Hiobsbotschaft für Österreichs Raucher: Austria Tabak erhöht Preise für Zigaretten

Packung durchschnittlich um rund 20 Cent teurer Tabakindustrie reagiert auf 'Hilfspaket' für Trafikanten

Der Griff zur Zigarette wird für Raucher neuerlich kostspieliger: Wie die Austria Tabak bestätigte, steigen die Zigarettenpreise um bis zu 25 Cent. Betroffen von der Preissteigerung sind 75 der insgesamt 80 Zigarettenmarken. Beliebte heimische Sorten wie "Memphis" und "Meine Sorte" kosten dann um 20 Cent mehr, gleiches gilt für internationale Importe wie "Camel". Die Preise für "Winston"-Marken steigen um 25 Cent pro Packung.

Hiobsbotschaft für Österreichs Raucher: Austria Tabak erhöht Preise für Zigaretten

Der Zigarettenproduzent will mit der Erhöhung dem Margenverfall entgegenwirken. Argumentiert wird der Schritt mit dem "dramatischen Zuschlag in Höhe von 10 Prozent zur Handelsspanne der Trafikanten". Mit der jetzigen Preissteigerung von durchschnittlich 20 Cent pro Schachtel bleibe der Umsatzanteil für die Austria Tabak gleich hoch bzw. gehe prozentuell leicht zurück, sagte Austria Tabak-Sprecher Helmut Dumfahrt zur APA.

Der Preisschritt würde nur die Rückgänge der Industrie durch die Trafikantenspanne "kompensieren". Die Profiteure der jetzigen Erhöhung seien die Trafikanten und der Fiskus. Er glaubt, dass durch die neuerliche Preiserhöhung das Marktvolumen "wahrscheinlich nach unten gehen" werde.

Preiserhöhung ist keine Überraschung
Eine Überraschung ist die Preiserhöhung der Zigaretten- und Tabakpreise keineswegs: Bereits im November 2007 haben die Tabakkonzerne Philip Morris ("Marlboro") und Austria Tabak höhere Zigarettenpreise in den Raum gestellt. Sie haben damit auf das sogenannte "Hilfspaket" für die rund 3.000 heimischen Trafikanten reagiert, das die Bundesregierung geschnürt hat. Dieses Hilfspaket von 125 Mio. Euro sieht unter anderem die Erhöhung der gesetzlich festgelegten Handelsspanne für den Einzelhandel um 10 Prozent vor. Weiteres Geld von der Tabakindustrie fließt in einen Trafikantenfonds, aus dem besondere Härtefälle unterstützt werden.

"Es wäre einfacher, fairer und vor allem billiger gewesen, den Trafikanten aus den Tabaksteuereinnahmen Entschädigungszahlungen zu zahlen, wie dies im Jahr 2003 in Frankreich in einer ähnlichen Situation umgesetzt wurde", erklärte Rob Stanworth, General Manager für den österreichischen Markt von Austria Tabak/JTI.

Philip Morris hat die Preise für Marlboro schon am 27. Dezember um 10 Cent je Packung erhöht. Trafikanten-Obmann Peter Trinkl geht davon aus, dass Altadis (Gauloises) - erst vor kurzem von Imperial Tobacco (John Player Special, Davidoff) übernommen - und BAT folgen könnten, erklärte er gestern gegenüber der APA.

Austria Tabak/JTI mit 80 Zigaretten-Sorten am Markt
Austria Tabak/JTI ist derzeit mit 80 Zigaretten-Sorten am Markt, insgesamt sind in Österreich 250 Zigaretten-Sorten erhältlich. Das Unternehmen besitzt eigenen Angaben zufolge in Österreich mit seinen Zigarettensorten einen Marktanteil von knapp 40 Prozent. Die "Memphis"-Familie hat dabei den größten Absatz, weitere Zugpferde sind die Importmarken "Winston" und "Camel".

(APA/red)