Österreich bei Abgaben im weltweiten Spitzenfeld

Die Steuern in Österreich waren noch nie so hoch wie im letzten Jahr. Nach ersten Schätzungen der Statistik Austria erreichte die Abgabequote den Rekordwert von 45,5 Prozent. Damit lag die Abgabenquote - der Anteil der Steuern und Sozialbeiträge am Bruttoinlandsprodukt (BIP) - um 1,6 Prozentpunkte über dem Niveau des Jahres 2000. Hauptgrund für diesen Rekord: Einkommens-und Vermögenssteuer sind massiv angehobnen worden. Österreich liegt mit diesen Zahlen im weltweiten Spitzenfeld

Österreich bei Abgaben im weltweiten Spitzenfeld

"Die Abgabenbelastung ist damit langfristig die höchste, der Anstieg langfristig der markanteste", so die nüchterne Bilanz der Statistik am Freitag.

Hauptursache war Anhebung von Einkommens- und Vermögenssteuer
Maßgeblich für diese Abgabenentwicklung war nach Angaben der Statistik ein massiver Anstieg der Einkommens- und Vermögenssteuer. Rekordzuwächse gab es dabei bei der Körperschaftssteuer und der Einkommenssteuer. Im vierten Quartal 2001 lagen die Einkommenssteuer um 77 Prozent und die Körperschaftssteuer - bedingt durch die Anhebung der Vorauszahlungen - 117 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Steuerquote - der Anteil aller Steuern am BIP - erreichte im Gesamtjahr mit 30,6 Prozent einen historischen Höchststand, ein Zuwachs gegenüber 2000 um 1,7 Prozentpunkte.

Wenig Bewegung gab es hingegen bei der Mehrwertsteuer. Die Einnahmen aus diesem Bereich lagen wegen der konjunkturellen Abschwächung 2001 nur wenig über dem Vorjahresergebnis. Nach ertragreichen ersten beiden Quartalen brachte das 3. Quartal ein rückläufiges Ergebnis, das 4. Quartal stagnierte nach aktuellen Schätzungen in etwa auf dem Vorjahresniveau. Insgesamt haben sich Produktions- und Importabgaben 2001 um 3 Prozent erhöht.

Auch Sozialbeiträge stiegen an
Einen konstanten leichten Anstieg gab es auch bei den Sozialbeiträgen. Sie erhöhten sich laut Statistik im Vorjahr um 2 Prozent.

Nahezu unverändert blieben im vergangenen Jahr die Zahlungen an die Europäische Union. Auch wenn man die Eigenmittel-Zahlungen an die EU nicht mit einbezieht, ergibt sich laut Statistik für die Abgabenquote 2001 ein Anstieg von 1,6 Prozentpunkte auf 44,8 Prozent. Die reine Steuerquote lag ohne Zahlungen an die EU bei 29,9 Prozent.

Österreich bei Abgaben im weltweiten Spitzenfeld
Insgesamt liegt Österreich mit seiner Abgabenquote von 45,5 Prozent im weltweiten Spitzenfeld. Laut OECD weisen nur vier EU-Länder - Schweden, Dänemark, Belgien und Frankreich - eine höhere Abgabenquote aus. Der EU-Schnitt liegt bei 41,7 Prozent, Deutschland etwa liegt mit 41,9 Prozent nur knapp darüber. Wesentlich geringer sind die Abgaben in Übersee. In den USA liegt die Abgabenquote bei 29,1 Prozent. In Japan beträgt sie 27,5 Prozent.

Die von der Statistik Austria berechnete nationale Abgabenquote unterscheidet sich "konzeptionell" von jener, die die EU-Kommission erhebt. Die Europäischen Kommission hat Österreich für 2001 eine Abgabenquote von 47 Prozent attestiert. Diese Quote enthält neben den Steuern und tatsächlichen Sozialbeiträgen allerdings auch noch zusätzlich "unterstellte Sozialbeiträge", die in der nationalen Berechnungsmethode nicht einbezogen werden, betonte die Statistik.