Pensionen in Gefahr? Experten geben Entwarnung

Wirtschaft und Industrie sehen nach Gutachten aber dringenden Handlungsbedarf

Ab 2020 soll ein Loch im Pensionssystem klaffen, doch Experten geben nun Entwarnung: Es bestehe kein Grund zur Panik, hieß es in diversen Aussendungen. Die Ergebnisse des Gutachtens der Pensionskommission würden jedoch zeigen, dass dringend Handlungsbedarf bestehe, wie Industriellenvereinigung (IV), Wirtschaftskammer (WKÖ) und Wirtschaftsbund mitteilten. Gewerkschaftsbund (ÖGB), Arbeiterkammer (AK) und die Präsidenten des Seniorenrats betonten dagegen, dass die beschlossenen Maßnahmen greifen würden. Vor allem der stärkere Ausbau altersgerechter Arbeitsplätze wurde eingefordert.

von Österreich - Pensionen in Gefahr? Experten geben Entwarnung © Bild: © Dan Brownsword 2012/Corbis

Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske sah vor allem die Unternehmen gefordert: "Uns läuft die Zeit davon. Wir brauchen dringend Arbeitsplätze für die Älteren", so Kaske. Er forderte ein Bonus-Malus-System, das jene Betriebe belohnt, die Ältere einstellen und die zur Kasse bittet, die keine oder zu wenig ältere Arbeitnehmer beschäftigen. Dennoch meinte er, dass das Gutachten der Pensionskommission zeige, dass die beschlossenen Maßnahmen greifen würden.

Seniorenrat: "Kein Grund zur Panikmache"

Auch die beiden Präsidenten des Seniorenrats sahen den Bericht als Bestätigung dafür, dass die gesetzten Maßnahmen greifen würden. Der Bericht zeige, dass es "keinen Grund zu Alarmismus und Panikmache" gebe, meinte Seniorenbund-Obmann Andreas Khol (ÖVP). "Wir haben die Hausaufgaben gemacht. Österreichs Pensionssystem ist und bleibt stabil und sicher", meinte Khol. Für Pensionistenverbands-Präsident Karl Blecha (SPÖ)" ist es "jetzt noch klarer, dass intensive Maßnahmen in der Arbeitswelt gesetzt werden müssen". Er forderte ebenso die Einführung eines Bonus-Malus-Systems für Dienstgeber und umfassende betriebliche Gesundheitsmaßnahmen.

Anlass für "Panikmache" sah auch ÖGB-Präsident Erich Foglar keinen: "Wer aufgrund des heutigen Berichts reflexartig nach weiteren Reformen, Einschnitten oder dem Schließen von sogenannten Schlupflöchern verlangt, hat das Gutachten mit Sicherheit nicht zur Gänze gelesen", so Foglar. Die finanzielle Situation der Pensionsversicherung bis 2025 werde im Gutachten weit optimistischer eingeschätzt als das noch 2010 der Fall gewesen sei. Auch er plädierte für "altersgerechte Arbeitsplätze, mehr gesundheitsfördernde Maßnahmen in den Unternehmen, und ein Bonus-Malus-System, wie das die Sozialpartner vereinbart hatten".

WKÖ: Anreize für Arbeit im Alter schaffen

Die WKÖ nannte das Bild, das das Gutachten der Pensionskommission zeichne, dagegen "ernüchternd". Rolf Gleißner, stellvertretender Leiter der Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit der WKÖ, meinte: "Die demografischen Annahmen zeigen einen noch deutlicheren Handlungsbedarf als erwartet." Schlupflöcher in Form von Frühpensionsmöglichkeiten gehörten abgeschafft, Anreize für ein längeres Verbleiben im Erwerbsleben müssten verstärkt eingeführt werden.

Auch Christoph Neumayer, IV-Generalsekretär, ortete Handlungsbedarf und drängte auf Reformen: Der Bericht der Pensionskommission zeige auf, dass die nachhaltige Finanzierbarkeit des Pensionssystems keineswegs gesichert sei. Die IV fordere "wirksame Einschränkungen frühzeitiger Pensionsmöglichkeiten, eine raschere Angleichung des gesetzlichen Frauenpensionsalters an jenes der Männer und die Implementierung eines Nachhaltigkeitsmechanismus im Pensionssystem, der die steigende Lebenserwartung automatisch berücksichtigt," so Neumayer.

Der Generalsekretär des Österreichischen Wirtschaftsbundes Peter Haubner sah zwar keinen Grund für Panik, aber dringenden Handlungsbedarf: Die langfristige Sicherung der Pensionen gehöre zu den "'großen Brocken', die wir mit dem allerorts angekündigten 'neuen Stil' angehen müssen", meinte Haubner. Er plädierte für " Anreize, statt Strafen, um ein längeres Verbleiben in der Erwerbstätigkeit zu schaffen".

