Morricone über Oscar-Jury:
"Sie haben alles falsch gemacht"

Legendärer Filmkomponist zeigt sich trotz seiner Auszeichnung 2016 enttäuscht

Der legendäre Filmmusikkomponist Ennio Morricone ("Spiel mir das Lied vom Tod") war oft unzufrieden mit der Oscar-Jury. Zu der Verleihung im Jahr 2016, bei der er den Oscar für die beste Filmmusik bekam, wollte er eigentlich gar nicht anreisen. Zuvor sei er zu oft enttäuscht worden, sagte der 89-jährige Italiener der Deutschen Presse-Agentur in Rom.

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"Sie haben alles falsch gemacht"

Morricone war fünf Mal für den Oscar nominiert und gewann ihn dann für die beste Original-Musik für Quentin Tarantinos "The Hateful Eight". Statt an die Freude über die Auszeichnung erinnere er sich besser an das Gefühl, als er ihn nicht bekommen habe. "Weil ich immer dachte, ich hätte ihn verdient. Alle wussten, dass ich ihn verdient habe." Aber ein anderer Komponist habe gewonnen - das war 1986 Herbie Hancock für "Um Mitternacht". Der habe allerdings keine Originalmusik vorgelegt. "Sie haben alles falsch gemacht", so Morricone über die Jury.

Von der Presse von Weinstein-Skandal erfahren

Die Diskussion um sexuellen Missbrauch in der Filmindustrie verfolge er in den Nachrichten. Der mittlerweile wegen Sexualdelikten angeklagte Produzent Harvey Weinstein hatte auch Filme produziert, für die Morricone die Musik gemacht hat, unter anderem Tarantinos "The Hateful Eight". Er habe nur aus der Presse von dem Skandal erfahren, so Morricone. "Ich habe es später erfahren, vorher nicht."

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