Causa Parmalat: Staatsanwaltschaft & BKA ermitteln

Angeblich Sachverhaltsdarstellung eingelangt, Vorwurf: Betrug PLUS: Alle Informationen zum Finanzskandal rund um Parmalat

Jetzt hat die Causa Parmalat auch offiziell Wien erreicht: Bislang war schon ausgiebig spekuliert worden, dass die Bundeshauptstadt als Drehscheibe im Betrugsskandal gedient habe (siehe Kasten rechts), am Mittwoch wurde nun bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Wien und das Bundeskriminalamt (BKA) Ermittlungen eingeleitet haben.

Die Vorerhebungen seien auf "eine Anregung" hin gestartet worden, bestätigte am Mittwoch der Leiter der Wirtschaftsgruppe der Staatsanwaltschaft Wien, Erich Müller, auf APA-Anfrage. Woher sie kam, wollte Müller nicht sagen. Aus anderen Quellen hieß es heute zur APA, es sei eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft eingelangt, der Verdacht laute auf "Betrug". Laut Müller ist auch das Bundeskriminalamt in Sachen Parmalat bereits eingeschaltet.

Die Bücher von Parmalat Austria - seit Sommer 2002 mit 25 Prozent und einer Aktie am niederösterreichischen Milchkonzern NÖM beteiligt - "müssen wir erst beschaffen, so Müller. Der eingetragene Österreich-Geschäftsführer Alexander Walther - sein Co-Geschäftsführer Claudio Pessina ist bereits in Untersuchungshaft und wurde heute einvernommen - war auf APA-Anfrage nicht erreichbar.

Laut Medienberichten hat Parmalat anrüchige Beteiligungen nach Wien verlagert und die in der Wipplingerstraße ansässige Parmalat-Tochter gleichsam als Zwischenholding für ihr weltweites Firmennetz benützt.

Parmalat Austria ist beispielsweise zu 100 Prozent an zwei südafrikanischen Firmen beteiligt. Als die Wirtschaftsprüfer die Werthaltigkeit der Parmalat Food Industries South Africa in Zweifel zogen, verkauften die Parmalat-Chefs die südafrikanische Gesellschaft an die Wiener Tochter. In den Bilanzen von Parmalat Austria ist die südafrikanische Gesellschaft etwa mit 180 Mio. Euro bewertet. (APA/red)