Kein Platz für Antreiber

Warum stressen wir uns immer selbst?

von Schneiders Rat - Kein Platz für Antreiber © Bild: Privat

Mit dieser Frage beschäftige ich mich als Psychologin immer wieder sehr intensiv. Egal, wen ich frage oder auch einfach einmal im Alltag vom eigenen Verhalten her beobachte: Es gibt niemanden, der sich selbst nie stresst. Was auf der einen Seite ja durchaus beruhigend ist -nämlich dahingehend, dass es auch anderen so geht. Auf der anderen Seite aber schon erschreckend ist, da die Möglichkeiten, sich gezielt zu entspannen, immer kleiner werden. Oftmals (oder, besser gesagt, immer) sind unsere Stressoren ganz eng gepaart mit unseren individuellen Glaubenssätzen wie "Streng dich an", "Sei stark","Beeil dich","Mach es allen recht" etc. Und damit uns auch ganz bestimmt nicht langweilig wird, haben wir meistens gleich mehrere dieser sogenannten Antreiber auf einmal am Start. Schon in der Früh beim Aufwachen melden sich diese Glaubenssätze zeitgleich mit dem Klingelton des Weckers und bleiben hartnäckig bis zum Abend zum Einschlafen -oder halten uns sogar davon ab. Deshalb ist es von enormer Wichtigkeit, dass wir uns unsere eigenen Glaubenssätze einmal näher anschauen, um ihnen den Kampf anzusagen. Diese bösen kleinen "Aktivisten" haben sich nämlich ganz tief in unseren Köpfen verankert -und genau da müssen sie jetzt wieder raus. Und das geht nur, wenn Sie sich dieser erst einmal bewusst werden. Beobachten Sie sich in den nächsten Tagen und Wochen doch selbst und reflektieren Sie Ihr Verhalten -respektive gleichen es mit den oben angeführten Glaubenssätzen ab. Ich bin mir fast sicher, dass auch Sie sich in dem einen oder anderen wiederfinden werden. Sobald Sie sich dann selbst ertappen, erlauben Sie sich genau das Gegenteil und sagen es sich innerlich vor. Also zum Beispiel beim "Mach schnell"-Antreiber sagen sich den Satz "Ich bestimme mein Tempo selbst", beim "Mach stark"-Antreiber sagen Sie sich "Auch ich darf einmal um Hilfe bitten und etwas abgeben" etc. Probieren Sie es einfach aus. Sie werden sehen, wie schnell Sie Ihren Antreibern den Kampf ansagen und wie schnell diese sich aus Ihren Köpfen zurückziehen werden. Weil Sie merken, dass sie dort einfach keinen Platz mehr haben.

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