Hannes Reichelt: Operation
ohne Komplikationen verlaufen

Eingriff dauerte 45 Minuten - Skistar hatte Lähmungserscheinungen im Bein

Aufatmen nach dem Schock: Der Eingriff am Rücken von Hannes Reichelt ist am Montagabend im Innsbrucker Sanatorium Kettenbrücke ohne Komplikationen verlaufen. "Dem Patienten geht es relativ gut und die Lähmungserscheinungen im Bein haben sich deutlich gebessert", berichtete der behandelnde Arzt Michael Gabl am Dienstagvormittag. Die Operation dauerte rund 45 Minuten.

von ARCHIVBILD: HANNES REICHELT © Bild: APA-FOTO: BARBARA GINDL

Gabl bestätigte, dass die akute Operation unumgänglich gewesen sei. "Alles andere wäre zulasten der Gesundheit des Patienten gegangen. Jede Form sportlicher Belastung wäre grob fahrlässig gewesen." "Beim Eingriff wurde ein etwa daumengroßes Knorpelfragment, welches sich von der Bandscheibe gelöst hatte und frei im Nervenkanal lag, entfernt. Noch heute (Dienstag, Anm.) wird die Drainage entfernt. Zudem darf der Patient erstmals kurz aufstehen", so Gabl.

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Bei Reichelt war am Montag, nur zwei Tage nach seinem Sieg in der Kitzbühel-Abfahrt, ein schwerer Bandscheibenvorfall diagnostiziert worden. Der Salzburger fällt für den Rest des Olympia-Winters aus, an seiner Stelle wurde Joachim Puchner für das Sotschi-Team nominiert.

Für Hannes Reichelt ist das die bisher größte Enttäuschung seiner Karriere. Der ÖSV-Abfahrer betonte aber im Vorfeld der OP, dass er keinesfalls bleibende Schäden riskiere wolle. "Die Gesundheit geht einfach vor und ich möchte nach meiner Karriere noch sportlich aktiv sein. Leider ist damit auch der Olympia-Traum geplatzt", erklärte der Radstädter nach der Diagnose.

Start beim Weltcup-Finale möglich

Der 33-jährige Salzburger muss nun fünf bis sieben Tage im Sanatorium bleiben. Während am Dienstag bereits mit der medizinischen Therapie begonnen wurde, wird es in zehn Tagen erstmals Physiotherapie geben.

In vier bis sechs Wochen könne er sich wieder sportlich betätigen. Sogar einen Start beim Weltcup-Finale in Lenzerheide wollte Gabl nicht ausschließen. "In drei Monaten wird es eine stabile Narbe geben und Hannes ist wieder voll belastbar. Einer Fortsetzung seiner Karriere steht nichts im Wege", betonte Gabl.

Kitzbühel-Start ist nicht überraschend

Der Innsbrucker Rückenspezialist hat Hannes Reichelt bereits seit Sommer in Behandlung. Von August bis Anfang Oktober hatte Reichelt schon große Probleme und war in Behandlung. Die Symptome besserten sich zunächst, rund um das Hahnenkamm-Rennen gab es dann aber eine akute neurologische Verschlechterung. "Erst Montag früh stellte sich ein Kraftverlust ein, der zur Lähmung führte", schilderte Gabl.

Dass Reichelt trotz der Probleme auf der Streif starten konnte und sogar gewann, überrascht Gabl nicht so sehr. "Sicherlich hatte er Schmerzen, aber so ein akuter Bandscheibenvorfall wie bei Hannes kann von einer Sekunde auf die andere auftreten", erklärte der Mediziner.

Reichelt psychisch angeknackst

Inzwischen gehe es Reichelt körperlich den Umständen entsprechend gut. Psychisch sei das ÖSV-Ass aber sehr angeschlagen. "So eine Diagnose trifft jeden Patienten. Dass es Reichelt nicht gut geht psychisch ist klar. Er war in einer sensationellen Form und dann platzt fünf Minuten vor Olympia der große Traum", berichtete Gabl.

Doch Reichelt ist bei weitem nicht der einzige ÖSV-Fahrer, der mit Rückenprobleme kämpft. U.a. kämpft auch Benjamin Raich seit Jahren mit ähnlichen Problemen. Dass aber der Skisport ein "Rückenkiller" sei, verneinte der Spezialist Gabl eindeutig. "Sicherlich verlangt der Leistungssport dem Körper viel ab. Aber die Indizienz zu Rückenproblemen ist bei Spitzensportlern nicht höher als in der Vergleichsbevölkerung. Bandscheibenprobleme sind keine Probleme des Skisports."

Rückenprobleme seien weitverbreitet. Rund 2,5 Millionen Österreicher und 30 Millionen Deutsche leiden unter gravierenden Probleme mit dem Rücken, zitierte Gabl aus Untersuchungen. Reichelt, der derzeit abgeschottet ist, wird sich wahrscheinlich am Freitag selbst zu seinem Zustand äußern, wie der ÖSV bestätigte.

Kommentare

Hannes ,alles, alles Gute .Die Gesundheit ist viel wichtiger als Olympia.

WÜNSCHE DIR baldige BESSERUNG.
Danke für deinen Hahnenkamm SIEG.

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