Nun gibt's Slips statt Porno bei Beate Uhse:
Erotik-Riese macht jetzt Palmers Konkurrenz

Chef Otto Christian Lindemann erklärt wie's flutscht Neues Dessous für den "hardcore-orientierten Mann"

Lokalaugenschein in einem Beate-Uhse-Sexshop in der Wiener Mariahilfer Straße: Ganz vorne liegt Harmloses wie Geburtstagskerzen in Penisform, in den Tiefen des Geschäftes wird es etwas härter. Dort stapeln sich DVDs von "You do my wife (I do yours)" bis "Rudelbumsen". Über die Lautsprecher läuft Radio Wien.

Nun gibt's Slips statt Porno bei Beate Uhse:
Erotik-Riese macht jetzt Palmers Konkurrenz

Vor lauter Diskretion schaut die Verkäuferin ihren Kunden nicht in die Augen. Es kann aber auch sein, dass sie bloß schlecht drauf ist. Zum Beispiel deshalb, weil das Geschäft in den europaweit 291 Läden in letzter Zeit nicht mehr so richtig florieren will. Schuld daran ist die Konkurrenz aus dem Internet. Machten Filme vor zehn Jahren noch zwei Drittel des Konzernumsatzes aus, waren es zuletzt nur noch dreißig Prozent - Tendenz fallend.

Beate Uhse leidet unter einem Dauer-Hängerchen
Beate-Uhse-Chef Otto Christian Lindemann muss reagieren, soll sein Sexbiz nicht den Bach runtergehen. Der Mann, der anfangs unter enormen Hemmungen litt, öffentlich über sein Hauptgeschäft zu sprechen, war dabei bisher etwas glücklos: Er versuchte es schon mit einer Sexshop-Kette für Frauen namens Mae.B. Die musste er wegen hartnäckiger Erfolglosigkeit aber bald wieder schließen. Einen Flop landete er auch, als er ausgerechnet mit Vibratoren an den Hype um die Fußball-WM andocken wollte: Die Kickerstars Oliver Kahn und Michael Ballack klagten, als Beate Uhse zwei der Sexspielzeuge nach ihnen benannte - und gewannen.

Für den "hardcore-orientierten Mann"
Nun geht der gelernte Wirtschaftsprüfer Lindemann, der jetzt Chef des börsennotierten Marktführers im Erotiksektor ist, ein neues Wagnis ein: Er will in innerstädtischen Läden die Umsatzausfälle bei DVDs und Magazinen mit Unterwäsche und Kosmetikartikeln kompensieren. Und mit sexy Lingerie Palmers und Intimissimi ins Gehege kommen, mit Make-up, Nagellack und Parfums DM und Bipa Marktanteile abjagen. Die Artikel für den "hardcore-orientierten Mann" (O-Ton der Presseaussendung) sollen künftig über Standorte an Autobahnen und in Fachmärkten in Gewerbegebieten verkauft werden.

Auch Schließungen sind geplant
Auch Schließungen sind geplant, und zwar in großem Stil: 35 Geschäfte, mehr als zehn Prozent des derzeitigen Filialnetzes, sollen verschwinden. Wobei Herbert Derkits, Österreich-Chef von Beate Uhse, betont: "Die geplante Neuausrichtung ist hier in Österreich in vielen Punkten schon umgesetzt. Die Deutschen müssen erst damit anfangen, das Image zu korrigieren." In Österreich, so Derkits, entfielen schon jetzt zwanzig Prozent des Umsatzes auf Wäsche, 35 Prozent auf "Hilfsmittel" wie Sexspielzeug oder Gleitmittel und nur noch zwanzig Prozent auf DVDs.

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