Otto Schenk: "Ich bin bereit und weiß, dass alles sofort zu Ende sein kann"

Am 12. Juni feiert der Schauspieler, Regisseur und Theaterdirektor Otto Schenk seinen 90. Geburtstag.

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90er Geburtstag - Otto Schenk: "Ich bin bereit und weiß, dass alles sofort zu Ende sein kann"

"Was mein Alter betrifft: Ich bin bereit und weiß, dass alles sofort zu Ende sein kann. Ich freue mich, dass alles begrenzt ist. ' Glauben Sie an ein ewiges Leben?', wurde ich einmal gefragt und ich antwortete: 'Das fehlert mir noch! Einmal soll doch endlich a Ruh sein!'" Solche Passagen finden sich zuhauf im neuen Buch mit und über Otto Schenk - ein Geburtstagsgeschenk des Jubilars an seine Fans.

"Schenk. Das Buch. Ein intimes Lebensbild"*, heißt der Band, den der Fotograf und Publizist Michael Horowitz mit seinem und über seinen langjährigen Freund Otto Schenk herausgebracht hat. Das Cover ziert eine Schwarz-Weiß-Aufnahme vom Ende der 1970er-Jahre und zeigt Schenk, den Schauspieler und Regisseur Heinz Marecek und den Bühnenbildner Rolf Langenfass beim morgendlichen Schlammbad im geliebten Irrsee. Das großformatige Buch ist prall gefüllt von solchen Fotos und den dazugehörigen Geschichten.

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"Schenk. Das Buch", ist aber weit mehr als die Dokumentation einer langjährigen Freundschaft - nicht nur, weil auch zahllose erstmals publizierte Fotos aus seinem privaten Familienalbum die Kindheit und Jugend des bald 90-Jährigen dokumentieren, sondern weil auch viele Fotos an einige Höhepunkte seiner herausragenden Karriere erinnern. Dazu gibt es Würdigungen und persönliche Erinnerungen von Rudolf Buchbinder, Hilde Dalik, Heinz Marecek, Marianne Nentwich, Michael Niavarani und Erwin Steinhauer. Das ergibt bereits ein facettenreiches Porträt des Menschen und Künstlers. Doch der Höhepunkt des Buches ist eine 25-seitige Selbstreflexion Otto Schenks, der eigentlich "grundsätzlich keine Biografien mag".

»Ein gewisses Quantum Angst gehört zum Leben und zum Tod«

"Ich bin ein Menschenfresser" nennt er diese Erinnerungen und meint damit seine Gier, dem Kern des menschlichen Tuns und Treibens auf den Grund zu kommen, nach Wahrheit und Wahrhaftigkeit zu streben. Dass er dabei die hohe Kunst des Blödelns, die Komik, die Parodie dennoch nie zu kurz kommen ließ, weiß jeder, der Schenk schon einmal spielen gesehen oder lesen gehört hat. "Das Lachen ist eine menschliche Schwäche, oder besser: die Lösung einer Schwäche", schreibt Schenk. "Als Lachender versteht man, dass etwas falsch läuft, und man ist froh, dass man es nicht selbst ist. Das ist eine gleichsam masochistische Angelegenheit. Ein sehr kompliziertes Kapitel, mit dem man ein Leben lang nicht fertig wird."

Vieles von dieser Janusköpfigkeit, die Schenks Künstlertum ausmacht, vermittelt dieses Buch in erstaunlicher Offenheit. Inklusive ein Ratschlag für die letzten Momente: "Man braucht vor dem Tod keine Angst zu haben, wer aber will, soll ruhig Angst haben. Ein gewisses Quantum Angst gehört zum Leben und zum Tod."

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