Kurios und sexy:
11 Fakten zur Milch

Milch ist mehr als ein Alltagsprodukt. Was hinter dem weißen Gold steckt

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Fakten - Kurios und sexy:
11 Fakten zur Milch
  1. Musikalische Milch:
    Naheliegend ist Milch als Grundthema für einen Song nicht. Aber es gibt sie eben doch, die Musiker, die sich daran wagten. Money Boy feuerte den Song „Müsli“ ab, Nirvana schrammelte „Milk it“ und Roxette schmachtete „Milk and Toast and Honey“ ins Mikrofon. Frühstück, das unterschätze Songwriter-Thema. Wem das nicht genug Drehmoment ist, der möge sich „Milk“ von den Stromtroopers of death in die Ohren schießen. Wer es politischer möchte kann sich an „Milch“ von Kurt Razelli wagen.
  2. Das ist zum Mäusemelken:
    Wer zwischen 4.000 und 4.500 Mäuse melkt, der hat etwa einen Liter Milch zusammen bekommen und könnte ihn für rund 20.000 Euro verkaufen. Doch Vorsicht, liebe, motivierte Neu-Milchbauern: Jeder Melkvorgang dauert etwa dreißig Minuten und bringt lediglich 0,25 Milliliter. Mäusemilch wird ausschließlich zu Forschungszwecken produziert. So wird daraus beispielsweise ein Malariaimpfstoff gewonnen. Der Aufwand des Mäusemelkens generierte übrigens tatsächlich das Sprichwort „Das ist zum Mäusemelken“.
  3. Sex sells Milch:
    Musik ist auch ein guter Anfang, um sich der sexy Seite der Milch zu widmen. Einen groben Überblick verschaffen die Videos „Milkshake“ von Kelis, „Shalala lala“ von den Vengaboys und natürlich „We are slavic“ von Donatan & Cleo. Die Videos gehen eher wenig subtil mit Themen wie melken oder Butter stampfen um. Das alles in Kleidung, die für die alltägliche Arbeit von Milchbäuerinnen nicht wirklich geeignet wäre.
  4. Whoopie Goldberg:
    Anne Leibovitz schoss einst das berühmteste Bild von Whoopie Goldberg. Die Schauspielerin liegt in einer Badewanne voll Milch. Nur das Gesicht, die Beine und die Unterarme schauen heraus. Das Bild war brillant. Durch den starken Kontrast zwang es den Betrachter über das Rassenthema nachzudenken, ein eigentliches statisches Bild wurde durch die Mimik Goldbergs sehr lebendig und obwohl Goldberg vermeintlich nackt ist, steckt keinerlei Sexualisierung in diesem Motiv. Das Gesellschaftsmagazin „Dummy“ stellte das Motiv vor einigen Jahren mit Roberto Blanco als Model nach.
  5. Ötzi war laktoseintolerant:
    Laktoseintoleranz bedeutet, dass der Körper den Milchzucker nicht verdauen kann. In Nord- und Zentraleuropa spielt Laktoseintoleranz kaum eine Rolle. Nur zwei Prozent der erwachsenen Schweden leiden darunter. In Österreich sind 15 Prozent der Erwachsenen betroffenen. In den asiatischen Ländern sieht das anders aus. 94 Prozent der Chinesen und 98 Prozent der Südostasiaten haben dieses Problem. Hintergrund ist, dass sich in Europa der Milchkonsum vor rund 8.000 Jahren drastisch erhöht hat, als hierzulande die Viehwirtschaft eingeführt wurde. Je länger und intensiver sie betrieben wurde, desto besser sind die Nachfahren an die Verarbeitung von Milch gewöhnt. Ötzi beispielsweise war noch laktoseintolerant. Im weltweiten Durchschnitt leiden 75 Prozent aller Erwachsenen Menschen an diesem Problem.
  6. Namen sind leistungssteigernd:
