Kündigungswelle bei Leder & Schuh

Grazer Schuhhandelsunternehmen meldet bis zu 130 Mitarbeiter zur Kündigung an

Das Grazer Schuhhandelsunternehmen Leder & Schuh AG (Stiefelkönig, Humanic) hat am Donnerstag bis zu 130 Mitarbeiter beim Arbeitsmarktservice (AMS) zur Kündigung angemeldet. Betroffen sind 65 Arbeitsplätze in der Unternehmenszentrale in Graz und 65 Jobs in den Filialen, wie das Unternehmen mitteilte.

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Fakten - Kündigungswelle bei Leder & Schuh

"Diese Maßnahme wurde notwendig, da mit dem Abschluss des Verkaufs von Shoe4You-Deutschland und der konsequenten Ausrichtung auf die strategischen Kernbereiche HUMANIC und Shoe4You in Österreich weniger Kapazitäten benötigt werden. Die obere Grenze bilden 130 Mitarbeiter", teilte Leder & Schuh-Vorstand Werner Weber in einer Aussendung mit.

Neuausrichtung in Österreich

"Nein, das wiederholt sich jetzt nicht mehr", sagte Weber auf die Frage, ob ein weiterer Jobabbau ins Haus steht. "Wir sind jetzt mit unserer Struktur da, wo wir uns strategisch und wirtschaftlich behaupten können", betonte der Vorstand. Man habe vorher auf zu vielen Hochzeiten getanzt, auf denen man aber nicht attraktiv vertreten war. "Leder & Schuh war ein Bauchladen an Vertriebslinien."

Leder & Schuh stellt sich gerade neu auf. Erst im Jänner hat das Unternehmen all seine Shoe4You- und Jello-Standorte in Deutschland an den Schuhfilialist Kienast verkauft. In Österreich will sich die Kette nur noch auf Humanic und Shoe4You konzentrieren. Zahlreiche Stiefelkönig-Filialen werden gerade in Humanic-Standorte umgewandelt, aus Jello-Filialen sollen in den kommenden zwölf Monaten Shoe4You-Geschäfte werden.

Humanic- und Jello-Filialen betroffen

Zwei Humanic-Standorte sowie drei oder vier Jello-Geschäfte werden Mitte des Jahres geschlossen - daher seien 65 Beschäftigte zur Kündigung angemeldet worden, erläuterte Weber. Die meisten davon werden zugemacht, weil sie nicht die gewünschten Ergebnisse abliefern. Die Humanic-Filiale in der Lugner City in Wien mache zu, weil der Mietvertrag nicht verlängert worden sei, sagte Weber.

Die anderen 65 betroffenen Mitarbeiter müssen in der Zentrale gehen - teils wegen Doppelgleisigkeiten etwa im Einkauf, teils hänge das auch mit dem Verkauf des Deutschland-Geschäfts zusammen. Beschäftigte, die zuvor von Österreich aus für den Einkauf, Produkte oder die Buchhaltung in Deutschland zuständig waren, werden vom neuen Eigentümer Kienast nicht mehr benötigt.

Die Leder & Schuh Gruppe beschäftigt derzeit europaweit rund 3.200 Mitarbeiter. In Österreich waren es per Ende 2015 1.765. Die wesentlichen Geschäftsfelder sind Dominici, Corti, Humanic, Jello, Shoe4you und Stiefelkönig. Für Leder & Schuh lief es in den vergangenen Jahren nicht so rund, vor allem aufgrund der Stiefelkönig-Übernahme. Die Steirer kauften die verlustreiche Kette im Jahr 2011 von der BAWAG. Im Geschäftsjahr 2014 erzielte Leder & Schuh erstmals nach Jahren wieder ein positives operatives Ergebnis (Ebit) von 2,4 Mio. Euro. Das Jahr 2015 brachte laut Weber operativ eine Verbesserung.

Kommentare

Im Land gibt es immer weniger Arbeitsplätze. Trotzdem importiert die Regierung noch zusätzliche Arbeitslose.

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