Heiße
Zeiten

Bei den Casinos Austria nimmt der umstrittene Vorstandschef Alexander Labak Ende 2019 nun definitiv seinen Hut.

von Staatsbetriebe - Heiße
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© Bild: JOE KLAMAR / AFP

Bei den Casinos Austria nimmt der umstrittene Vorstandschef Alexander Labak Ende 2019 nun definitiv seinen Hut. Er war auf Vorschlag der tschechischen Sazka Group, die 34 Prozent am Glücksspielkonzern hält, nominiert worden und hatte zuletzt intern mit Problemen an mehreren Fronten zu kämpfen -nicht zuletzt mit dem mächtigen Betriebsrat. Mit ein Grund dafür war auch, dass die Casinos-Eigentümer sich in der Vergangenheit strategisch nicht immer einig waren. Zweitgrößter Aktionär ist mit 33 Prozent die Republik Österreich über die Staatsholding Öbib. Der Novomatic-Konzern hält 17 Prozent.

Finanzminister Hartwig Löger ist sich der standortrelevanten Bedeutung der Casinos bewusst und möchte daher für die Zukunft eine klare Linie sicherstellen. Nicht zuletzt geht es dabei um Steuereinnahmen von mehr als 600 Millionen Euro pro Jahr. Seitens der ÖVP soll nun Bettina Glatz-Kremsner, langjährige Casinos- Vorständin und auch Vizeparteichefin, für den Chefsessel favorisiert werden, ist zu hören. Doch so einfach dürfte das nicht werden. Denn die privaten Investoren, die gemeinsam die Mehrheit an den Casinos haben, wollen bei der Vorstandsbesetzung ein maßgebliches Wort mitreden. Das hat Novomatic-Vorstand Harald Neumann bereits angekündigt. Sazka- Chef Robert Chvatal hat Ende Juli überhaupt ein internationales Schiedsgericht angerufen, weil die Tschechen bei der Bestellung des Casinos-Aufsichtsrats unterlegen sind. Dem Glücksspielkonzern stehen somit weiter heiße Zeiten bevor.

Spannend wird es auch bei der OMV, an der die Republik 31,5 Prozent hält. Denn dort legt der Aufsichtsratschef, Ex-Siemens-Boss Peter Löscher, im Sommer 2019 sein Mandat zurück. Und zwar aus Protest gegen die Pläne der Regierung, wieder mehr Einfluss auf Staatsbeteiligungen nehmen zu wollen. Auch ein von Minister Löger angestrengtes Klärungsgespräch hat Löscher vergangene Woche nicht umstimmen können. Zumindest ist der Öl-und-Gas-Multi unter Chef Rainer Seele derzeit erfolgreich unterwegs. Der selbstbewusste Manager kann auch mit der Politik gut; seit seinem Antreten 2015 erlebt er mit Sebastian Kurz immerhin schon den dritten Kanzler.

Zu dessen Freundeskreis gehört im Übrigen der neue Telekom-Austria-Boss Thomas Arnoldner. Früher zur Jungen ÖVP gehörend, gilt er als Verbindungsmann in die Regierung. Denn bei der von der mexikanischen América Móvil dominierten Telekom gilt es ebenfalls staatliche Interessen zu wahren. Und nach den jüngsten Betriebsratswahlen könnte es dort angesichts des drohenden Abbaus Tausender Mitarbeiter heiß hergehen.

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