Zahl der Arbeitslosen
weiter auf Rekordniveau

Dagegen ist die Arbeitslosenquote erstmals seit langem gesunken

Seit langem ist die nationale Arbeitslosenquote ohne Schulungsteilnehmer erstmals gesunken, nämlich im Februar um 0,1 Prozentpunkte auf 10,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Von einer Trendwende will AMS-Vorstand Johannes Kopf dennoch nicht sprechen. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Schulungsteilnehmer beim AMS um 2,3 Prozent auf 70.209 Personen erhöht.

von Eine Frau steht vor einer Wand, auf der die Begriffe "Job Search" aufgedruckt sind. © Bild: iStockphoto.com

Die absoluten Arbeitslosenzahlen sind im Februar in Österreich weiter gestiegen und verharren damit auf Rekordniveau: Ende Februar waren 475.931 Menschen ohne Job, um 2,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. Bereits im Jänner war das Plus mit 4,6 Prozent niedriger ausgefallen als in den Vormonaten. Ende Februar gab es 405.722 vorgemerkte Arbeitslose, das waren um 2,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.

Hier stieg die Arbeitslosigkeit am stärksten

Nach Branchen betrachtet stieg die Arbeitslosigkeit am stärksten im Gesundheits- und Sozialwesen (+9,4 Prozent) und Tourismus (+6,3 Prozent). Ein Arbeitslosen-Rückgang wurde bei der Herstellung von Waren (-1,8 Prozent) und der Arbeitskräfteüberlassung (-1,4 Prozent) verzeichnet.

Die Beschäftigung ist in Österreich im Februar weiter gestiegen. Die Zahl der aktiv unselbstständig Beschäftigten erhöhte sich per Ende Februar laut einer vorläufigen Prognose um 46.000 Personen (+1,4 Prozent) auf 3,416 Millionen. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen ist - wie im Vormonat - stark um 41,4 Prozent auf 35.851 gestiegen.

Arbeitslosen-Minus am Bau und bei Männern

Der kräftige Rückgang der Arbeitslosenzahlen in der Baubranche um 10 Prozent hat die Arbeitslosenzahlen bei Männern im Februar insgesamt um 0,4 Prozent sinken lassen. Per Ende Februar gab es hingegen ein kräftiges Plus bei Frauen (+6,3 Prozent) und bei ausländischen Arbeitskräften (+6,4 Prozent). In Salzburg, Tirol und Vorarlberg wurde ein Rückgang der Arbeitslosigkeit verzeichnet.

"Auch im Februar hat sich der Trend der letzten Monate fortgesetzt, der Anstieg der Arbeitslosigkeit hat sich weiter verlangsamt", kommentierte Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) am Dienstag die aktuellen Rekord-Arbeitslosenzahlen in einer Aussendung. "Von einer Erholung kann man aber trotzdem nicht sprechen", betonte Stöger. Der starke Rückgang der Arbeitslosenzahlen am Bau sei auf den "milden Winter" zurückzuführen.

Starkes Plus bei Frauen

Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen sank bei Männern per Ende Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,4 Prozent auf 251.188, bei Frauen gab es auf deutlich niedrigerem Niveau einen Anstieg von 6,3 Prozent auf 154.534. Das Arbeitslosen-Plus im Handel - unter anderem wegen der Zielpunkt-Pleite - um 4,8 Prozent auf 56.570, wirkte sich vor allem für Frauen negativ aus. Bei Inländern wurde ein Arbeitslosen-Anstieg von 0,4 Prozent auf 293.068 Betroffene und bei ausländischen Arbeitskräften ein Plus von 6,4 Prozent auf 112.654 verzeichnet.

Im Februar waren 22.140 anerkannte Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte ohne Job, hieß es vom AMS. Das entspricht einem Plus von 2,6 Prozent gegenüber Jänner und einem Anstieg von 55,1 Prozent gegenüber Februar 2015.

