Österreichs Jagatee wird von EU geschützt: Darf dann nur bei uns produziert werden

Abstimmung im Europaparlament nächste Woche Polen will Wodka einschränken - setzt sich nicht durch

Die zwischen Deutschland und Österreich gefundenen Kompromiss zum Schutz des heimischen Jagatees wird vom Europaparlament in Straßburg abgesegnet werden. Dies sagte der deutsche EU-Abgeordnete Horst Schnellhardt in Brüssel. Damit bleiben die im Beitrittsvertrag verankerte Bezeichnungen "Jagatee", "Jagertee" und "Jägertee" weiter österreichischen Produzenten vorbehalten.

Ähnliche Produkte in Bayern dürfen dann nur mehr als "Hüttentee" verkauft werden. Schnellhardt sagte, er habe für den Namen "Pistenfeuer" plädiert, habe sich damit aber nicht durchgesetzt. Die nunmehr gefundene Einigung sei zwischen Europaparlament, dem Ministerrat und der EU-Kommission abgesprochen. Nach der Abstimmung im Parlament muss der Kompromiss noch von den Agrarministern angenommen werden.

Das Europaparlament wollte im Zuge der Neufassung der EU-Spirituosen-Verordnung ursprünglich auch bayrischen Produzenten die Bezeichnung "Jägertee" zugestehen, da das auf Skihütten beliebte Getränk auch dort unter dieser Bezeichnung verkauft wird. Schätzungen zufolge werden in Bayern jährlich 240.000 Liter "Jägertee" produziert, was etwa ein Viertel des österreichischen Volumens entspricht. Der heftige Streit um die Schutzbezeichnungen war vergangene Woche von Landwirtschaftsminister Josef Pröll und seinem deutschen Kollegen Horst Seehofer beigelegt worden.

Kennzeichnung für Wodka
Wodka, der nicht aus Kartoffeln oder Getreide produziert wird, muss nach dem vorliegenden Kompromiss extra gekennzeichnet werden, etwa mit dem Zusatz "hergestellt aus Weintrauben" oder "hergestellt aus Zucker". Polen verlangt, dass die Bezeichnung "Wodka" nur Hochprozentigem aus Kartoffeln oder Getreide vorbehalten bleibt. Dies würde dazu führen, dass etwa der in Deutschland hergestellte "Wodka Gorbatschow" umbenannt werden müsste, sagte Schnellhardt. Polen werde sich mit der Forderung aber nicht durchsetzen und im EU-Ministerrat überstimmt werden, erklärte der Abgeordnete.

(apa/red)