Axel Klingmeier, Lieselotte „Lilo“ Schroll, Dominik Kascha und Paula „Poppi“ Monowitsch ermitteln wieder. Die vier Helden unzähliger Kinder der 80er- und 90er-Jahre sind inzwischen allerdings, wie auch ihre Leser, erwachsen geworden und so um die 30 Jahre alt. Die Knickerbocker Bande, die einst unzertrennlich zahlreiche Rätsel mit kindlicher Spürnasen gelöst hat, trifft jedoch nicht aus freien Stücken wieder zusammen. Denn das dicke Freundschaftsband ist, wie der Leser von „Alte Geister ruhen unsanft“ auf den ersten Seiten bereits erfährt, in den Jugendjahren abrupt abgerissen.
Aufgrund einer Verschwörung und gefälschter Einladungen treffen die vier jetzt aber auf der einsamen wie geisterhaften Insel „Cannon Island“ im Süden des britischen Badeortes Brighton wieder(willig) zusammen. Dort gilt es, so schnell wie möglich zu fliehen sowie den Spuk um ihr rätselhaftes, unfreiwilliges Treffen aufzulösen, Liebesanbahnungen inklusive.
Wie eh und je
Über 550 Bücher hat Thomas Brezina bis heute geschrieben und über 70 Millionen Exemplare davon verkauft – und das wohl zurecht, lässt sich als ewachsener Leser seines neuen Romans behaupten. Zwar wird auf den ersten Seiten von „Alte Geister ruhen unsanft“ klar, was Kritiker von damals mit „seicht“ sowie „zappelig und spannungsüberladen“ gemeint haben, denn auch die neue Knickerbocker Bande ist mit Sicherheit kein literarisches Meisterwerk, das aus einer subtilen Feder geflossen ist und hochwertige Kritikerpreise einheimsen wird.
Doch: Das muss sie auch gar nicht. Denn die Knickerbocker Bande ist das geblieben, was sie immer war: Unterhaltsame Lektüre, die sich vorzüglich zum Kopf ausschalten eignet. Kein langwieriges Reinlesen ist hier von Nöten, einfach aufschlagen und los geht die Abenteuer-Reise, die an die schöne Kindheit erinnert, die vielen Abenteuer, die man einst mit den liebgewonnenen Protagonisten erlebte; den vieren, zu deren Freundeskreis man doch selbst so gerne gehört hätte.
Die Leser werden dabei aber nicht nur in Nostalgie, sondern auch in dem Fall versinken, der durchaus spannend und sogar ein wenig blutig ist. Dazwischen gibt es Häppchen-weise Infos, wie Poppi, Lilo, Axel und Dominik die letzten 20 Jahre verbracht haben. Brezina schafft es also, auch für die heute erwachsenen Fans, Spannung zu erzeugen und den Wunsch, das Buch erst nach 416 am Stück gelesenen Seiten wieder aus der Hand zu legen. Der Schreibstil bleibt Nebensache, die Unterhaltung zählt. Experiment gelungen, Fortsetzung erwünscht.
Info:
Thomas Brezina: "Knickerbocker4immer - Alte Geister ruhen unsanft"
Ecowin, 416 Seiten, 20 Euro
Buchpräsentation am 15. November, 19 Uhr, Buchhandlung Thalia, 3., Landstraßer Hauptstraße 2a/2b
Im Video: Thomas Brezina im Wordrap