Österreichs arme Manager

Heimische Führungskräfte sind nur die Hälfte ihrer deutscher Kollegen "wert"

Direkt arm sind heimische Spitzenmanager prinzipiell nicht, kommen sie doch auf ein Durchschnittsjahresgehalt von knapp zwei Millionen Euro. Allerdings kann in anderen europäischen Ländern noch deutlich mehr verdient werden, weshalb dieses Gehalt in einer neuen Studie nur für den zehnten Platz unter vierzehn untersuchten Ländern reicht. Während in Skandinavien weniger gezahlt wird, sind die Gehälter in Deutschland doppelt so hoch. Der Spitzenplatz geht an Großbritannien.

von Andreas Treichl und eine Tasse Kaffee © Bild: TREND/ Ian Ehm

Insgesamt wurden die Gehälter von 392 Managern aus 14 europäischen Ländern herangezogen. Es zeigte sich, dass in Schweden, Norwegen, Dänemark und Portugal weniger als in Österreich gezahlt wird. Finnland liegt nur knapp vor Österreich, während in Belgien und den Niederlanden schon fast drei Millionen im Durchschnitt bezahlt werden. In Frankreich, Spanien, Italien und der Schweiz wird unter bzw. knapp über vier Millionen Euro geboten und in Deutschland sind es schon 4,3 Millionen. Mehr verdienen nur die britischen Manager, die sich auf einen Durchschnittsjahresgehalt von unglaublichen fünf Millionen Euro freuen dürfen.

Die Studie wurde von „Expert Corporate Governance Service (ECGS)“ durchgeführt. Das Unternehmen berät Aktionäre und empfiehlt gewisse Höchstgrenzen bei der Managervergütung nicht zu überschreiten. Besonders hohe Gehälter kommen demnach zustande, indem die Boni einen besonders hohen Anteil an der Gehaltssumme ausmachen. Das Unternehmen empfiehlt, dass 150 Prozent des Grundgehalt nicht überschritten werden sollten.

20 Millionen Jahresgehalt

Wie die „Welt“ berichtete haben Aktionäre inzwischen in den meisten europäischen Ländern die Möglichkeit, bei der Hauptversammlung über die Vergütung des Managements abzustimmen. Von diesem Recht machen sie zunehmend Gebrauch. Besonders häufig in Frankreich. Dort koppeln immer mehr Unternehmen die Vergütung an den Mindestlohn und empfehlen maximal das 240-fache dieses Betrags an das Top-Management zu zahlen.

Spitzenverdiener in Europa war im vergangenen Jahr der Franzose Maurice Lévy, der auf 19,76 Millionen Euro kam, ein Großteil davon war allerdings eine einmalige lang ausständige Bonuszahlung. Auf Platz zwei fand sich der ehemalige Vorstand von Barclays, Bob Diamond, mit 17,5 Millionen Euro. Platz drei geht an Martin Sorrell von der Werbeagentur WPP mit 16,7 Millionen. Am vierten Platz folgt schon ein Deutscher, der VW-Manager Martin Winterkorn mit 16,6 Millionen.

Andreas Treichl ist Österreichs Spitzenverdiener

In Österreich war einer der Spitzenverdiener der Erste-Bank-Chef Andreas Treichl, der im vergangenen Jahr auf ein Einkommen von 2,2 Millionen Euro inklusive Prämien (siehe IVA-Analyse) kam. Mehr gab es beispielsweise nur für den ehemaligen OMV-Manager Werner Auli. Dieser kam auf 5,5 Millionen, allerdings nur wegen einer Abfertigung von vier Millionen Euro. Das eigentliche Gehalt lag deutlich unter dem Treichls.

Auffällig an den Ergebnissen ist, dass in den Ländern, in denen die Gehälter besonders hoch sind, der Anteil der Boni am Gehalt besonders hoch ist. Während in Dänemark und Norwegen zwei Drittel der Gehaltssumme aus dem Grundgehalt bestehen, fällt dieser Anteil in Österreich schon auf weniger als die Hälfte und in Großbritannien macht dieser gar nur mehr weniger als 20 Prozent des Gehalts aus.

Kommentare

Oliver-Berg

Also wer in Österreich als Spitzenverdiener jammert, hat keine realen Blick. Deutsche Konzern sind im Schnitt 10 mal so groß wie österreichische. Es gibt aber auch bei uns Manager, die so viel Geld nicht wert sind. Blick nach oben genügt.

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