Ab 2020 klafft ein Loch im Pensionssystem

In den nächsten Jahren werden die Kosten eingedämmt, dann geht es wieder bergab

Die jüngsten Pensionsreformen zeigen zwar Wirkung und dämmen die Kosten in den nächsten Jahren ein, ab Mitte der 2020er Jahre klafft aber wieder ein tiefes Loch im Pensionssystem. Das zeigt der Bericht der Pensionskommission der Regierung. Gründe für die langfristige Verschlechterung gibt es viele: So gehen die Österreicher weiterhin deutlich vor 65 in Pension, aber auch das wirtschaftliche Umfeld hat sich verschlechtert. Die Jungen müssen sich trotz steigender Kosten auf immer niedrigere Pensionen einstellen.

von Bericht - Ab 2020 klafft ein Loch im Pensionssystem © Bild: © Corbis. All Rights Reserved.

Der Bericht der Pensionskommission über die langfristige Kostenentwicklung wird alle drei Jahre erstellt und reicht bis 2060. Erstmals vorgelegt wurde er unter der schwarz-blauen Regierung 2003/04. Damals wurde ein "Referenzszenario" erstellt, an dem das Pensionssystem seither gemessen wird.

Der letzte Bericht 2010 zeigte eine deutliche Verschlechterung der Lage: Demnach musste der Bund ab 2009 deutlich mehr Geld ins Pensionssystem pumpen, als 2004 vorhergesehen. Grund dafür waren zwischenzeitlich beschlossene Entschärfungen im Pensionssystem: Etwa die mehrfach verlängerte "Hacklerregelung", Pensionserhöhungen über der Inflationsrate und geringere Abschläge für die Korridor-Frühpension.

Mittelfristig auf Kurs

Diese Entwicklung hat die Regierung mittlerweile korrigiert, wie der nun veröffentlichte neue Bericht zeigt. Die zuletzt beschlossenen Sparmaßnahmen (Pensionsanpassungen unter der Inflationsrate, erschwerter Zugang zur Hacklerregelung, eingeschränkte Invaliditätspension) haben die Kosten nämlich zumindest kurz- und mittelfristig wieder auf Kurs gebracht.

Damit kann die Regierung nun davon ausgehen, dass sie in den kommenden zwölf Jahren nicht mehr Geld in das Pensionssystem pumpen muss als dies 2004 angepeilt wurde. Konkret soll der Bundesbeitrag von heuer 2,8 Prozent der Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt/BIP) bis 2025 auf 3,7 Prozent ansteigen. Dies entspricht dem 2004 angepeilten Anstieg von 2,6 auf 3,7 Prozent.

Ab Mitte der 2020er Jahre tut sich der Prognose zufolge aber ein neuerliches Loch im Pensionssystem auf. Denn schon 2035 soll der Bundesbeitrag bei fünf statt nur vier Prozent des BIP liegen. In weiterer Folge soll der Zuschuss des Bundes dann nicht wie geplant sinken, sondern bis 2050 weiter auf fast sechs Prozent ansteigen. Damit wäre der Bundesbeitrag im Jahr 2060 doppelt so hoch wie 2004 angepeilt.

Antrittsalter steigt nicht genügend

Die Gründe dafür sind vielfältig: So steigt die Lebenserwartung deutlich stärker als dies 2004 erwartet wurde. Gleichzeitig dürften die Österreicher aber auch 2060 noch deutlich vor dem 65. Geburtstag in Pension gehen: Das Antrittsalter soll demnach zwar bis 2030 relativ stark ansteigen (von 57,8 auf 61 Jahre bei Männern, von 55 auf 60 Jahren bei Frauen), danach aber nicht mehr wesentlich zulegen.

Außerdem hat sich das wirtschaftliche Umfeld eingetrübt, die Beitragseinnahmen hinken hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück und obwohl immer mehr Menschen pensionsversichert sind und Beiträge bezahlen, kann dies den starken Anstieg der Pensionisten nicht ausgleichen.

Starke Jahrgänge scheiden aus

Dies liegt auch daran, dass in den nächsten Jahrzehnten geburtenstarke Jahrgänge ins Pensionsalter kommen und dass immer mehr Frauen (was auch politisch erwünscht ist und durch die Anrechnung von Kindererziehungszeiten begünstigt wird) Pensionsansprüche erwerben: Während heuer 2,3 Mio. Pensionen ausgezahlt werden, sollen es 2060 bereits 3,6 Mio. Pensionsleistungen sein. Die Zahl der versicherten Beitragszahler steigt demgegenüber nur von 3,7 auf 3,8 Millionen.

Großzügiger wird das Pensionssystem aber trotz steigender Kosten nicht, auch das zeigt der Bericht der Kommission. Denn während ein durchschnittlicher Pensionist heute noch rund 44 Prozent dessen als Pension erhält, was er in seiner aktiven Phase erhalten hat, sinkt diese "Ersatzrate" bis 2060 auf nur noch 34 Prozent.

Kommentare

Das System muss wieder ein soziales werden. Der Sozialstaat muss nur für Personen aufkommen, die nicht mehr arbeiten können und nicht für die, die ein bestimmtes Alter erreicht haben. Vorteil: die Zahl der Pensionsempfänger wird gleich viel niedriger, die Abgaben der Arbeitenden werden sehr viel geringer. Wer nicht arbeiten will, obwohl sie/er könnte, soll dafür selber aufkommen. Wieso bezahlen wir den rüstigen Frührentnern, die Weltreisen?

Pensionserhöhungen über der Inflationsrate? Wann war das bitte? Die müssen mich übersehen haben!

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Geld wäre nach wie vor genügend vorhanden in A. Nur versickert es leider jedes Jahr unnötig und überflüssig im Milliarden schweren Asylunwesen.

christian95 melden

100% richtig!
Zusätzlich wird im kleinen Österreich weiterhin JEDE politische Funktion gleich 10 fach besetzt und mit einem Heer von Beamten 10 fach verwaltet. Das obwohl schon 80% der Gesetze aus Brüssel kommen. Niemand braucht mehr die Länder den Bundesrat und die BH´s.

christian95 melden

Seit der Kaiserzeit gilt: "Jeder Bürger muss an einem Tag die öffentliche Verwaltung mit dem Ochsenkarren erreichen können". Daher haben wir heute, im Computerzeitalter, weiterhin 99 BH´s! usw., usw.,

christian95 melden

Immer wieder der selbe "Schmäh"!
VOR der Wahl sind die Pensionen sicher, nach der Wahl droht uns deswegen ein Desaster. Niemand spricht über hohen Pensionen von Beamten und Politiker. Die beiden Pensionistenvertreter Blecha (SPÖ) und Khol (ÖVP) bewegen sich in der 14.000 Liga! Ein Heer von Beamtenwitwen genießt 7.000 und mehr.....aber der kleine ASVGler soll gefälligst länger arbeiten.

Hugo-Boatwisch melden

Bitte wer hindert Sie daran auch Politiker zu werden? Nur raunzen ist mit der Zeit auch fad - so wie Ihre mehr als einseitigen Kommentare ...

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auch einer der obigen?

werner1955 melden

schuld sind die regierenden auf der einen seite, die nur machtgeil sind. die haben frühre generationen ja förmlich in die pension getrieben haben. andererseits haben die wirtschaftstreibenden auch schuld, denn die haben ältere mitarbeiter einfach auf die straße gesetzt. heute sind wir so weit, dass menschen, die jahrzehnte gearbeitet haben, aber nun krank sind nicht mehr in die I.- Pension gehen können. weit haben wir es gebracht. dei ASVgeler haben wie immer die A... karte gezogen.

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