    Im Wissenschaftsjournal „Anthrozoos“ wurde eine Studie veröffentlicht die belegt, dass Kühe, die einen Namen haben, mehr Milch geben. Die Forscher hatten 516 Milchbauern und zu ihrem Umgang mit den Tieren und deren Milchleistung befragt. Das Ergebnis war, dass Tiere mit Namen 258 Liter Milch pro Jahr mehr geben als ihre namenlosen Artgenossen. Wer das Ergebnis nachlesen will muss zu folgender Arbeit greifen: „Exploring Stock Managers´ Perceptions of the Human-Animal Relationship on Dairy Farms and an Association with Milk Production“
  7. Aristokratische Hautpflege:
    Der Legende nach nahm Kleopatra Bäder in Eselsmilch. Belastbare Quellen gibt es dafür freilich nicht. Es ist lediglich bekannt, dass Kleopatra Gesichtsmasken mit Eselsmilch trug. Was weder Kaiserin Sisi noch Joséphine de Beauharnais (als Gemahlin Napoleons immerhin Kaiserin von Frankreich) daran hinderte es ebenfalls mit diesem Pflegetrick zu versuchen. Einerseits. Andererseits nahm Claudette Colbert in ihrer Rolle als Kleopatra im gleichnamigen Film von 1934 ein Milchbad. Und wenn man Hollywood nicht mehr glauben kann, wem denn dann?
  8. Rosa Milch:
    Theoretisch ist es möglich, die Milch von Kühen leicht rosa zu färben, wenn man ihnen viele Karotten zu fressen gibt. Das Beta-Carotin der Karotte kann nämlich die Farbe des Milchfetts beeinflussen. Allerdings nur bis zu einem gewissen Grad, da die Aufnahmefähigkeit von Beta-Carotin begrenzt ist. Normalerweise erhält die Milch eher einen goldenen Ton.
  9. Wellness:
    Anfang des Jahres protestierte Johannes Teufel gegen die zu niedrigen Milchpreise. Der Landwirt bot Bäder in Vollmilch über das Internet an. Er kreierte ein ganzes Satirekonzept. So drehte er Videos, in denen er erklärte, dass Milch billiger sei als Wasser, weswegen er seine Wanne jetzt eben mit Milch fülle. Das Problem an der Sache: die Idee war nicht neu. Die Wellnessindustrie hat sie schon lange aufgegriffen. Ein kurzer Blick ins Internet genügt, um dutzende Entspannungs- und Schönheitsbäder zu finden, denen Milch zumindest beigesetzt wird.
  10. Milch ist kein Getränk:
    Wegen der vielen Nährstoffe ist Milch offiziell kein Getränk, sondern wird der Gruppe der Nahrungsmittel zugeordnet. Der Konsument weiß das freilich schon lange und nutzt Milch eher zum Kochen. Direkt getrunken werden lediglich 15 Prozent (Halbfettmilch, länger frisch Milch) beziehungsweise 19,3 Prozent (Frischmilch).
  11. Schreckgespenst Rohmilchkäse:
    Rohmilch kann mit Keimen belastet sein. Deswegen wird schwangeren Frauen beispielsweise geraten, keine Rohmilchprodukte zu essen. Weil die Keimbelastung von der grundsätzlichen Hygiene bei der Produktion und des Gesundheitszustandes der Kuh abhängt, gelten in der EU strenge Vorschriften für beides. Die USA sieht das weniger gelassen und hat jedes Rohmilchprodukt verboten, das weniger als 60 Tage reifte. Einen aktuellen Anlass dafür gibt es genau genommen nicht. Den Käse-Krieg mit Europa, vor allem aber Frankreich, führt die USA schon seit den 1950er Jahren. Es geht um den Austausch von Zollgemeinheiten. Die TTIP-Verhandlungen haben das Thema – zumindest in den USA – wieder an die Oberfläche gespült.

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