7.500 Shades of Grey
zum Zusammenbauen

Neuer Millenniumfalke: Wie das größte Lego-Set entsteht und ob sich das Warten lohnt

Vor wenigen Tagen ist Legos Neuauflage des Millenniumfalken in Österreich gelandet. Obwohl das größte Lego-Set aller Zeiten erst im Vorverkauf gestartet ist, war es weltweit innerhalb weniger Stunden ausverkauft. Der Hype um die "Star Wars"-Legende in Steinchenform will also nicht abreißen. Aber lohnt sich ein Kauf überhaupt? Wir haben den galaktischen Baukasten zusammengebaut und die wichtigsten Fragen und Anworten dazu.

von Galaktischer Baukasten - 7.500 Shades of Grey
zum Zusammenbauen © Bild: News/Benjamin Brandtner

Wie ist der Millenniumfalke verpackt?

Anders als die meisten Baukästen von Lego hat das Set mit der Nummer 75192 eine recht klobige Quaderform. Aufgrund der Rekordzahl von 7.541 Bauteilen ist der Lieferumfang nämlich in vier Kartons unterteilt.

© News/Benjamin Brandtner Vier Kartons für den Falken

Nettes Detail: Egal, wieviele dieser vier Kartons man übereinanderstapelt, ist die Grafik an der Seite immer so gestaltet, dass ein Millenniumfalke zum Vorschein kommt. Die Reihenfolge der Kartons ist leider nicht durchnummeriert, dafür aber zum Glück die einzelnen Sackerl. In 17 Bauschritten zu je 3 bis 5 Sackerln wird der Rasende Falke letztlich zusammengesetzt. Eine gigantische Bauanleitung zeigt auf mehr als 460 Seiten, wie es geht.

© News/Benjamin Brandtner Der Anfang: Ein ganzer Tisch voll Lego

Wie lange dauert das Zusammensetzen?

Keine Überraschung: Für das größte Lego-Set aller Zeiten braucht man ordentlich Geduld und Sitzfleisch: Rund 30 Stunden dauerte der Bau der "Star Wars"-Legende in Steinchenform.

© News/Benjamin Brandtner Mehr als 1.000 Schritte zum Falken. Am Ende werden es sogar fast 1.400 sein

Wer sich die Zeit für den Zusammenbau nicht am Stück nehmen will oder kann, der sollte auch viel Lagerplatz einkalkulieren. Allein die Ringbuch-Anleitung kann eine halbe Tischgröße in Anspruch nehmen. Tipp an dieser Stelle: Die Anleitung lässt sich als PDF downloaden und so zum Beispiel auch am Tablet mitverfolgen.

Steckt ein System hinter dem Zusammenbau?

Der Aufbau des Sets gestaltet sich erstaunlich übersichtlich und logisch. Den Anfang und die Basis bildet ein großes Chassis aus Technik-Lego. Dieses Grundgerüst wird Stück für Stück um einzelne "Module" ergänzt, damit sind beispielsweise einzelne Innenräume, Unterböden oder Teile der Außenhülle gemeint.

© News/Benjamin Brandtner Das Grundgerüst des Falken: Technik-Lego

Besonders clever ist die Design-Entscheidung, das Chassis gleich am Anfang auf den Landebeinen aufzubocken. Dadurch kommt man auch im späteren Verlauf sehr gut an alle Stellen des riesigen Modells und kann es verhältnismäßig leicht manövrieren. Die Beine lassen sich nach dem Zusammenbau übrigens - je nach Vorliebe - mühelos ab- und wieder anstecken.

Alles Grau in Grau: Macht das überhaupt Spaß?

Die überwiegend graue Außenhülle täuscht darüber hinweg, dass es im Millenniumfalken phasenweise recht bunt zugehen kann. Lego dürfte beim Design des neuen Millenniumfalken sehr bedacht darauf gewesen sein, die Baumeister nicht "graublind" werden zu lassen.

© News/Benjamin Brandtner Außen grau, innen bunt

Mit Erfolg: Der Zusammenbau ist tatsächlich keine einzige Minute langweilig. Eine leichte Asymmetrie bei der Relief-Ausarbeitung der Außenhülle sorgt zusätzlich dafür, dass es nicht zu monotonen Bauphasen kommt, wie man es in der "Ultimate Collector Series" (UCS) leider schon häufiger gewohnt war.

