Der Roboter als Job-Rivale

Maschine statt Mensch. Eine neue Studie der Unternehmensberatung McKinsey geht davon aus, dass sich bis 2030 bis zu 13 Millionen Beschäftigte in Deutschland einen neuen Job suchen müssen, weil ein Roboter ihre alte übernommen hat.

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Arbeit - Der Roboter als Job-Rivale

Einem Medienbericht zufolge bis 2030 fast ein Viertel der Arbeit durch Roboter erledigt werden. Die Automatisierung habe für Deutschland besonders große Folgen, weil das höhere Lohnniveau besondere Anreize biete, Arbeitskräfte durch Maschinen zu ersetzen, berichtete der "Spiegel" unter Berufung auf die Studie.

Zwischen drei und zwölf Millionen Beschäftigte müssten sich dann einen neuen Job suchen. Das wären bis zu einem Drittel aller Arbeitskräfte. Betroffen wären vor allem Sachbearbeiter, aber auch Schlosser oder Köche. Allerdings wird das Arbeitskräftepotenzial den Experten zufolge wegen des demografischen Wandels bis dahin voraussichtlich um drei Millionen sinken.

Geringere Auswirkung in Österreich?

Eine Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) vom April geht hingegen davon aus, dass in Österreich "nur" 9 Prozent aller Jobs von der fortschreitenden Digitalisierung betroffen sein werden. Demnach würden über 50 Prozent der bedrohten Jobs auf Hilfsarbeiter und Handwerker entfallen.

Für Aufsehen hat eine Studie der Wissenschafter Carl Benedikt Frey und Michael Osborne von der Universität Oxford im Jahr 2013 gesorgt, wonach 47 Prozent der US-Jobs von Automatisierung bedroht sind. Die IHS-Studienautoren haben für ihre Schätzung einen Bericht des ZEW-Ökonomen Holger Bonin aus dem Jahr 2015 herangezogen, welcher die Studie von Frey/Osborne (2013) auf Deutschland überträgt, aber die Automatisierungspotenziale der einzelnen US-Berufe kritisch berücksichtigt.

Das IHS hat basierend auf den US-Daten den Anteil der Tätigkeitsstruktur, der durch Maschinen oder Algorithmen substituierbar ist, für alle Beschäftigten in Österreich sowie auf Ebene der neun Berufshauptgruppen und der detaillierteren 43 Berufsgruppen berechnet. Im Unterschied zu Frey und Osborne haben die IHS-Forscher individuelle Tätigkeitsstrukturen der Erwerbstätigen berücksichtigt. Wenn mehr als 70 Prozent der Aufgaben eines Arbeitsplatzes durch maschinelle Prozesse übernommen werden können, gilt dieser Job mittelfristig als gefährdet.

Die Antwort auf diese im Vergleich zu McKinsey gedämpftere Prognose könnte der Österreich-Länderbericht der OECD vom Juli dieses Jahres sein. An prominenter Stelle warnt die OECD vor einer wachsenden Digitalkluft bei österreichischen Unternehmen und Arbeitskräften. Im Vergleich mit anderen OECD-Ländern ist Österreich bei der Digitalisierung eher ein Nachzügler. Die Organisation verweist auf zahlreiche, notwendige Änderungen, um den digitalen Wandel in der Wirtschaft und im Schul- sowie Ausbildungssystem zu beschleunigen.

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