Ski alpin: Ingrid Rumpfhuber vom Pech verfolgt

Trotz Serie von Schicksalsschlägen denkt die Oberösterreicherin nicht ans Aufgeben

"Etwas Gutes kann ich zwar nicht daran finden, aber ich hoffe, dass ich im Sommer wieder voll dabei bin!" Pechvogel Ingrid Rumpfhuber lächelte am Freitag schon wieder tapfer aus dem Schladminger Krankenbett. Einen Tag nach dem Trainings-Sturz auf der Hauser Weltcup-Abfahrt und der Operation musste die 23-jährige Oberösterreicherin bereits wieder auf Krücken marschieren. Ans Aufgeben denkt die Ischlerin nicht, obwohl sie das Leben zuletzt alles andere als freundlich behandelt hat.

Ihre Verletzung erinnerte nicht nur Operateur Dr. Christian Kaulfersch an jene von Hermann Maier. Auch der Salzburger hatte bei seinem Motorrad-Unfall einen offenen Unterschenkelbruch erlitten und deshalb einen mit Schrauben fixierten Mark-Titannagel erhalten. "Der Unterschied ist, dass bei Ingrid die offene Wunde kleiner und deshalb die Entzündungsgefahr nicht so groß ist", sagte Kaulfersch am Freitag. "Diese Verletzung ist aber insgesamt weniger schwer als ein Kreuzbandriss." Der Oberarzt hatte auch schon den am Dienstag im Schladminger Nacht-Slalom gestürzten kroatischen Weltmeister Ivica Kostelic versorgt.

Drei Wochen auf Krücken
Rumpfhuber ist der bereits siebente Saison-Ausfall im ÖSV-Damen-Team auf Weltcupebene. Sie muss zumindest drei Wochen auf Krücken gehen. Die Abfahrerin hat eine Serie von Schicksalsschlägen hinter sich. Vor zwei Jahren starb ihr Vater bei einem Skirennen, vergangenen Sommer erlitt die Mutter beim Trekking in den Anden einen Schlaganfall und Ingrid selbst musste vergangenes Jahr in Cortina die Saison nach einem schweren Sturz beenden.

Reha-Duell mit dem Bruder
Zwei Wochen vor Haus hat sich auch noch Bruder und Familienstütze Sigi die exakt gleiche Verletzung wie Ingrid zugezogen. Auch er erlitt beim Skifahren einen offenen Unterschenkelbruch, humpelt seit dem mit einem Marknagel durch die Gegend. "Jetzt können wir einander ein Reha-Duell liefern", versuchte Rumpfhubers Bruder die Situation schon im Krankenhaus wieder mit Humor zu nehmen.

"Das war ein Fahrfehler"
ÖSV-Damen-Cheftrainer Herbert Mandl relativierte jedoch, dass der Sprung auf der Krummholz-Piste, der schon im Mittwoch-Training der Deutschen Regina Häusl (Kreuzbandriss) zum Verhängnis geworden war, für eine Damen-Abfahrt zu schwer sei. "Das war ein Fahrfehler", meinte der Niederösterreicher zum Sturz von Rumpfhuber, die schon "etwas schüchtern" zum Sprung hingefahren sei.

(apa/red)