Arbeitsmarktlage derzeit für Junge besser

Die Arbeitsmarktlage entwickelt sich derzeit besser für Junge als für ältere Arbeitskräfte. Die Zahl der älteren vorgemerkten Arbeitslosen ab 50 Jahren stieg per Ende Februar um 5,9 Prozent auf 110.500, sank bei 15- bis 24-Jährigen aber um 3 Prozent auf 50.354. Am Lehrstellenmarkt gab es hingegen mehr Suchende als gemeldete offene Stellen. Die Lehrstellenlücke erhöhte sich um 72 auf 2.384.

Nach Bundesländern betrachtet ist die Lage am Jobmarkt in Westösterreich deutlich besser als in Ostösterreich: Die Arbeitslosenzahlen stiegen in Wien um 7,4 Prozent, Steiermark (+1 Prozent) und Kärnten (+0,9 Prozent), sanken hingen in Tirol (-6,1 Prozent), Salzburg (-4 Prozent) und Vorarlberg (-3,5 Prozent). Zusätzlich erhöhte sich die Zahl der Schulungsteilnehmer in Wien (+11 Prozent), Vorarlberg (+6,5 Prozent), Oberösterreich (+0,4 Prozent) und verringerte sich in Kärnten (-13,8 Prozent), Steiermark (-6,4 Prozent) und Salzburg (-4 Prozent).

In Wien um 8 Prozent mehr Jobsuchende

Die Zahl der Arbeitslosen ist in Wien auch im Februar merkbar gestiegen. 137.436 Personen waren als arbeitslos vorgemerkt - ein Anstieg um 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Zugleich stieg die Anzahl der Schulungsteilnehmer um 11 Prozent auf 27.950. Zählt man beide Gruppen zusammen, ergibt das um 8 Prozent mehr Personen ohne Job, wie das AMS Wien am Dienstag per Aussendung mitteilte.

Während Unter-25-Jährige und ältere Personen über 50 Jahre mit plus 5,6 bzw. plus 7,1 Prozent eher unterdurchschnittlich betroffen sind, liegt der Anstieg bei Wiedereinsteigerinnen - beispielsweise Frauen, die nach einer Babypause wieder eine Arbeit suchen - über dem Durchschnitt. Diese Gruppe wuchs um 11 Prozent.

Nach Branchen betrachtet, waren Hotellerie und Gastronomie (jeweils plus 10 Prozent) sowie der Einzelhandel (plus 12,8 Prozent) stärker betroffen, die Bereiche Warenproduktion (plus 3,4 Prozent) und Bau (plus 3,8 Prozent) dagegen nur moderat. Immerhin eine gute Nachricht gibt es für Jobsuchende: Im Februar gab es in Wien um 15,1 Prozent mehr offene Stellen als noch vor einem Jahr.

AMS-Chef: Von Trendwende "noch weit weg"

AMS-Vorstand Johannes Kopf rechnet heuer trotz erwartetem Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent mit keinem Rückgang der Rekord-Arbeitslosenzahlen in Österreich. "Von einer Trendwende zu sprechen passt gar nicht. Da sind wir noch weit weg", sagte Kopf am Dienstag im Ö1-Mittagsjournal des ORF-Radio.

Im Februar hat es mit einem Anstieg von 2,1 Prozent ein deutlich niedrigeres Arbeitslosen-Plus als in den Vormonaten gegeben. "Der außergewöhnlich milde Februar hat dem Arbeitsmarkt deutlich geholfen", so der AMS-Chef. Vor allem die Baubranche hat vom milden Wetter profitiert. Der Tourismus in niedrigen Lagen litt hingegen unter dem Schneemangel.

Auf den österreichischen Arbeitsmarkt drängen Zuwanderer und Flüchtlinge sowie auch ältere Arbeitnehmer wegen der Pensionsreform. Im Februar waren 22.140 anerkannte Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte ohne Job beim Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldet. Das entspricht einem Plus von 2,6 Prozent gegenüber Jänner und einem Anstieg von 55,1 Prozent gegenüber Februar 2015. "Das Gros der Flüchtlinge ist noch im Asylverfahren und noch nicht beim AMS angekommen", erklärte Kopf.

Kommentare

Da haben es angebliche Flüchtlinge wesentlich besser in A. Erhalten nach Ankunft umgehend Sozialhilfe von bis zu 3000 Euro monatlich sowie Steuerbefreiung, Gratiswohnung etc.

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