Bilanz in FORMAT: Was Klestil kostet, was er einbringt!

Klestil zu letzter Amts-Reise derzeit in Teheran Präsident spielt seine "Kosten" durch Wirtschafts-Lobbying locker wieder ein

Innen- und außenpolitisch hat der Präsident trotz in der Verfassung festgeschriebener Machtfülle wenig mitzureden. Doch wie steht es um seine Erfolge als Wirtschafts-Motor? FORMAT hat ausgerechnet, ob das formelle Staatsoberhaupt unterm Strich schwarze oder rote Zahlen schreibt. Ergebnis: Klestils Bilanz kann sich sehen lassen! Zur letzten Reise seiner Amtszeit ist der scheidende Präsident am Samstag in Teheran eingetroffen.

Bundespräsident Thomas Klestil ist, seit er sechs saudische Araberpferde zu hüten hat, in Sachen Gastgeschenke vorsichtig geworden. Auf anderen Gebieten wird aber nicht gespart: Rund 120 Mann stark ist die Wirtschaftsdelegation, die den scheidenden Präsidenten auf seiner letzten Stippvisite begleitet. OMV, VA Tech, Mobilkom, Bank Austria, Bawag, Raiffeisenbank - der Tross der Austro-Manager sticht das Diplomatencorps an Größe locker aus. Und auch an Bedeutung.

Denn beim Trip in den Iran geht es nur vordergründig um Repräsentation und kameragerechte Handshakes. Dahinter stehen knallhart kalkulierte Wirtschafts-Interessen. VA Tech Hydro hat vier iranische Wasserkraftwerke in Bau. Die steirische Umweltanlagenfirma Komptech rittert um einen Vertrag für eine Müllverbrennungsanlage. Der Kremser Entstaubungsspezialist PMT Zyklon will ein Zementwerk sauber fegen.

Goldesel
Der Präsident, nicht als Staatsnotar oder Gewissen der Nation, sondern als Goldesel für die österreichische Wirtschaft - diese eher profane Seite des Präsidentenamtes wird auch von der Hofburg nicht gerne in den Vordergrund gestellt. Dabei war Klestil, immerhin studierter Ökonom, als oberster Klinkenputzer weltweit durchaus erfolgreich.

Er ist ohne Scheu in die so genannten Schwellenländer Asiens und des Nahen und Mittleren Ostens gereist, in denen Politik und Wirtschaft noch eng miteinander verwoben sind. Und hat dort den Anliegen der mitreisenden Handelsdelegation mindestens ebenso viel Raum gegeben wie protokollarischem Pomp.

"Political Selling" wird diese Form der politisch unterstützten Geschäftemacherei international genannt. Als Großmeister darin gilt der französische Staatspräsident Jacques Chirac, ohnehin ein Vorbild Klestils. Erst vor kurzem hatte Chirac Klestil ein Kraftwerksprojekt im Sudan weggeschnappt.

Während Chirac gerne selber als oberster Staatslobbyist auftritt und Projekte persönlich anpreist, schafft Klestil lieber Tatsachen. Mitunter agiert das österreichische Protokoll dabei ein wenig mit Ho-ruck-Charme. Beim Staatsbesuch in Japan im Jahr 1999 überredete Klestil den japanischen Kaiser Akihito zum Händeschütteln - für gewöhnlich nicht vorgesehen. Prompt gelang es einem Porzellanmeister aus Niederösterreich, dem Tenno ein kunstvoll verziertes Häferl zu überreichen. Das daraufhin "Emperor's Cup" getaufte Teil verkauft sich noch heute gut.

Die gesamte Story lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von "FORMAT"!