Wie steht es um die Zahlungsmoral der Österreicher?

Aktuelle Umfrage des KSV1870

„Die österreichische Zahlungsmoral ist vorbildlich", so das Ergebnis einer aktuellen KSV 1870-Umfrage.

von Rechnung - Wie steht es um die Zahlungsmoral der Österreicher? © Bild: Shutterstock

Wie steht es um die Zahlungsmoral der Österreicher? Dieser Frage ist der KSV1870 nachgeganen.
"Die österreichische Zahlungsmoral ist vorbildlich", fasst KSV1870 Vorstand Ricardo-José Vybiral die Studienergebnisse am Dienstag zusammen.

78% der Firmenkunden hätten ihre Verbindlichkeiten innerhalb des vereinbarten Zahlungsziels beglichen." Diese Fairness im Umgang untereinander ist ein fixer Bestandteil funktionierender Geschäftsbeziehungen und eine Grundbedingung für den deutlich zu ortenden Aufschwung der Wirtschaft“, so Vybiral.

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Die Bundesländer im Überblick

Wann zahlt der Privatkunde seine Rechnung? Minimale Abweichungen bei der Zahlungsmoral gibt es in den unterschiedlichen Bundesländern.

  • In Wien sind es im Schnitt rund 18 Tage, ein Tag mehr als im vergangenen Jahr.
  • Niederösterreich: 17 Tage (0)
  • Oberösterreich: 19 (+2)
  • Kärnten: 17 (0)
  • Burgenland: 16 (-1)
  • Tirol: 19 (0)
  • Salzburg: 19 (+1)
  • Steiermark: 16 (-1)
  • Vorarlberg: 19 (+3)

Im Durchschnitt vergehen in Österreich 17 Tage bis eine Rechnung von einem Privatkunden beglichen wird.

Gemeinden sind Musterschüler

Allgemein sei die Stimmung in der Wirtschaft positiv. Ganz besonders scheinen Unternehmen mit Mitarbeitern von 301 bis 500 Mitarbeitern von dem Positivtrend zu profitieren: 67 % von ihnen berichten von steigender Umsatzentwicklung, das sind 35 % mehr als im Vorjahr. Hatten im Vorjahr noch 13 % aus dieser Gruppe sogar rückläufige Umsätze angegeben, so ist dieser Prozentsatz aktuell auf null gesunken.
"Besonders erfreulich an diesem Ergebnis ist für ein klassisches KMU-Land wie Österreich, dass der Mittelstand den Aufschwung bestätigt", sagt Vybiral.

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Diese positive Tendenz spiegelt sich auch in der Zahlungsmoral wider. 65 % der Umfrageteilnehmer stellen eine unverändert gute Disziplin im Zahlungsverhalten ihrer Firmenkunden fest. 14 % sprechen von einer Verbesserung.
Besonders die Gemeinden untermauern ihren Status als Musterschüler einmal mehr, indem sie ihre Verbindlichkeiten in manchen Bundesländern bis zu sieben Tage schneller als im Jahr davor bezahlen.

Gründe für den Zahlungsverzug

Signifikante Änderungen zeigt die aktuelle Studie bei der Einschätzung der Gründe für den Zahlungsverzug von Kunden. Nur mehr ein knappes Drittel tippt darauf, dass Rechnungen vorsätzlich nicht bezahlt werden. Ein Liquiditätsengpass wird in diesem Jahr von 48 % Befragten, und damit viel seltener als im Vorjahr vermutet. Allerdings zeigt sich in diesem Zusammenhang, dass Größe offensichtlich Macht verleiht: 39 % der Gläubiger stellen fest, dass ihre großen Kunden tendenziell länger für die Bezahlung brauchen als ihre kleinen – und damit ihre Position als großer Player ausnützen.

Mahnspesen und Verzugszinsen kommen in Mode

Immer mehr Gläubiger scheinen Zahlungsverzögerungen nicht mehr als Kavaliersdelikt zu betrachten, das zeigt ein weiterer Aspekt der Umfrageergebnisse. Obwohl immer noch ein Drittel der Befragten mit seinen Kunden weder Mahnspesen noch Verzugszinsen vereinbart hat, dürfte es in diesem Bereich ein Umdenken geben: 44 % und damit um 5 % mehr als im Vorjahr, geben an, diese nun in ihre Geschäftsbedingungen aufgenommen zu haben.

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