Kommentare

brauser49

Wir mussten Mrd in Banken und zB. Griechenland buttern. Nun heisst es bei den Pensionen muss gespart werden. Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken, sparen wir zuerst dort, und zwar sofort: Ab 3.000 keine Inflationsanpassung, Hoechstgrenze und langsame, aber stetige Anhebung des Pensionsalters, bei Frauen kanns auch schneller gehen, sind angeblich selber nicht so gluecklich dass sie später GESCHICKT werden. Und natuerlich bei Politikern, obwohl man sich im Klaren sein muss dass die nur Peanuts im Verhältnis zum Gesamtvolumen sind

Welche Pensionen sind "in Gefahr"? Sicher nicht jene von Politikern, Beamte und Nationalbank. Sie werden weiterhin Pensionen jenseits der 14.000 beziehen. ASVGler dürfen sich auf weitere Kürzungen freuen.

Ignaz-Kutschnberger
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Die FPÖ soll endlich ein Zeichen setzen!!

Diese 40 Parlamentarier sollen auf das monatliche Gehalt über 14 Tausend verzichten...derzeit über 18 Tausend...und diese rund 4 Tausend pro PolitkerIn und Monat den verarmten Österreicherinnen zur Verfügung stellen...

macht bei 40 Politikern dann 160 Tausend pro Monat...das mal 14 ergibt dann über 2 MILLIONEN Euro pro Jahr !!

brauser49
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Nur FPOe-Politiker? Und was soll man mit 2 Mio, reichen nicht mal fuern Dienstwagen+Häupl-Chauffeur

Um länger zu arbeiten können die Experten gleich beim Staat beginnen. Die Parteifreunderl bei der ÖBB oder Nationalbank werden jubeln.

Wie oft noch? Diesen Schmaeh kennen wir doch schon! IMMER vor Wahlen sind die Pensionen sicher, danach gilt das Gegenteil. Weil auf einmal die Pensionen so "unsicher" sind bekommen wir ein weiteres Sparpaket. Damit sich daran nichts aendert, wählen wir weiterhin SPÖ und ÖVP.

Ignaz-Kutschnberger
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Auch Österreichs Politiker im Parlament, wo jeder und jede EINZELNE montatlich über 18.000 verdient, also pro Jahr dann 250 TAUSEND

...machen sich bestimmt auch schon Sorgen wegen ihrer Pensionen jenseits der 10 Tausend pro Monat!! (also jährlich dann über 140 Tausend)
Aber Fr Lindner meinte es wären ja eh "nur" über 18 Tausend brutto pro Monat :)))

christian95 melden

Nicht nur das Parlament! € 12.000 Pension und mehr bekommt man als Politiker und Beamter: Beim Bundespräsidenten, Parlament, allen Ministerien, allen 9 LAndtagen, 9 Landesregierungen, Staatsanwälte, Richter, Polizei, Kammern, Universitäten, BHs, ORF, Wetterdienste, Nationalbank, ÖBB, Energieversorger, Gymnasien, usw., usw.,
Ein Heer von Beamten Witwen bezieht über € 7.000 Pension....

Oliver-Berg
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Ach ja die Politik:

Es herrschen ja die 4 Grundprinzipien in der EU: Eines davon ist das Prinzip, dass jeder EU-Bürger in jedem EU-Land arbeiten darf. Somit hat Politik leider übersehen, dass die Regeln in Brüssel gemacht werden und keine regionalpolitische Steuerung der Arbeitsmarktpolitik möglich ist. Tja wer Politikern glaubt, ist selber schuld.

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da lese ich wahrheit!!

christian95 melden

Auch Jesus verkündigte vor 2.000 Jahren die Wahrheit. Dafür wurde er ans Kreuz geschlagen.
Wahltag ist Zahltag! Etwas anderes verstehen die Bonzen nicht.

Oliver-Berg

Der wichtigste Aspekt bei allen Überlegungen ist aber:

Schafft einen funktionierenden Arbeitsmarkt für Leute über 50.
Solange billige Arbeitskräfte aus Ost- und Südosteuropa unseren Arbeitsmarkt überschwemmen und die Politik nichts dagegen tut, wird keiner Leute über 50 freiwillig einstellen, da keine Knappheit an Arbeitskräften besteht. Warum auch. Die sind williger und billiger.

Oliver-Berg
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Beseitigt zuerst die Ungerechtigkeiten im Pensionssystem:

- Beamte und Vertragsbedienstete gehen in der Praxis weit vor dem
60er in Pension
- ASVG-ler, Bauern und Selbständige müssen im Alter darum zittern,
das die Altersarmut nicht zuschlägt.
- Die Bundeszuschüsse zu den Pensionen werden für die
Aufrechterhaltung ungerechtfertigter Pensionspriviligien von Beamten
verwendet.

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BINGO

Newcommer melden

Wir brauchen dringend Arbeitsplätze für die Älteren?? Und die Jungen soll'n sich mit Alk und Joints die Zeit vertreiben???? Setzt endlich die Pensionen, die jenseits des Unvorstellbaren liegen herab. Jeder Pensionist auch Kohl und Blecha müssten mit max. 2000€ locker über die Runden kommen. Die Menschen werden immer älter??? Hofratswitwen vielleicht, aber der normale Arbeiter schafft max. 70!

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hast recht..zumindest soll diese angstmacherei aufhören..wir haben geld genug..(Banken,Griechenland..usw. EU nicht vergessen) also was solls..?? ex politiker sollten den arbeiterpensionen angepasst werden..besser wäre es umgekehrt(war ein scherz)..hmm..oder doch nicht?

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