Marketing in Österreich: Das
sind die 10 häufigsten Fehler

Warum David im echten Leben Goliath nicht schlagen kann und man das Kerngeschäft niemals aus den Augen verlieren sollte: Marketing-Stratege Thomas Limbüchler erklärt, woran Marketing in Österreich heutzutage noch scheitern kann.

von (Nicht) Gewusst wie - Marketing in Österreich: Das
sind die 10 häufigsten Fehler © Bild: grinvalds
Thomas Limbüchler ist Managing Partner bei holzhuber impaction und seit mehr als drei Jahren Mitglied des Vorstandes von Strategie Austria. Zuvor konnte er als Director of Marketing & Branding bei WeAreDevelopers und Head of Strategy & Digital bei PKP BBDO und DDB langjährige Erfahrung in der Strategie und Planung von Marketing-Kampagnen sammeln.

1. Falsche Ziele

Die Steigerung der Markenloyalität ist ein häufig definiertes Ziel. Aber: Nur darauf abzuzielen, hat nachweislich einen geringeren Effekt auf den Unternehmenserfolg. Die Durchdringung der ganzen Kategorie bringt deutlich mehr. Marketing ist laut Experte Byron Sharp eine „weak force“, darum ist es sinnvoller, die Zielgruppe der ganzen Kategorie Stück für Stück zum Kauf der eigenen Produkte zu bewegen.

2. Falsche Tools

Heute beschäftigt man sich oft nur mehr mit einem der 4 Ps – nämlich Promotion. Durch Vernachlässigung von Product, Price und Place leidet der Unternehmenserfolg. Ein Beispiel dafür: Discounts speziell für bestehende (also loyale) Kund:innen, die das rabattierte Produkt ohnehin kaufen würden. Der geringe Preis führt zu weniger Umsatz und weniger Profit.

3. Effizienz

Den ROI als alleinige Kennzahl in den Fokus zu rücken, ist trügerisch. Für langfristiges Sales-Wachstum durch Markenaufbau sind Kennzahlen wie Markenbekanntheit und Markenbeliebtheit deutlich relevanter.

4. Data first

Wir kennen es alle. Lange Meetings, in denen erhobene Zahlen und Daten gewälzt werden. Das Manko daran? Es werden lediglich Zahlen analysiert, die den Status-quo abbilden. Aber nicht jene, die ausschlaggebend sind, um die Marke in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

5. Targeting

Egal ob Facebook, Google oder LinkedIn: Kampagnen-Management-Tools bieten unzählige Möglichkeiten, zielgenau zu targeten und die Zielgruppen noch enger zu fassen. Früher oder später verliert man damit die kritische Masse. Wichtig daher: Die richtige Balance aus Targeting und Reach, wobei Reichweite tendenziell höher zu bewerten ist.

6. Differenzierung

Marken und deren Produkte streben nach Differenzierung. Das ist heutzutage kaum noch möglich, aber auch nicht notwendig. Vielmehr geht es darum, durch den konsistenten Einsatz sogenannter Brand Codes unverkennbar und markant zu bleiben.

7. New News

Uber, Apple, Tesla und Amazon sind große Vorbilder für Marken. Manche wollen sich über neue (Nischen-)Produkte profilieren, die sie vom restlichen Markt abheben sollen. Damit verlieren Marken oft den Kern des Marktes aus dem Auge. Innovation ist gut und wichtig, um Anreize zu schaffen. Dabei darf das Kerngeschäft aber niemals vernachlässigt werden.

8. Rationale Botschaften

Markenbotschaften werden wieder rationaler. Effektive Markenkommunikation braucht Emotion – kombiniert mit Markenbeliebtheit werden Kampagnen zusätzlich erfolgreich. Ein wunderbares Beispiel dafür sind die jährlichen Weihnachtskampagnen von John Lewis.

9. Brand Purpose

Oft zitiert, selten hinterfragt: „Marken brauchen einen Purpose“. Sinn ergibt das nur, wenn dieser glaubwürdig ist. Marken, die die Welt zu einem besseren Ort machen wollen, aber gleichzeitig trotz Milliardenumsätzen um jeden Preis Steuern vermeiden, mangelt es an Authentizität. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel – zum Beispiel Ben & Jerry‘s, deren Purpose von Beginn an Teil der Marke war.

10. David schlägt Goliath

Tatsächlich ist es umgekehrt. Alleine die Größe einer Marke steigert die Profitabilität von Marketing-Maßnahmen um das 18-fache. Will man als kleine Marke Marktanteile gewinnen, muss man nachhaltig in einen erhöhten Share of Voice investieren

Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. News.at macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.