Wie groß ist der neue Millenniumfalke?

Ist der Millenniumfalke erst einmal fertig, sind die Ausmaße gigantisch: Das Raumschiff ist 85 Zentimeter lang, 56 Zentimeter breit und 22 Zentimeter hoch. Man sollte sich vor der Fertigstellung im Idealfall also schon gut überlegen, wo man dieses Steinchen-Monster hinstellen möchte bzw. kann.

Ist ein Modell mit so vielen Steinen überhaupt noch robust?

Für ein Set dieser Größe ist der neue Millenniumfalke erstaunlich stabil. Sammler und AFOL ("Adult Fans of Lego") müssen sich keine Gedanken machen, dass er beim Auf- und Ausstellen wieder Stück für Stück auseinanderfällt

© News/Benjamin Brandtner Das Cockpit ist diesmal komplett verglast

Gute Nachrichten sogar für die kleineren Lego-Fans und deren Eltern: Das Set ist problemlos bespielbar, detaillierte Teile des Innenraums tragen zusätzlich dazu bei. Wild herumjonglieren lässt sich damit freilich nicht, allein das Gewicht von rund 15 Kilogramm verhindert das.

Welche Unterschiede gibt es zum alten "Falken" (10179)?

Das Grundgerüst des neuen Falken basiert sogar auf dem älteren UCS-Modell aus dem Jahr 2007. Dennoch unterscheiden sich beide Modelle deutlich voneinander. Am offensichtlichsten ist das Plus an knapp 2.500 Bauteilen, das dem neuen Falken zunächst die Ausgestaltung zweier Innenräume ermöglicht, über die der alte Falke gar nicht verfügt.

Mehr Bauteile wirken sich in diesem Fall aber auch auf deutlich mehr Detailverspieltheit an der Außenhülle aus. Abgerundet wird das durch ein komplett neu designtes Cockpit, das diesmal nicht nur über geschlossenes Glas verfügt, sondern auch Platz für 4 statt nur 2 Minifiguren ermöglicht.

"Ultimate Collector Series": Gibt es Raum für Verbesserungen?

Der neue Millenniumfalke verdient es zweifelsohne, in die Riege der "Ultimate Collector Series" aufgenommen zu werden. Mehr als es manch andere Sets dieser Serie tun. Dennoch ist auch das Set mit der Nummer 75192 nicht perfekt.

© News/Benjamin Brandtner Der Lego Millenniumfalke ist 85 Zentimeter lang

Zum einen ist es ärgerlich, sich bei einem Set für knapp 800 Euro immer noch mit Aufklebern herumärgern zu müssen. Dass man sich dran gewöhnt hat, heißt noch lange nicht, dass es eine gute Lösung ist. Und wenn sich einzelne Steine schon nicht bedrucken lassen, wieso dann nicht einen zweiten Ersatzbogen beilegen, falls mal was schiefgehen sollte? Die Aufkleber lassen sich nämlich aus Lizenzgründen nicht einmal nachbestellen. Hier hat Lego nach Jahren leider nichts dazugelernt.

Zum anderen ist die Auswahl an acht Minifiguren und drei Buildables für ein Set dieser Größe relativ bescheiden. Luke Skywalker, R2-D2, Lando Calrissian und weitere Charaktere hätten als prominente Passagiere des Falken durchaus ihren Platz im Set verdient.

Lohnt sich das Set als Wertanlage?

Lego als Wertanlage ist bei bestimmten Sets prinzipiell keine schlechte Idee. Auch dieses Set mit der Nummer 75192 hat gute Chancen für eine hohe Wertsteigerung, wenn man bedenkt, dass die Nachfrage jetzt schon sehr hoch ist und das Vorgängermodell teilweise für mehrere Tausend Euro den Besitzer gewechselt hat. Garantie dafür gibt es freilich keine.

© News/Benjamin Brandtner Wer spekuliert, darf nicht bauen

Die Sache hat allerdings einen beträchtlichen Haken. Wer wirklich auf eine Wertanlage spekuliert, muss den Falken so belassen, wie er ihn gekauft hat: In Einzelteilen im Karton, weil der Bausatz sonst massiv an Wert verliert. Der Fachausdruck unter Sammlern dafür heißt übrigens MISB ("Mint in sealed box", also auf Deutsch "Neu in versiegeltem Karton). Für echte Lego-Fans keine Option.