Ein Film, der sich anfühlt
"wie eine abgefilmte Wikipedia-Seite"

Durchwegs schlechte Kritiken für "Solo - A Star Wars Story" nach Cannes-Premiere

Das Filmfestival in Cannes ist in vollem Gange und auch wenn dort mitnichten einige cineastische Perlen präsentiert werden, so war doch die gestrige Europapremiere des neuesten „Star Wars“-Spin-Offs „Solo – A Star Wars Story“ das größte und meistbeachtetste Event an der Croisette. Doch wie gut ist der neue Film aus dem Sternenkriegs-Kosmos? Das urteilen die Kritiker:

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Seit Disney 2012 die Rechte an Georg Lucas' Epos erworben hat, schießt das Unterhaltungsimperium bekanntlich aus allen Löchern und bringt seither im jährlichen Wechsel eine weitere Episode oder einen Ableger ins Kino. Nach "Rogue One: A Star Wars Story" ist "Solo: A Star Wars Story" nun das zweite Spin-off, das sich diesesmal der Vorgeschichte des Schmugglers und Hallodri Han Solo widmet, jenem Charakter, der Harrison Ford berühmt machte.

Hölzernes Spiel von Aldenreich

„Für die Rolle wurde nun Alden Ehrenreich gecastet, der vor allem durch seinen Part als schlechter Schauspieler im Coen-Werk "Hail, Caesar!" bekannt wurde. Und auch in "Solo" erweist sich das Spiel des 28-Jährigen als etwas hölzern, ohne dass es in diesem Falle vom Drehbuch vorgesehen wäre. Anders als der stets lässige Harrison Ford wirkt Ehrenreich wie ein Schauspieler, dem gesagt wurde, er solle nun lässig spielen“, urteilt die Austria Presse Agentur recht vernichtend.

Keine Filmgeschichte geschrieben

„‘Solo‘ erfüllt seinen Zweck, die zweite Nebengalaxie ist eröffnet, aber niemand in Cannes hatte das Gefühl, hier sei Filmgeschichte geschrieben worden“, so schreibt welt.de über einen „Film, der seinen Zweck erfüllt – mehr aber auch nicht.“

Glatt und reibungslos

Das Branchenmagazin „Variety“ findet „Solo“ vor allem eins: glatt und reibungslos. Der Film sei eine gute, in traditioneller Manier und linear erzählte Geschichte. Abgesehen von der Eröffnungsszene würde nicht viele Bemühungen in das Imperium stecken, aber eine sehr anspruchsvolle und komplexe Sichtweise dazu bieten, wie Faschismus unter der Oberfläche funktioniert. Dennoch fällt auch hier das Urteil eher negativ aus, denn „Solo“ würde zwar alle Ziele erreichen bis auf eines, doch das wäre das, was am wichtigsten gewesen wäre, nämlich, dass der Film für einen der mürrischsten Charaktere der Popkultur stehen würde.

"Brauchbare Erweiterung, mehr aber nicht"

Auch die Filmexperten von moviepilot.de kritisieren an dem neuen Spin-Off vor allem eines: Den Hauptdartseller. Alden Ehrenreichs Solo sei „von seinen Fähigkeiten als Pilot dermaßen überzeugt, dass man sich wundert, wie Mentor (Woody Harrelson) und Gaunerkollegin (Emilia Clarke) ihn länger als 30 Sekunden am Stück aushalten, ohne sein grinsendes Gesicht mit einem Blaster aufzuhübschen.“ Im Großen und Ganzen sei der Film zwar eine „brauchbare Erweiterung des Universums, mehr aber auch nicht.“

Unlustig

Vernichtend ist auch das Urteil der „New York Post“, die schreibt, der Film sei das erste Opfer dieser verrückten Geschwindigkeit, mit der Disney neue „Star Wars“-Filme veröffentliche. Ein Film so unlustig, dass man Uni-Credits fürs Anschauen bekommen sollte.

Zu wenig Risiko

Auch für den „Rolling Stone“ würden die Macher viel zu wenig riskieren und einen viel zu einfachen und pflichtbewussten Film abliefern, obwohl sie „in kreative Anarchie“ abheben hätten können.

Viele Antworten – auf Fragen, die zwar vielleicht niemand gestellt hätte, aber egal – würde „Solo – A Star Wars Story“ laut der „New York Times“ zwar geben und das sei zwar keine schlechte Sache, würde den Film aber zu einem risikoarmen Blockbuster machen, quasi einer „abgefilmten Wikipedia-Seite“.

Die Kritiken sind also eher vernichtend, wer sich selbst ein Bild machen möchte, hat ab 24. Mai die Chance. Dann startet „Solo – A Star Wars“-Story in den heimischen Kinos.