500 Jobs werden gestrichen: ÖBB-Werk- stätten schließen sechs Inlandsstandorte!

Expansion in Slowakei, in Ungarn und in Slowenien Seit Anfang 2005 wurden rund 1.000 Jobs abgebaut

Der Werkstättenbereich der ÖBB will seine Standortzahl in Österreich reduzieren und im Osten wachsen. Wie der Geschäftsführer des seit 2005 in der ÖBB-Technische Service GmbH ausgegliederten Bereichs, Franz Seiser, erklärte, soll die Zahl der Inlandsstandorte von 30 auf 24 verringert werden.

Die Zahl der Mitarbeiter, die seit der Ausgliederung schon von 5.000 auf unter 4.000 gesunken ist, soll sich noch einmal um 500 vermindern. In Osteuropa dagegen sollen neue Werkstätten eröffnet werden. In den nächsten vier Jahren wolle man zumindest in der Slowakei, in Ungarn und in Slowenien Fuß fassen, sagte Seiser.

Effizienz sollen gesteigert werden
Geschlossen werden sollen die Standorte Feldkirch in Vorarlberg, Selzthal in der Steiermark und Wörth in Niederösterreich. In Wien werden die Standorte Franz-Josefs-Bahnhof, Wien West und Wien Süd im Rahmen des Baus des neuen Zentralbahnhofs an einem neuen Standort am Matzleinsdorfer Platz gebündelt. Die Werkstättenflächen in Wien-Floridsdorf und Linz werden um 80 Prozent stark reduziert. Dennoch werde man die flächendeckende Inlandsversorgung aufrechterhalten, versicherte Seiser. Durch neue Anlagen soll die Effizienz gesteigert und die Zugwartung auf drei bis vier Stunden beschleunigt werden. Geplant sind Investitionen in Höhe von 140 Mio. Euro bis 2010, die zumindest zum Teil durch Immobilienverkäufe gedeckt werden sollen.

Expansion in Zentral- und Osteuropa
In Zentral- und Osteuropa wollen die ÖBB-Werkstätten entlang der wichtigsten Korridore jetzt ein eigenes Service-Netz aufbauen. "Wir planen Kooperationen oder Übernahmen von bestehenden Werkstätten", sagte Seiser. So habe etwa die Slowakei mit ihrem Güterverkehr auch ihre Werkstätten samt 3.000 Mitarbeitern privatisieren wollen. Die Privatisierung ist derzeit auf Eis, Seiser glaubt aber an eine Wiederbelebung des Prozesses. Auch in Ungarn, glaubt er, könnte eine Privatisierung demnächst spruchreif werden und in Tschechien gebe es ebenfalls Diskussionen. Daneben seien Kooperationen auch in Bulgarien und Kroatien in Überlegung.

Derzeit betreuen die ÖBB im Ausland schon Taurus-Loks der früheren deutschen Siemens-Tochter Dispolok und der ungarischen Staatsbahn MAV. Auch in Slowenien rechnen die ÖBB demnächst mit einem Auftrag. Die Taurus-Loks vom Siemens-Konzern werden von den ÖBB nicht nur gewartet sondern auch in der Werkstatt in Linz endgefertigt. Selbiges passiert gerade beim neuen Siemens-Fernverkehrszug Railjet. Er wird in der ÖBB-Werkstätte Simmering endgefertigt und sichert dort laut Seiser 150 Jobs bis 2011.

In Summe machen die Bundesbahnen mit ÖBB-externen Werkstättenkunden derzeit 35 Mio. Euro Umsatz. Das sind etwa zehn Prozent des Gesamtumsatzes. Bis 2010 will Seiser den Erlös mit solchen Drittkunden auf bis 50 Mio. Euro steigern. (apa)