Das Rückkaufangebot traf offenbar sowohl bei griechischen als auch bei ausländischen Haltern griechischer Staatsanleihen - darunter befinden sich viele Hedgefonds - auf Interesse. "Im Großen und Ganzen lief das Rückkaufprogramm gut", so ein griechischer Regierungsvertreter. Das, was die Anleger uns angedient haben, bewegt sich in der erwarteten Größenordnung von etwa 30 Mrd. Euro." Die griechischen Banken, die rund 17 Mrd. Euro an Staatspapieren von insgesamt gut 60 Mrd. Euro halten, die sich noch im privaten Besitz befinden, hatten bereits ihre Teilnahme an dem Programm angekündigt. Und auch ausländische Investoren haben sich nach Zeitungsberichten bereit erklärt, 15 bis 16 Mrd. Euro an Anleihen an die Regierung zu verkaufen.
Schuldenlast könnte um 20 Mrd. sinken
Mit dem Rückkaufprogramm könnte die griechische Regierung auf Basis der gebotenen Preise und des Kaufumfangs ihre Schuldenlast um fast 20 Mrd. Euro verringern. Das hilft langfristig beim Abbau des Schuldenberges, der für das Land zumindest wieder einigermaßen tragbar sein muss - eine für den Internationalen Währungsfonds (IWF) ganz wichtige Anforderung. Griechenland wird außerdem kurzfristig von Zins- und Tilgungszahlungen entlastet.
Mit dem Schuldenrückkauf ist eine wesentliche Bedingung erreicht, um dem Land weitere Entlastungen im Bereich von Zinsen, Kreditlaufzeiten und Stundungen zu sichern, auf die sich die Euro-Länder und der IWF kürzlich verständigt hatten. Insgesamt haben all die Hilfen einen Umfang von etwa 40 Mrd. Euro. Formal darüber entscheiden wollen die Euro-Finanzminister am 13. Dezember. Dann wollen sie auch die früher schon zugesagten Kredithilfen von 43,7 Mrd. Euro freigeben. Gut 34 Mrd. Euro davon sollen schon im Dezember fließen.
Deutschland: Schäuble verteidigt Griechenland-Hilfen
Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble verteidigte die Griechenland-Hilfen in der Zeitung "Bild am Sonntag" noch einmal, auch wenn sie erstmals das deutsche Bundesbudget belasten werden. "Wie viel das insgesamt kostet, kann ich noch nicht abschließend sagen", sagte der CDU-Politiker. Der Verzicht auf Zinseinnahmen belaufe sich für Deutschland auf rund 130 Mio. Euro im Jahr. Die Ausschüttung von Geldern, die den EZB-Gewinnen aus dem Anleihen-Ankaufprogramm von zehn Mrd. Euro bis 2035 entsprächen, bedeuteten insgesamt 2,7 Mrd. Euro weniger für Deutschland.