AUA entscheidet noch heuer über Milliardeninvestition

Mehr Komfort - höhere Preise: Die AUA baut aus

Neue Verbindung von Wien nach Los Angeles macht den Markt USA für die AUA noch wichtiger. Sie trägt dazu bei, die Ertragskraft der Lufthansa-Tochter zu stärken – auch für die Anschaffung neuer und ein bis zwei Milliarden Euro teurer Langstreckenflieger. Die Typenentscheidung dazu, soll im Herbst fallen.

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Luftfahrt - AUA entscheidet noch heuer über Milliardeninvestition

Noch heuer will man bei der AUA entscheiden, welche neuen Flugzeuge für die Erneuerung der Langstreckenflotte künftig angeschafft werden, sagte AUA-Finanzvorstand Heinz Lachinger anlässlich des Erstflugs der Lufthansa-Tochter nach Los Angeles vor Journalisten. Er nannte damit erstmals einen konkreten Zeitpunkt für die Typenentscheidung: „Im Herbst werden wir etwas dazu sagen“. Da die bisher eingesetzten Boeing 676 laut Lachinger „im Jahr 2020 am Ende ihrer ökonomisch sinnvollen Nutzungsdauer sein werden“, muss ein Ersatz her. Die Investition dafür beträgt je nach Modell und Anschaffungsvariante – gebraucht oder neu, Kauf oder Leasing – zwischen einer und zwei Milliarden Euro.

Mutter Lufthansa entscheidet mit

Derzeit hat die AUA sechs Boeing 767 sowie fünf Boeing 777 im Einsatz; eine weitere kommt Anfang nächsten Jahres dazu. Künftig in Frage kommen entweder Boeing 777 oder 787 (Dreamliner) sowie Airbus A 350 bzw. A 330. Die Typenentscheidung hängt auch vom Okay des Eigentümers Lufthansa ab: Das heißt die AUA muss ihre Ertragskraft und Ergebnissituation weiter verbessern, damit die Riesensumme a la longue auch zurückverdient werden kann. Dass wird heuer angesichts steigender Treibstoffpreise und geopolitische Unwägbarkeiten jedoch nicht gerade einfach. AUA-Finanzvorstand Lachinger betont, beim Beschaffungsprozess die nach Problemjahren wieder stabilisierte „Finanzkraft der AUA nicht leichtfertig aufs Spiel setzen“ zu wollen: „Wir werden das gut vorbereiten und nach Wirtschaftlichkeitskriterien entscheiden, was wir uns leisten wollen und können“.

Wesentliche Bedeutung bei der Steigerung der Ertragskraft kommt dem US-Markt zu –und mit dem neuen Nonstopflug von Wien nach Los Angeles setzt die AUA ihren Fokus auf die Vereinigten Staaten weiter fort: „Mittlerweile machen die USA schon 50 Prozent unserer Fernverkehrsumsätze aus“, so Heinz Lachinger in Kalifornien. Der rund zwölf Stunden dauernde Flug von Österreich nach Kalifornien wird sechs Mal pro Woche durchgeführt und ist bereits die fünfte Destination der AUA in den USA nach New York (JFK und Newark), Chicago, Washington und Miami. Dazu kommt noch Toronto in Kanada als sechstes Nordamerika-Ziel, Vorläufig soll die Strecke Wien-L.A.-Wien allerdings nur während der sieben Monate des Sommerflugplan bedient werden. „Los Angeles ist eine beliebte Urlaubsdestination für Österreicher, dazu kommt noch einer hoher Umsteigerverkehrs aus den USA über Wien zu Ländern wie Israel, Serbien oder Iran“. Auch für Geschäftsreisende sei der Wirtschaftsraum Los Angeles mit rund 18 Millionen Einwohner sowie von dort aus Kalifornien insgesamt sehr interessant.

„Kein Trump-Effekt“

Vor dem Hinblick auf die Typenentscheidung für die neue Langstreckenflotte ist es somit wichtig, dass die neue Nonstopverbindung nach Kalifornien eine profitable wird. Der Zeitpunkt zur Streckeneröffnung ist aber nicht gerade ideal, die Hoffnungen der AUA dennoch groß: Während Touristiker wie Wien Tourismus-Chef Norbert Kettner wegen der Politik des neuen US-Präsidenten einerseits und der Terrrorangst der Amerikaner andererseits von einem „stagnierendem Passagieraufkommen in die USA“ sprechen, kann man bei der AUA „keinen Trump-Effekt“ erkennen. „Die Reiselust ist weiter ungebrochen, wie wir auf von unseren US-Flügen sehen können“, sagt Finanzvorstand Lachinger. Einzige Ausnahme ist Miami, das bisher nicht die Erwartungen erfüllt hat. Jetzt will man bei der AUA noch die Sommersaison abwarten und danach will man entscheiden, wie es mit dem Floridaflug weiter geht. „Wir erwarten uns eine Verbesserung, es ist aber auch klar, dass wir keine Liebhaberei betrieben werden“, sagt Lachinger. Für die L. A.-Rotation geht er von rund 80.000 Passagiere aus. In Summe soll die Zahl der USA-Passagiere 2017 auf rund 600.000 steigen, das ist ein Drittel aller Fernverkehrspassagiere der AUA. ab dem Sommerflugplan 2017 wird es bis zu 37 Nonstopflüge der AUA pro Woche in die USA geben.

»Mehr Komfort - höhere Preise«

Neue Premium Economy soll AUA-Langstrecke noch attraktiver und profitabler machen

Rund 15Millionen Euro investiert die Lufthansa-Tocher AUA in die Aufrüstung ihrer Economy Class zur Premium Economy auf den Langstreckenverbindungen. Insgesamt zwölf Flugzeuge (Boeing 777 und 767) werden in der Wintersaison 2017/18 mit besseren Sitzen, einem größeren Sitzabstand und größeren Bildschirmen ausgestattet; dazu kommt noch ein besseres Services. „Die Nachfrage nach dieser Kategorie, die zwischen herkömmlicher Economy und Business Class liegt, ist vorhanden “, sagt AUA-Finanzchef Heinz Lachinger , der auf die bereits „seit einem Jahr sehr gut gebuchtePremium Economy der AUA-Mutter Lufthansa“ verweist . Er erwartet sich von der Aufrüstung, die im Rahmen der technischen Wartungen vorgenommen werden soll, eine deutliche Ertragssteigerung. Immerhin sind es je nach Flugzeugtyp 18 bzw. Sitze für die im schnitt ein um rund 40 Prozent bzw. 500 Euro höherer Ticketpreis erzielt werden kann.

Einsatz auf 17 Verbindungen

Zum Einsatz kommen wird die Premium Economy auf den 17 Linien- bzw. Urlaubsfernstrecken wie den Verbindungen in die USA, nach Kanada, Thailand, China oder Kuba, Mauritius, Seychellen oder Sri Lanka. Das wohl entscheidendste Argument, das für die neue Mittelklasse spricht, ist das größere Platzangebot: Gegenüber der bisherigen Economy Class mit einem Sitzabstand von 31 Zoll wartet die Premium mit 38 Zoll Abstand auf. Zum Vergleich: Der Sitzabstand in der Business Class beträgt zwar 44 Zoll, dafür ist das Ticket auch im Schnitt mehr als doppelt so teuer wie das in der neuen Premium Economy, so Lachinger. Auf einer beispielhaften Langstrckenverbindung wie Wien-Bangkok-Wien bedeutet das in etwa einen Ticketpreis von 650 Euro in der Economy, 1150 Euro in der Premium Economy und 2500 Euro in der Business Class.

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