Ankündigung des Damen-Renndirektors: Kurt Hoch will FIS "definitiv" verlassen

Künftige Weisungsgebundenheit ist inakzeptabel Massiver Widerstand bei den Trainern im Ski-Zirkus

Im alpinen Ski-Weltcup zeichnet sich das Ende einer Ära ab. Kurt Hoch, seit über einem Jahrzehnt Renndirektor bei den Damen, will mit Saisonende aufhören. "Definitiv", wie der 57-jährige, in Innsbruck lebende Steirer während der Damenrennen auf dem Semmering bekräftigte. Bereits die Ankündigung hat aber Widerstand bei vielen Damen-Cheftrainern ausgelöst, sie wollen den erfahrenen Mann aus Österreich nicht verlieren.

Hoch, im Gegensatz zu Herren-Renndirektor Günther Hujara freiberuflich für den Internationalen Skiverband tätig, wäre künftig dem Generalsekretariat (Sarah Lewis) weisungsgebunden gewesen. "Das hätte ich nicht einmal als Angestellter akzeptiert", machte Hoch klar. Der bekennende Freiberufler ist gerne Herr seiner eigenen Entscheidungen und bekannt dafür, auch oder gerade in heiklen Situationen schnelle und effektive Entscheidungen zu fällen und dabei stets das Maximum für den Damenrennsport im Auge zu haben. Sein prinzipielles Credo: "Du musst immer für den Sport entscheiden."

"Mache mich nicht zum sportpolitischen Hecht"
Künftig hätte er aber laut neuem Vertrag für die Renndirektoren bei jeder Entscheidung rückfragen müssen. "Bisher haben zwei Telefonate gereicht um ein Rennen zu verlegen, das wäre in Zukunft unmöglich." Es gehe nicht ums Geld, "aber ich mache mich nicht zum sportpolitischen Hecht", so die Begründung von Hoch, der als einer der erfahrendsten Männer im Ski-Geschäft gilt und auch bei der seinerzeitigen Tragödie um den tödlichen Unfall von Ulrike Maier im Mittelpunkt stand.

Seit dem Jahr 1991 bei der FIS
Hoch ist seit 1968 mit dem Skisport eng verbunden. Acht Jahre (bis 1976) war er im Bundessportheim St. Christoph im Demo-Team, danach bis 1984 ÖSV-Trainer, zwischen 1984 und 1988 in Norwegen sportlicher Leiter, ehe er von 1988 bis 1991 wieder im ÖSV Herren-Trainer im Bereich Abfahrt/Super G war. Seit 1991 ist Hoch bei der FIS.

Erfahrung von 500 Rennen
"Ich war seit 1968 jeden Winter auswärts, das sind 36 Jahre", so Hoch, der seit 1991 allein im Weltcup rund 500 Rennen organisiert hat. "In Kitzbühel bräuchte einer 250 Jahre, um ähnliche Eindrücke zu sammeln." Kaum eine andere Sportart ist selbst bei bester Vorbereitung und Planung so abhängig von der Natur wie der Skirennsport, "da sind wir im Vergleich zu anderen Sportarten sicher auf der schwierigen Seite", so Hoch.

Bleibt Skisport erhalten: Beratertätigkeit angestrebt
Der Magister der Sportwissenschaften/Psychologie und Vater zweier erwachsener Töchter will den Skizirkus trotzdem "ohne besondere Emotionen" verlassen. Als gerichtlich beeideter Sachverständiger am OLG Innsbruck für Skiunfälle im Alpinbereich hat Hoch seit Jahren eine ausfüllende Tätigkeit. Außerdem könne er sich vorstellen, künftig als Berater im Alpinbereich tätig zu sein.