FORMAT-Analyse: Sparen an der Börse! Die Vor- und die Nachteile des Aktiensparens

Zukunftsvorsorge, Fondspolizzen und Fondssparpläne Deutlich höherer Verdienst als am Sparbuch möglich

Wer in Raten investiert, kann langfristig deutlich mehr verdienen als am Sparbuch. FORMAT analysiert Vor- und Nachteile des Aktiensparens.

Ob man die eigene Pension in einem schmucklosen Betonbunker für Mindestrentner verbringen wird oder seinen Ruhestand doch in einem gediegenen Appartement mit Blick ins Grüne beschließen wird, ist nicht nur eine Frage des zuvor bezogenen Gehalts, sondern auch der privaten Vorsorge. Ganz entscheidend für die Höhe des später zur Verfügung stehenden Vermögens ist die Wahl des passenden Vorsorgevehikels. Mit einem Sparbuch oder Anleihen allein sind die Möglichkeiten allerdings von vornherein eng begrenzt. Wer höhere Renditen erwirtschaften möchte, kommt um die Börse nicht herum. FORMAT analysiert drei verschiedene Ansparmodelle mit Aktienanteil: Fondssparpläne, die fondsgebundene Lebensversicherung und die staatlich geförderte Zukunftsvorsorge.

Mit hundert Euro zum Ziel
Wer hohe Erträge auf Raten erzielen will und unter einem fast unbegrenzten Angebot von Fonds aussuchen möchte, für den sind Fondssparpläne die beste Wahl. So brachte etwa der Volksbank Europa-Invest nach einer zehnjährigen Ansparphase von hundert Euro im Monat rund 18.000 Euro. Noch besser fuhr ein Anleger, der vor zehn Jahren an Asien geglaubt hat und auf den Baring Hong Kong China gesetzt hat: Aus insgesamt 12.000 Euro sind in der Zwischenzeit 30.800 Euro geworden.

Selbst für Börsenanfänger ist es mittels Fondssparplan möglich, mit geringen Summen in riskantere Märkte zu investieren. Anja Gugg, Vertriebsspezialistin bei der Fondsgesellschaft Volksbank Invest: "Fondssparpläne sind ein Basisinvestment für jedermann." Man kauft nämlich durch die laufende Einzahlung zu einem Durchschnittskurs ein, kurzfristige Kursschwankungen werden abgefedert. Allerdings hängt der Gewinn letztlich ganz vom gewählten Fonds ab.

71.700 Euro in 25 Jahren
Eine ganz wesentliche Komponente für den Anlageerfolg sind aber auch Kosten, Steuern und Prämien. Deshalb hat FORMAT für Fondssparpläne, Fondspolizzen und die Zukunftsvorsorge in drei Musterkalkulationen erhoben, was aus einer monatlichen Einzahlung von hundert Euro und einer angenommenen Durchschnitts-Fondsrendite von sechs Prozent im Jahr in 25 Jahren wird. Im Vergleich der drei Sparvarianten schneidet das staatliche Fördermodell dank der Prämie am besten ab. Wer etwa bei der Erste Sparinvest eine Zukunftsvorsorge als reine Fondslösung abschließt, kann sich bei einem angenommenen staatlichen Zuschuss von jährlich neun Prozent nach 25 Jahren auf ein Pensionskapital von 71.732 Euro freuen. Zum Vergleich: Wird die Zukunftsvorsorge rechtlich als Versicherungsvariante bei der s Versicherung abgeschlossen, wird unter gleichen Prämissen ein Kapital von 65.887 Euro aufgebaut. Die Unterschiede erklären sich unter anderem dadurch, dass bei Versicherungen die Abschlusskosten am Anfang abgezogen werden, während sich die Spesen bei einer Fondslösung auf die Laufzeit verteilen. Spezieller Vorteil der staatlich geförderten Vorsorge ist eine Kapitalgarantie auf die Raten samt Prämie, was allerdings auf 25 Jahre gesehen kaum schlagend werden dürfte. Hauptnachteil der Zukunftsvorsorge, gleich ob als Fonds oder Versicherung: Das Kapital wird nur in Form einer lebenslangen Pension ausgezahlt, bei einer Barablöse drohen nachträgliche Versteuerung und Prämienkürzung.

Bei einer fondsgebundenen Lebenspolizze der Skandia bekommt man unter den genannten Umständen, allerdings ohne staatliche Prämie, am Ende 53.590 Euro. Vorteil: Das Kapital steht bei Vertragsablauf beliebig zur Verfügung.

Auch klassische Fondssparpläne können nicht mit der Zukunftsvorsorge mithalten. Bei einem kalkulierten Ausgabeaufschlag von fünf Prozent bleiben nach 25 Jahren 64.247 Euro übrig. Allerdings ist dieser Wert im Gegensatz zu den vorher genannten Beispielen noch vor Steuern kalkuliert, die je nach Art des Fonds sehr unterschiedlich ausfallen können. Besonderer Vorteil von Fondssparplänen ist die Flexibilität: Man kann die Raten jederzeit erhöhen oder senken und den Sparvertrag ohne Probleme kündigen.

Tipp: Bei den Kosten für Fondssparpläne lässt sich ganz einfach sparen. So bieten Onlinebanken zahlreiche Sparpläne in- und ausländischer Fonds zu vergünstigten Spesen an. Die Easybank etwa gewährt auf sämtliche Bawag-PSK-Fonds einen 50-prozentigen Rabatt. Die direktanlage.at, die 200 in-und ausländische Fonds als Sparpläne offeriert, erlässt den Anlegern auch bei Fremdfonds rund die Hälfte der Gebühren.

Prognosen für die Renditen
Wichtig beim Vergleichen der Vorsorgeformen ist auch das Renditepotenzial. Bei reinen Aktienfonds, die im Sparplan oder in einer Fondspolizze gewählt werden, sind sechs Prozent langfristig eine sehr vorsichtige Annahme, auch acht Prozent sind durchaus realistisch.

Bei der staatlichen Zukunftsvorsorge ist zu berücksichtigen, dass rund 60 Prozent in Anleihen investiert werden, die derzeit unter vier Prozent Rendite aufweisen. Deshalb sind sechs Prozent auf lange Sicht schon ziemlich hoch gegriffen.

Man sollte sich deshalb nicht von den spektakulären Anfangserfolgen mit bis zu 23,2 Prozent Jahresertrag seit Frühjahr 2003 blenden lassen. Es ist nämlich nicht anzunehmen, dass sich die künftige Wertentwicklung ebenso erfreulich gestalten wird, denn der Erfolg dieses Pensionsmodells steht und fällt mit der Entwicklung der Wiener Börse, an der 40 Prozent der Prämien investiert werden.

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