"O'gschlossn is": München rüstet sich für das Oktoberfest

Das große Fest auf der Wiesen steht vor der Tür

Das Fest der Feste steht in München vor der Tür. Am Samstag heißt es wieder "O'zapft is". Doch bevor die ersten Hendln auf dem Oktoberfest drehen, die Maß Bier verkauft werden, geht es an die Grundversorgung.

von
Bald geht's los - "O'gschlossn is": München rüstet sich für das Oktoberfest

Ohne sie leuchtet und geht nichts auf dem Oktoberfest: die Wiesn-Mannschaft der Münchner Stadtwerke. Das 13-köpfige Team sorgt dafür, dass Strom, Gas und Wasser für das größte Volksfest der Welt fließen. Seit Ende Juni sind die Mitarbeiter schon mit dem Versorgungsnetz beschäftigt. Denn während das Oktoberfest erst am Samstag (16. September) offiziell eröffnet wird, geht es bei den Energie-Spezialisten jetzt schon rund.

Weil die Theresienwiese in der oktoberfestfreien Zeit leer sein muss, werden mobile Stromverteiler jedes Jahr neu auf das Gelände gebaut. Damit legt man schon Anfang Juli los, wie Fritz Spindler vom Wiesn-Team berichtet. Noch bevor die ersten großen Bierzelte kommen, ist seine Mannschaft da. Richtig stressig wird es aber erst Tage vor dem Anstich. Denn dann sind wirklich alle Schausteller an Ort und Stelle. Und die wollen laut Spindler zu aller erst eines: "Ans Netz."

Um das Event mit Energie zu versorgen, wurden unter dem Festgelände 48 Kilometer Kabel für die rund 750 Abnehmer verlegt. "Die Wiesn ist ein autarkes Netz mit vielen Eigenheiten", erklärt Spindler. 160 Speisepunkte sind laut den Stadtwerken auf dem Gelände verteilt. Es gibt 16 oberirdische und drei unterirdische Trafostationen.

Während der 18 Festtage schluckt das Oktoberfest rund drei Millionen Kilowattstunden - den Jahresverbrauch von 1.200 Haushalten. Die Spitzenleistung ist vergleichbar mit der einer Kleinstadt mit rund 21.000 Einwohnern. Dank Umstellung auf LED-Lichter sei der Verbrauch in den vergangenen Jahren aber gesunken, erklärt Spindler.

Der Aufbau der Wiesn-Wasserversorgung startet auch im Juli, das Gasnetz wird dagegen erst vier Wochen vor dem obligatorischen "O'zapft is" installiert. "Das Wassernetz liegt unterm Jahr brach, es ist also kein Durchfluss da", sagt Spindler. Die Leitungen müssten gespült, es müssten Proben genommen werden. "Erst wenn vom Labor Freigaben erteilt sind, darf weitergemacht werden." Jedes Jahr werden 120 Millionen Liter Wasser an Bierzelte, Imbissstände und Fahrgeschäfte geliefert. Das ist etwa ein Drittel des durchschnittlichen Tagesverbrauchs von München.

Zum Schluss stehen den Angaben nach mehr als 800 Strom-, 500 Wasser- und 55 Gaszähler auf dem Festgelände. "Die müssen natürlich alle angeschlossen und abgerechnet werden", erzählt Spindler. Auch während der Wiesn gebe es viel zu tun, aber die Arbeit mache man in seinem gewohnten Rhythmus.

Die Stehplätze an den Pissoirs auf der Wiesn messen fast 900 Meter. Dazu gibt es rund 960 "Sitzplätze" für Frauen und Männer. Das Abwasser fließt durch das Kanalnetz der Stadt mit den fast 2.000 Kilometern Rohrkanälen.

Auch in diesem Jahr werden wieder rund sechs Millionen Besucher auf dem Oktoberfest erwartet. Um sie bis zum Finale am 3. Oktober schnell auf das Gelände zu bringen, laufen zum Beispiel die Rolltreppen zur U-Bahn während der Festtage flotter. Die Deutsche Bahn geht von knapp drei Millionen zusätzlichen Fahrgästen zur Wiesn aus. "Allein mit der S-Bahn München reisen gut 100.000 Menschen mehr am Tag", sagt der Vorsitzende der Geschäftsleitung, Heiko Büttner.

Kommentare