Voest-Chef Eder im FORMAT-Interview: "Börsegang war mein Meisterstück"

Der neue Vorstandsvorsitzende über Investitionsentscheidungen und parteipolitische Abstinenz

Zu Jahresbeginn hat der Oberösterreicher Wolfgang Eder die Agenden des Voest-Vorstandsvorsitzenden übernommen. Im FORMAT-Interview plauderte der Voest-Chef Eder über Investitionsentscheidungen, Unterschiede zu seinen Vorgängern und parteipolitische Abstinenz.

FORMAT: Wie wird sich Ihr persönlicher Managementstil im Vergleich zu Ihren Vorgängern Strahammer und Struzl unterscheiden?

Eder: Ich bin ein stärkerer Teamarbeiter und bin möglicherweise konsequenter als die beiden in derVerfolgung der strategischen Ziele.

FORMAT: Sie gelten als ein Manager, der keiner Partei nahe steht.

Eder: Richtig, ich halte zu allen eine konstruktive Äquidistanz. Ich will mir auf keinen Fall die Freiheit nehmen, die richtigen Entscheidungen für das Unternehmen zu treffen. Als ich in die Voest kam, hatte die Politik 110-prozentigen Einfluss. Ich habe mir dann geschworen, die Voest zu verlassen, falls die später errungene neue Freiheit wieder verloren geht. Ich habe deshalb auch die volle Privatisierung der Voest begrüßt und bin jetzt gegen jede Form einer neuen Verländerung.

FORMAT: Ihr Aufsichtsratschef Rudolf Streicher erwartet von jedem Topmanager ein Projekt, das allein dessen ganzes Lebenseinkommen samt Pension finanziert. Welches ist das bei Ihnen?

Eder: Der Börsengang 1995, den ich koordiniert habe, war schon mein Meisterstück. Dazu kommt noch der Bereich motion, also die Autozulieferung, die ich aufbaute, und das Konzept Linz 2010.

FORMAT: Wie passt dann die aktuelle Großinvestition in einen neuen Hochofen zu Ihrer Strategie, den Anteil der Stahlproduktion zugunsten von höherwertigen Produkten zurückzufahren?

Eder: Wir schaffen damit die Voraussetzung für die zweite Stufe des Programms "Linz 2010". Damit soll die Erzeugung anspruchsvoller Bleche um rund eine Million Tonnen ausgeweitet wird.

FORMAT: Ist es schon fix, dass die gesamten zwei Milliarden Euro an Investitionen wirklich in Linz verbaut werden?

Eder: Derzeit steht die zweite Milliarde noch auf Halteposition. Eine Entscheidung ist bis Ende 2004 geplant, wenn klar ist, wie die steuerlichen Rahmenbedingungen aussehen. Die Körperschaftssteuer sollte auf 25 Prozent reduziert werden. Außerdem müsste der Spitzensteuersatz in Österreich sinken.

FORMAT: Und was passiert, wenn das alles nicht passiert?

Eder: Ich gehe davon aus, dass die Politiker die richtige Entscheidung für Österreich fällen. Wenn nicht, wäre etwa ein Standort im benachbarten zentraleuropäischen Ausland denkbar, etwa Tschechien oder durchaus auch die Slowakei.

Das komplette Interview mit dem neuen Voest-Boss lesen Sie im aktuellen FORMAT.