Steirische Agrar-Zulieferer rutscht in die Insolvenz

Die Passiva dürften sich auf 15,9 Millionen Euro belaufen

Die Star Agro Analyse- und Handels GmbH meldet Insolvenz an. Es ist die bisher größte Insolvenz des Jahres - nach Passiva.

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Insolvenz - Steirische Agrar-Zulieferer rutscht in die Insolvenz

Die Star Agro wurde im Jahr 2000 gegründet und beschäftigt sich mit dem Handel von Parallelimportprodukten von Pflanzenschutzmitteln. Dabei werden Preisunterschiede in der EU ausgenutzt, um die Mittel möglichst günstig einzukaufen und mit Gewinnaufschlag weiter zu verkaufen. Dazu sind laut dem Unternehmen mehr als 1.000 Zulassungen notwendig, die die Gesellschaft auch besitze.

Die Passiva dürften sich auf 15,9 Mio. Euro belaufen: Davon entfallen 7,8 Mio. Euro auf Bankverbindlichkeiten, 2,6 Mio. Euro auf Lieferantenverbindlichkeiten, 2,9 Mio. Euro auf das Finanzamt und 2,3 Mio. Euro auf andere, führte der AKV aus. Die Aktiva werden auf rund 1,9 Mio. Euro geschätzt, wobei das Warenlager etwa 1,2 Mio. Euro ausmacht. Wie viele Gläubiger betroffen sind, wurde von den Kreditschützern unterschiedlich eingeschätzt: zwischen 36 und 107. Das Unternehmen hat elf Dienstnehmer.

Zahlungsmoral der Branche ist schlecht

Die Gesellschaft, die international mit Pflanzenschutzmitteln handelt, strebt ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung an. Geboten wird eine 20-prozentige Quote, teilten die Kreditschützer mit.
Der Sanierungsplan sieht laut KSV1870 vor, dass der Insolvenzverwalter binnen vier Wochen die ersten 5 Prozent der Quote ausschüttet, weitere 7 Prozent nach einem Jahr und die restlichen 8 Prozent nach zwei Jahren. Als Ursache wurden laut Creditreform von der Gesellschaft die 2016 ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa, die Russlandsanktionen und europaweite Frostschäden, die zu einer Krise in der Landwirtschaft geführt hätten, genannt. Die Zahlungsmoral und -fähigkeit in der Branche sei eklatant schlechter geworden. Zudem kam es im Winter 2015/2016 zu einem Frostschaden im Lager, durch den Waren im Wert von etwa 2 Mio. Euro kaputt gingen.

Das Unternehmen soll fortgeführt werden und werfe nach in den vergangenen Monaten eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen derzeit Gewinne ab.