Pflegeversicherung unter der Lupe: AK sieht
enorme Preis- und Leistungsunterschiede!

Nicht nur Preis, sondern auch Leistungen prüfen Konsumentenschützer: Sieben Anbieter am Markt

In der Debatte um die Pflege wird auch die private Pflegeversicherung als zusätzliche Alternative diskutiert. Wer sich für eine private Pflegeversicherung entscheidet, sollte genau vergleichen, da die Preis- und Leistungsunterschiede enorm sind, rät die Arbeiterkammer (AK). Dabei sollten nicht nur der Preis, sondern auch die Leistungen und Zusatzleistungen geprüft werden.

"Wer eine Pflegeversicherung abschließen möchte, soll das nicht voreilig tun und genau vergleichen und auch andere Vorsorgevarianten prüfen", betonte AK-Konsumentenschützer Thomas Eisenmenger am Montag in einer Pressemitteilung. Das Angebot privater Pflegeversicherungen ist nach wie vor nicht sehr groß, ergab ein im Februar vom VKI im Auftrag der AK durchgeführter Test, bei dem alle sieben Anbieter für Pflegeversicherungen - nämlich Generali, Quelle, Wiener Städtische, UNIQA/Raiffeisen, OÖ Versicherung, Allianz und s-Versicherung - unter die Lupe genommen wurden. Fast alle Versicherungen bieten die Pflegeversicherung demnach als eigenständiges Produkt an. Leistungen und Rentenzahlungen sind laut AK nach wie vor ungleich.

Etwa jeder 25. Österreicher braucht laut AK ständig Pflege. Pflegebedürftige haben einen gesetzlichen Anspruch auf Pflegegeld. Es gibt sieben Stufen. Die Höhe hängt vom Pflegeaufwand ab. Es gibt laut AK-Test zwei Versicherungsprodukte, die die Pflegebedürftigkeit unterschiedlich bewerten: Allianz, Generali, Quelle, s-Versicherung und Wiener Städtische richten sich bei ihren Angeboten nach der gesetzlichen Pflegestufe. Wird Pflegebedürftigkeit festgestellt, wird gezahlt. Wie viel der Versicherte an Rente im Monat erhält, hängt von der Pflegebedürftigkeit (Pflegestufe) und vom gewählten Vertrag (Tarif) ab. So zahlt Allianz die Rente ab Pflegestufe vier, Generali schon ab Stufe eins, Quelle ab Pflegestufe fünf. Die s-Versicherung bezahlt je nach gewährtem Tarif ab eins oder drei und die Wiener Städtische ab Pflegestufe eins oder vier.

UNIQA/Raiffeisen und die Oberösterreichische Versicherung zahlen laut AK hingegen dann, wenn die von ihnen festgelegten Parameter nicht mehr erfüllt werden können, z.B. Aufstehen, An- und Ausziehen, Einnehmen von Mahlzeiten, etc. Die OÖ Versicherung zahlt pauschal, bei der UNIQA/Raiffeisen hängt es ab, wie viele Tätigkeiten nicht verrichtet werden können.

"Eine private Pflegeversicherung ist eine reine Risikoversicherung", betont Eisenmenger. Das Geld, das über die Prämie eingezahlt wird, wird nur im Fall der Pflegebedürftigkeit ausbezahlt. Für den Fall, dass man nicht pflegebedürftig wird, ist die Prämie verloren. Konsumenten sollten daneben auch andere Vorsorgeformen wie Sparbuch, Bausparen oder Lebensversicherungen prüfen, rät die AK.

Wenn nach Abschluss des Vertrages der Versicherungsfall - Pflegebedürftigkeit - eintritt, zahlen Allianz und Wiener Städtische sowie Generali und Uniqa/Raiffeisen sofort. Die s-Versicherung zahlt laut AK nur sofort, wenn die Pflegebedürftigkeit durch einen Unfall hervorgerufen wurde, ansonsten nach drei Monaten, genauso wie die OÖ Versicherung. Nur bei Quelle ist noch eine Wartefrist bis zu einem Jahr einzuhalten. (apa)