JoWooD's - Frischer Vorstand und neue Geldgeber

Neuer Vorstand soll Spieleentwickler auf richtigen Weg bringen Hausbanken verzichten und verbessern Konditionen

Mit einem neuen Vorstand, neuen Finanzinvestoren, der Unterstützung der Hausbanken sowie einem Reststrukturierungskonzept und erfolgreichen Spieletiteln will der steirische Computerspielehersteller JoWooD Productions Software AG wieder auf den richtigen Weg finden. "Ich habe meine Lehren daraus gezogen und bin mir völlig bewusst, dass es JoWooD nun schaffen muss. Wir bekommen keine weitere Chance", sagte Firmengründer und bisheriger Vorstandschef Andreas Tobler.

JoWooD's - Frischer Vorstand und neue Geldgeber

Kein einzelner, sondern eine Kombination aus vielen Gründen hätte zur schwierigen Liquiditätssituation geführt. Neben dem geringeren Umsätzen habe sich das internationale Geschäft als schwieriger herausgestellt als gedacht. Als eigenes Zeichen des guten Willens werde jetzt ein gleichberechtigter Dreier-Vorstand installiert, der auch gegenüber den Investoren mehr Sicherheit signalisieren soll, sagte Tobler. "In den nächsten Monaten können wir nur versuchen, alles richtig zu machen."

Neben Tobler gehören dem neuen JoWooD-Vorstand nun noch Thomas Kirchenkamp, bisher Geschäftsführer von Ravensburger Interactive, und Michael Pistauer, bisher Geschäftsführer von Deloitte Touche Corporate Finance, an. Kirchenkamp ist für die Bereiche Entwicklung und Project Development zuständig, Pistauer für Finanzen, Investor Relations und Kommunikation und Tobler für den Bereich Publishing.

Der neue Finanzchef Pistauer bezeichnete die am Freitag der Vorwoche abgeschlossene Kapitalerhöhung um mehr als 3 Mio. Euro in Anbetracht der Unternehmenssituation als erfolgreich. Bei den neuen Geldgebern handle es sich zu drei Viertel um neue Finanzinvestoren aus dem europäischen Ausland. Der Rest sei von Mitarbeitern und bisherigen Aktionären gezeichnet worden. Durch die Kapitalerhöhung hat sich der Streubesitz auf 80 Prozent oder rund 8,5 Mio. Aktien erhöht. 20 Prozent befinden sich weiter in Händen der Altaktionäre.

Gleichzeitig mit der Kapitalerhöhung wurden zur Sicherung der Fortfinanzierung des Unternehmens mit den Hausbanken rechtsverbindliche Vereinbarungen abgeschlossen. Diese beinhalten unter anderem einen Verzicht der Banken auf ihre Forderungen, was laut Pistauer zu einer "deutlichen Bilanzverkürzung" führen wird. Genauere Zahlen sollen bei der Jahrespressekonferenz im Februar bekannt gegeben werden. Des Weiteren wurden mit den Banken Verbesserungen bei den Konditionen für Tilgungen und Zinsen vereinbart. Wie berichtet zählen die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), Oberbank und Österreichische Volksbanken AG zu den Hauptgläubigern von JoWooD.

"Gothic II" erfolgreichstes JoWood-Spiel
Parallel zu den laufenden Gesprächen habe sich "Gothic II" zum bisher erfolgreichsten Spiel der JoWooD-Geschichte entwickelte. Bereits im hart umkämpften Weihnachtsgeschäft erreichte Gothic II Platz 1 der deutschen Media-Control Charts - noch vor Herr der Ringe und Harry Potter. Damit ergebe sich im 4. Quartal 2002 eine eindeutig positive Tendenz.