Tele2UTA mit neuem Chef: Norbert Wieser geht überraschend - Robert Hackl kommt

Unter Norbert Wieser wurde Tele2 zur starken<br> Konkurrenz für Platzhirschen Telekom Austria

Knalleffekt bei Österreichs zweitgrößtem Festnetz- und Internetanbieter Tele2UTA: Der bisherige Chef Norbert Wieser (48) verließ völlig überraschend das Unternehmen, sein Nachfolger wurde Robert Hackl (36). Der WU-Absolvent war bisher für die Bereiche Marketing & Sales verantwortlich und erst 2006 zum Unternehmen gestoßen. Zuvor war er beim internationalen Berater McKinsey im Telekombereich tätig.

Als Grund für die Rochade wurde die abgeschlossene Zusammenführung von Tele2 und UTA und die achtjährige Tätigkeit von Wieser für Tele2 genannt, nun wolle er sich neuen Herausforderungen stellen. Welche das sind, wurde nicht bekannt gegeben. Beim Mitbewerb wird indes über eine angespannte Finanzlage spekuliert.

Tele2UTA-Sprecher Martin Halama betonte jedenfalls, dass es durch den Managementwechsel zu keinem Strategiewechsel kommen werde, man sehe sich weiterhin als Fullserviceprovider und wolle am Ausbau von entbündelten Leitungen weiter festhalten. Das Unternehmen hatte zuletzt einen Umsatz von 330 Mio. Euro vermeldet. Weitere Bilanzzahlen wurden traditionell nicht genannt. Tele2UTA hat nach Eigenangaben 1,2 Millionen Kunden, davon 185.000 im Mobilfunk, beschäftigt werden rund 350 Mitarbeiter.

Das Unternehmen entstand Anfang 2005 durch den Kauf der UTA durch Tele2. Während Tele2 sich zum Hecht im Karpfenteich des Ex-Monopolisten und Marktführers Telekom Austria entwickelt hatte, musste die UTA mit einigen wirtschaftliche Turbulenzen kämpfen. So konnte die UTA nur dadurch vor der Überschuldung gerettet werden, weil der ehemalige Besitzer Swisscom 2002 auf die Rückzahlung eines Darlehens in Höhe von 134,5 Mio. Euro und einer Zinsforderung in Höhe von 3,7 Mio. Euro verzichtet hatte.

Tele2 hingegen lehrte mit dem Spruch "Einfach billig telefonieren" und dem dazupassenden Angebot den Mitbewerbern das Fürchten. Einfach günstig war auch das Motto des großgewachsenen, hageren Tirolers Wieser. So residierte Tele2 an wenig repräsentativer Adresse am Rand von Wien, Wieser selbst saß in einem großen Raum mitten unter seinen Mitarbeitern.

Das Unternehmen verzichtete auf komplexe Geschäftskundenangebote und konzentrierte sich auf eine straffe Privatkundenpalette, später kam dann noch der Mobilfunk dazu. Anstatt aber selbst ein teures Netz aufzubauen, nutzte Tele2 die Infrastruktur von One.

(apa/red)