Helene Fischers
Erfolgskonzept

Helene Fischer hat am Montag im Rahmen des "Top of the Mountain Concert" die Skisaison in Ischgl beendet und mit etwa 26.000 Zuhörern auch gleich einen Besucherrekord aufgestellt.

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Ischgl - Helene Fischers
Erfolgskonzept

Auf der Idalp auf 2.300 Metern Seehöhe präsentierte sie ihre patentierte Form des Schlagers, der nicht in der Foxtrott-Disco verstauben will, sondern auch Rockmusik und Chartspop vereinnahmt. Das Publikum war begeistert.

Fischer zog vor Ischgl den Hut

Die Show begann Helene Fischer pünktlich auf die Minute mit "Let Me Entertain You" von Robbie Williams. Womöglich ein Seitenhieb, denn ebendieser musste sich 2014 an selben Ort im selben Rahmen mit "nur" 25.000 Fans zufriedengeben. Eine gut gelaunte Fischer, gewandet mit schwarzem Hut und weißer Fransen-Jacke, genoss sichtlich die sich ihr bietende Berg- und Publikums-Kulisse und konnte es bei den ersten Songs nicht lassen, mehrmals "den Hut vor Ischgl" zu ziehen.

Der anfängliche Ausflug in rein rockig-poppige Gefilde währte nur kurz, bald darauf ließ Frau Fischer ihren ureigenen "Nivellierungsschlager" auf das Publikum los. Zu hören bekam man unter anderem "Herzbeben", "Nur mit Dir" oder, sehr spät im Programm, ihren Überhit "Atemlos durch die Nacht".

Das Erfolgskonzept des "Systems" Fischer

Diese Hits führten auch gleich das Erfolgskonzept des "Systems" Fischer vor. Dieses definiert die Grenzen des Schlagers neu. Nicht Foxtrott und wiederverwertete Eurodance-Beats sind bei ihrer Musik das Maß aller Dinge, sondern sie, oder besser ihre zahlreichen Produzenten und Songschreiber, mischen zum Teil Rockriffs und Pop-Harmonik unter die Schlagertristesse.

Das "System" funktionierte allerdings in beide Richtungen. Nicht nur ihre Schlager-Gassenhauer waren um diese Elemente aufgefettet, sondern sie belegte auch eindrucksvoll, wie man bekannte Rockhits "verschlagern" kann. So befanden sich beispielsweise "Seven Nation Army" der Band "The White Stripes" fast unerkannt in dem Songreigen. Folgen ließ sie diesem Hit, bekannt mittlerweile aus den Fußballstadien der Welt, "Männer" von Herbert Grönemeyer und "Sexy" von Marius Müller-Westernhagen. Zu Letzterem entledigte sie sich endgültig ihrer weißen Fransenjacke.

Vorgeschmack auf den Sommer

All diese Songs intonierte sie perfekt und passte sie punktgenau in ihren Musikkosmos ein. Die Bühnenshow geriet dabei vergleichsweise reduziert, ein paar Lichteffekte mussten reichen. "Ein Vorgeschmack auf den Sommer", sei das ja ohnehin, verriet Fischer, in dem sie wieder auf große Tournee gehen werde. Die Tanzschritte saßen jetzt schon perfekt, auch der Publikumskontakt geriet vorbildlich. Als "Heast as net" von Hubert von Goisern erklang, weil sie ja "Österreich so liebe" gab es kein Halten mehr und es wurde aus voller Kehle mitgesungen.

Erst nach rund zwei Stunden entließ man Helene Fischer von der Bühne. Der Applaus fiel euphorisch aus. Auf die Musik von Fischer konnten sich offenbar so gut wie alle einigen. Junge und Alte, Schlagerfans und solche Menschen, die von sich nie behaupten würden, dass sie Schlager toll finden. Das ist die Kunst von Helene Fischer: Sie versteht in Perfektion Musik zu machen, die den kleinsten gemeinsamen Nenner im Blick hat. Ein Teil davon hat sich offenbar an diesem Montag in luftiger Höhe versammelt.

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