Unbewusst: John McEnroe war sechs Jahre lang gedopt

Tennis-Legende fordert eigenen ATP-Bevollmächtigten PLUS: Die aktuellen Tennis-Weltranglisten!

John McEnroe hat in einem Interview mit dem "Daily Telegraph" in Sydney ein überraschendes Geständnis gemacht. "Ich habe unwissentlich sechs Jahre lang ein nicht verbotenes Steroid verabreicht bekommen. Dieses wurde auch Pferden gegeben bis herauskam, dass es sogar für Pferde zu stark war", meinte der US-Amerikaner. McEnroe erklärte nicht, warum oder für welchen Zweck er diese Steroide zu sich nahm und auch nicht, von wem er sie bekommen hat.

Der 43-jährige New Yorker forderte in dem Artikel jedenfalls einen eigenen Bevollmächtigten der ATP, der das angeschlagene Image des Herren-Tennis zurechtrücken soll. "Wir haben genug Probleme in dem Sport. Das ist das Letzte, was wir gebraucht haben", meinte der siebenfache Grand-Slam-Sieger.

Es stellt sich aber die Frage, ob McEnroe mit seiner "Beichte" dem Sport etwas Gutes getan hat. Im Rückblick erscheinen nun jedenfalls Anschuldigungen seiner Ex-Frau Tatum O'Neal, die McEnroe schon vor eineinhalb Jahren der Einnahme von Steroiden (und auch von Kokain und Marihuana) beschuldigt hatte, in neuem Licht. In seiner 2002 erschienen Autobiografie "You Cannot Be Serious" bestätigte "Mac", in seiner Spielerkarriere gelegentlich Drogen genommen zu haben. Die Einnahme von Leistung fördernden Mitteln gab McEnroe allerdings nicht zu.

Doping wirkte sich aufs Temperament aus
Laut O'Neal hätte sich die Steroid-Einnahme, mit der ihr Ex-Mann - so O'Neal - nach der Geburt ihres zweiten Sohnes Sean (1987) begonnen habe, auch auf das Temperament des Spielers ausgewirkt.

Laut Berichten, in denen die Schauspielerin im Juni 2002 auf die Veröffentlichung des Buches reagierte, erklärte sie, dass sie ihren Mann veranlasst hatte, die Steroide zu stoppen, weil sie ihn so aggressiv machten. Sollten die fast legendären Wutausbrüche von "Mac", die ja zum Markenzeichen des genialen Flegels wurden, zumindest teilweise eine Folge von Steroiden gewesen sein? Diese Frage wird sich wohl nie mit Sicherheit beantworten lassen.

(apa/red)