlichkeitswirksamen Möglichkeiten sucht, sich als Klassenkämpfer aufzuspielen."

Außerdem hat der vida-Chef Roman Hebenstreit einen Brief an Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) geschrieben. Dort vermisst der Gewerkschafter Maßnahmen seitens des Ministeriums wegen der angeblichen Missstände im Schönheitssalon im Sinne eines Entzugs der Gewerbeberechtigung. "Herr Mitterlehner hätte als oberster Vertreter der Gewerbebehörde längst eingreifen müssen", betont Hebenstreit gegenüber news.at.

Das Ministerium sieht im Schreiben ein "politisch motiviertes Ablenkungsmanöver", das sich selbst disqualifiziere. Die vida vermute lediglich Delikte.

"Stehe in Kontakt zu Mittlerlehner"


Mitterlehner hatte der Unternehmerin, die im Internet einige Wut-Postings über behördliche Kontrollen und Auflagen schrieb, vor zwei Monaten einen medienwirksamen Besuch abgestattet. Das Verhalten des Ministers sei "aufs schärfste zu kritisieren", sagt Roman Hebenstreit. Dem Minister seien die wiederholten Verstöße gegen die Gewerbeordnung bekannt gewesen, dass er dem nicht nachgegangen sei grenze für den Gewerkschafter "nahe am Amtsmissbrauch".

Katja Wagner selbst steht noch in Kontakt zu Wirtschaftsminister Mitterlehner und seinen Mitarbeitern." Ich rechne unserem Vizekanzler hoch an, dass er trotz teils untergriffiger Anfeindungen seitens der Gewerkschaft stramm zu uns Unternehmern steht und sich darum bemüht, Erleichterungen und Verbesserungen für die vielen KMUs und EPUs in unserem Land zu schaffen", so Wagner.

Was passiert mit den Mitarbeitern?

Mit Ende April schließt Katja Wagner ihren Salon im 1. Bezirk. Die rund 70 Mitarbeiter seien bereits beim AMS angemeldet. "Wir werden versuchen, intern in den anderen Geschäften nach zu besetzen und tun unser bestes, dass wir für jeden einzelnen noch abfedernde Lösungen finden", sagt Wagner.

Kommentare

immerwieder melden

na DAS hat die gewerkschaft aber SEEEHR gut gemacht. jetzt hat sie 70 arbeitslose "auf dem gewissen". so schaut also der schutz der gewerkschaft aus? ich würd mich in grund und boden genieren wenn ich die wäre. ehrlich ...

Mardi melden

Tja, VIDA ist halt das Gewerberecht wichtiger als Arbeitsplätze. Und wer besser verdient, wie z.B. die Wiener Magistratsbeamten oder Facharbeiter sind nach Ansicht des ÖGB und der AK auch mittels staatlichen Diebstahls (keine Inflationsabgeltung) abzustrafen. Gegen AK kann man sich nicht wehren, aber, dass der ÖGB noch Mitglieder hat außer Sozialschmarotzer ist eben ein typisch österr. Wunder.

Also verlieren unterm Strich dank eines übermotivierten Gewerkschaftler 70 Mitarbeiter ihren Job? Willkommen in Österreich...

Der jungen Dame kann man nur raten, ins benachbarte Ausland zu gehen. Alles andere ist verlorene Lebenszeit im Land des Stillstands...

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