Die unzerbrechliche Brille: Ein Zillertaler Werber erfüllt sich seinen Erfinder-Traum

Die Sonnenbrille Gloryfy ist völlig "Made in Austria" Christoph Egger zeigte ungewöhnlichen Erfindergeist

Manchmal sind es kleine Vorkommnisse, die große Ideen hervorbringen. Zum Beispiel ein Pärchen, das sich in einem Lokal in Hongkong streitet, weil sich der Mann auf die Sonnenbrille seiner Begleiterin gesetzt hat. Am Nebentisch sitzt ein Zillertaler Werber und sagt zu seinem Freund, man müsste eine unzerbrechliche Sonnenbrille erfinden. Und das tat er auch.

Die unzerbrechliche Brille: Ein Zillertaler Werber erfüllt sich seinen Erfinder-Traum © Bild: pressefotos.at/Niko Formanek

Bei dem Zillertaler Werber handelte es sich um Christoph Egger, erfolgreicher Werbeagenturbesitzer und Erfinder des Silikon-Handyhalters. Das Produktentwickeln liege ihm, erzählt er beim Leaders Club-Treffen der Jungen Wirtschaft Wien im Skyline Pavillon hoch über den Dächern Wiens. Deshalb habe er sich auch als klassischer Werber auf das Abenteuer „unzerbrechliche Sonnenbrille“ eingelassen. Dass er dabei bis an seine Grenzen gehen würde – und manchmal auch darüber hinaus – davon hatte er am Anfang keine Ahnung.

Der Start im eigenen Hauslabor
2004 begannen die ersten Materialtests. Dafür wurden im Gebäude von Eggers Werbeagentur „Vogelfrei“ ein eigenes Labor und sogar ein Reinraum eingerichtet. Kunststoffspezialisten testeten, verwarfen, testeten erneut. Die ersten Zweifel kamen auf, ob ist es überhaupt machbar war, und wenn, ob die Finanzen so lange reichen.

Kunststoff mit Gedächtnis
Ein Jahr später dann der Durchbruch. Bei Materialtests zeigte der Kunststoff g-flex alle Eigenschaften, die man gesucht hatte. Bis zur ersten Sonnenbrille sollten dann zwar noch zwei Jahre vergehen, aber die faszinierenden Eigenschaften des Materials und die Möglichkeiten die sich daraus erschlossen spornten Christoph Egger an, einen geeigneten Prozess für die Serienfertigung seiner gloryfy-Brillen zu finden.

Das Geheimnis des hochelastischen g-flex ist der „Memoryeffekt“. In den Kunststoff eingegossene Chips bringen das Material immer wieder in seine Ausgangsposition zurück. Diese Eigenschaft ist gerade bei Sonnenbrille perfekt, da sie selbst bei Stürzen nicht zerbrechen und keine Verletzungen an Augen oder Gesicht verursachen können.

Großes Interesse bei Sportlern und Händler
Die ersten Brillen wurden erst Anfang des Jahres fertig gestellt und erstmals auf Messen präsentiert. Das Interesse bei den Händlern war von Anfang an enorm, erzählt Egger. Trotzdem wurde der Plan, die Produkteinführung von gloryfy in Deutschland, der Schweiz und Österreich gleichzeitig durchzuziehen zurück genommen. „Wir haben aus Fehlern beim Vertrieb von ‚Bungee’ gelernt und wollen die Sache nun langsamer angehen“, erklärt Egger. Deshalb steht erst einmal Österreich ganz oben auf der Liste.

Produktion läuft auf Hochtouren
Die Produktion läuft in Niederösterreich im Dreischichtbetrieb. Die Vorbestellungen seien sehr gut angelaufen und nun müssten die Händler beliefert werden, so Egger. Die Auswahl an Brillenmodellen ist noch sehr bescheiden. Eine klassische Sonnenbrille in den Farben schwarz, gold oder silber und eine Skibrille in verschiedenen Designs sind dieser Tage schon erhältlich. Optisch erfüllen die Brillen alle Ansprüche: 100 % UVA/UVA Schutz, 100 % optische Güte und eine spezielle Oberflächenbeschichtung garantiert Schutz gegen Kratzer und Beschlagen der Brille. Der Preis ist mit 100 Euro für Sonnenbrillen und 120 Euro für Skibrillen sehr moderat.

Aber das dürfte erst der Anfang sein: „Derzeit sind erst 30 Prozent der Möglichkeiten von g-flex ausgereizt“, erklärt Egger. Von Investoren will er nichts wissen und über Lizenznehmer schweigt er vorerst. Aber bei einem ist er sich ganz sicher: „Das war das letzte Produkt, das ich entwickelt habe. Gloryfy ist mein Lebenswerk“.

Mehr Informationen auf www.gloryfy.at